"Es war wohl die angenehmste Erfahrung, die ich jemals bei Aufnahmen gemacht habe. Wir waren am Meer mit vielen Freunden um uns herum. Am Ende war ich schon sehr traurig. Dieses positive Gefühl hat das Album geformt."
Alex Turner sitzt bei diesen Worten äußerst entspannt auf der Couch in einem Berliner Hotelzimmer. Er ist ein äußerst lässiger Typ und scherzt, wann immer ihm eine Gelegenheit dazu gegeben wird. Diese Lockerheit hat ihn wohl auch nach Los Angeles getrieben, als er vor ein paar Jahren in die USA gezogen ist. Sein guter Freund und Bandkollege von The Last Shadow Puppets, Miles Kane, lebt ebenfalls in der Nachbarschaft. Und dann gibt es da noch Rick Rubins Shangri La Studios, in denen die neuen Stücke aufgenommen wurden. Dort wurden die rohen Songideen glatt gemacht.
"Bei einigen Akkorden haben wir die Kanten abgeschliffen. Das ist neu. Sie funkeln und glitzern. Es fühlt sich ein bisschen wie ein Tabu an. Wir sollten das eigentlich nicht mit der Melodie machen. So etwas ist aber schon interessant für uns. Deshalb versuchen wir, das zu integrieren. Seltsamerweise unterstreichen diese Klänge und Akkorde für mich auch die Dunkelheit der Stücke."
So spürt man in den Stücken die kalifornische Wärme. Das Bild der Strände im Sonnenauf oder -untergang macht sich breit. Das Album "Everything You've Come To Expect" klingt dabei nach Seventies-Rock und –Soul, zeitgemäß übertragen ins Hier und Jetzt. Denn: Produziert wurde die Aufnahme mit modernsten Mitteln. James Ford ist wieder einmal ein homogener Sound gelungen. Für Miles Kane ermöglicht genau dieser Klang, das Verschmelzen der unterschiedlichen Einflüsse. Miles Kane:
"Es gab viele Künstler oder Songs, die als Vorbild galten: zum Beispiel Isaac Hayes, ein bisschen Style Council, oder auch Dr. Hook. Alle Stücke haben eine bestimmte Stimmung. Sie klingen vielleicht nicht wie dieses Album, aber diese gewisse Stimmung hat sich auf unsere Songs übertragen."
Auch der kanadische Gastmusiker und Meister an den Streichinstrumenten Owen Pallett trägt dazu bei und öffnet die Stücke mit seinen Arrangements. Wie treue Begleiter schleichen sie im Hintergrund umher und sorgen sogar dafür, dass in manchen Momenten der Kitsch eines 80er-Jahre-Popsongs die Oberhand gewinnt. Kein Problem für The Last Shadow Puppets. Alex Turner:
"Es gibt da diese Zeile in 'Everything You've Come To Expect', in der es sich wie ein Michael-MacDonald-Song anfühlt. Aber das ist so ein Moment, in dem man sich fallen lassen kann. Genau da will man wohl sein."
Das neue Album von Miles Kane und Alex Turner macht keine großen musikalischen Spünge in Extreme. Das passiert eben, wenn zwei gute Freunde sich abends treffen, um auf derselben kalifornischen Wellenlänge Musik zu machen. In Los Angeles würden sie sagen: Take it easy! Miles Kane:
"Genau das ist das Gefühl, was wir hatten. In manchen Stücken geht es um Angst oder Liebe. Das kann also schwere Kost sein, aber es ist doch schön, wenn es einen entspannt. So sollte das sein!"