Die Theater sind dicht, die Bühnen leer - um nicht in Vergessenheit zu geraten, die Zuschauerinnen und Zuschauer weiter mit Bühnenkunst zu erfreuen, streamen zahlreiche Häuser alte Aufführungen, berichten Schauspielerinnen und Schauspieler aus dem Corona-Alltag, posten Direktorinnen und Direktoren aus dem Homeoffice. Julian Pörksen, Dramaturg am Kölner Schauspiel, hat einen Podcast zur Pandemie geschrieben - "Lockdown- draußen Frühling, drinnen Krise".
"Ein Mensch zu Hause, alleine mit sich - eine schöne Grundsituation", findet Julian Pörksen. Den Podcast hat der Dramaturg geschaffen als klar war, dass erst einmal kein Theaterleben stattfinden wird. Die ersten zehn Folgen kreisen um Ernährung, Sport und Politik. "Ich habe versucht, Tendenzen zu bündeln, sie leicht ironisch zu überhöhen. Es ist ja auch eine komische Figur, eine selbstmitleidige, ein ungeschickter Mensch."
Der Protagonist in "Lockdown" fühlt sich manchmal nicht systemrelevant. "Das Problem habe ich nicht", so Julian Pörksen. "Man merkt, dass Kultur weniger live stattfindet, aber dennoch wird gerade viel gelesen, es werden alte Filme geguckt."
Die Stimmung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei dennoch wechselhaft: "Wir versuchen, Modelle für die Zukunft zu entwickeln und schwanken zwischen Zukunftsfreude und Hoffnungslosigkeit", sagte Julian Pörksen.
"Theater ist nicht fürs Streamen gemacht"
Dass viele Theater derzeit per Stream alte Aufführungen zeigen, findet er nicht durchgängig gut. "Theater ist nicht fürs Streamen gemacht, es ist ein Live-Moment. Einfach abgefilmte Theaterabende sind auf Dauer keine Lösung." Auch sein Podcast "Lockdown" sei kein Theaterersatz. "Es ist eine Stimme, die durch die Krise navigiert, aber das ist kein Theater."
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