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Theater-Podcast "Lockdown"
"Zwischen Zukunftsfreude und Hoffnungslosigkeit"

Ein Mensch alleine zu Hause, gefangen mit sich selbst: Diese Grundsituation hat Dramaturg Julian Pörksen für den Podcast "Lockdown" gewählt. "Die Stimme navigiert einen durch die Krise, aber das ist kein Theater", sagte Pörksen im Dlf. Dass Bühnen mit Streaming-Angeboten reagieren, sei zwiespältig.

Julian Pörksen im Gespräch mit Benedikt Schulz |
Der Regisseur und Dramaturg Julian Pörksen steht im Oktober 2018 an einer Straße in Köln.
Vor dem "Lockdown" - der Regisseur und Dramaturg Julian Pörksen glücklich lächelnd auf einer Straße in Köln (Foto: Deutschlandradio/Alexander Moritz)
Die Theater sind dicht, die Bühnen leer - um nicht in Vergessenheit zu geraten, die Zuschauerinnen und Zuschauer weiter mit Bühnenkunst zu erfreuen, streamen zahlreiche Häuser alte Aufführungen, berichten Schauspielerinnen und Schauspieler aus dem Corona-Alltag, posten Direktorinnen und Direktoren aus dem Homeoffice. Julian Pörksen, Dramaturg am Kölner Schauspiel, hat einen Podcast zur Pandemie geschrieben - "Lockdown- draußen Frühling, drinnen Krise".
"Ein Mensch zu Hause, alleine mit sich - eine schöne Grundsituation", findet Julian Pörksen. Den Podcast hat der Dramaturg geschaffen als klar war, dass erst einmal kein Theaterleben stattfinden wird. Die ersten zehn Folgen kreisen um Ernährung, Sport und Politik. "Ich habe versucht, Tendenzen zu bündeln, sie leicht ironisch zu überhöhen. Es ist ja auch eine komische Figur, eine selbstmitleidige, ein ungeschickter Mensch."
Der Protagonist in "Lockdown" fühlt sich manchmal nicht systemrelevant. "Das Problem habe ich nicht", so Julian Pörksen. "Man merkt, dass Kultur weniger live stattfindet, aber dennoch wird gerade viel gelesen, es werden alte Filme geguckt."
Die Stimmung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei dennoch wechselhaft: "Wir versuchen, Modelle für die Zukunft zu entwickeln und schwanken zwischen Zukunftsfreude und Hoffnungslosigkeit", sagte Julian Pörksen.
"Theater ist nicht fürs Streamen gemacht"
Dass viele Theater derzeit per Stream alte Aufführungen zeigen, findet er nicht durchgängig gut. "Theater ist nicht fürs Streamen gemacht, es ist ein Live-Moment. Einfach abgefilmte Theaterabende sind auf Dauer keine Lösung." Auch sein Podcast "Lockdown" sei kein Theaterersatz. "Es ist eine Stimme, die durch die Krise navigiert, aber das ist kein Theater."
Äußerungen unserer Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.