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Theaterstück "Wir sind die Roboter"
Witzige Reflexion über Mensch und Maschine

Der Konflikt Mensch - Roboter ist schon häufig medial inszeniert worden. Auch das Theaterstück "Wir sind die Roboter" der Perfomancegruppe HotAirProduction in Berlin widmet sich diesem Thema - basierend auf dem amerikanischen Science-Fiction-Film "Die Erschaffung der Menschenartigen" von 1962.

Von Oliver Kranz |
    Der britische, menschenähnliche Roboter RoboThespian, designet von der Firma Engineered Arts Ltd, während einer Präsentation im Moskauer Café Bosco
    Menschenähnliche Roboter gibt es bereits: Der Roboter RoboThespian wurde designet von der britischen Firma Engineered Arts Ltd. (picture alliance / dpa / Dzhavakhadze Zurab)
    Rote Hemden, bleich geschminkte Gesichter und Frisuren, wie in Beton gegossen – so ging Kraftwerk in den späten 1970-Jahren auf Tournee. Bei einigen Konzerten standen keine lebendigen Musiker, sondern Roboter auf der Bühne. Maschinen als Popstars.
    Auch im Stück der Gruppe HotAirProduction geht es um Roboter, die Menschen ersetzen. Referenz ist aber nicht der Kraftwerk-Song, sondern ein amerikanischer Science-Fiction-Film, der 1962 in die Kinos kam: "The Creation of Humanoids – Die Erschaffung der Menschenartigen". Der Film berichtet von einer Gesellschaft nach dem Atomkrieg. Für den Wiederaufbau sind Roboter entwickelt worden, die wie Menschen aussehen, aber viel effektiver arbeiten:
    "Wer ist der bessere Mensch?"
    "Die Roboter werden immer menschenähnlicher, entwickeln Gefühle, also beginnen, selbständig zu werden. Dann entsteht halt dieser Konflikt Mensch – Roboter."
    Erklärt Christian Valerius von der Gruppe HotAirProduction, die den Film für die Bühne adaptiert hat. Schauspieler mit bleich geschminkten Gesichtern und Betonfrisuren spielen die Roboter. Die Roboter sprechen ein maschinell zerhacktes Englisch. Sie kaufen auf dem Schwarzmarkt verstorbene Menschen auf, die ein verrückter Professor im Labor zu Robotern umbaut. Äußerlich den Menschen völlig gleich, streben sie die Weltherrschaft an.
    "In dem wird dann auch verhandelt, wer der bessere Mensch ist. Oder was ist menschlich und was nicht? Diese Frage wird in dem Stück, aber auch in dem Film behandelt."
    Eine fast schon philosophische Frage: Sind Maschinen, die nichts Böses tun, besser als Menschen, die emotional hin und her schwanken? Die meisten Roboter sind so programmiert, dass sie nicht töten können. Sie kennen weder Habgier noch Eifersucht und handeln stets nach den Gesetzen der Logik. Im Haushalt sind sie wunderbare Mitbewohner, aber lausige Liebhaber.
    Witzige und tiefsinnige Inszenierung über das Leben mit Maschinen
    Esmeralda hat sich einen Roboter angeschafft, der ihr bei Bedarf Liebeslieder singt. Perfect Harmony. Wenn der Roboter etwas Falsches sagt, wird er einfach ausgeschaltet und neu synchronisiert. Spätestens in dieser Szene wird klar, dass die Menschen mit den Robotern ziemlich ruppig umgehen. Und nicht nur das:
    "Natürlich geht es auch darum: Welche Musik ist menschlich, welche Musik ist maschinell? Ob Maschinen singen können oder nicht – solche Sachen werden im Stück verhandelt."
    Die Antwort ist ja. Maschinen können singen – nur Leidenschaft will dabei nicht aufkommen. Und das ist auf der Bühne ziemlich komisch. Christian Valerius lässt nach dem geleierten Liebeslied am Synthesizer noch einen echten Roboter auftreten, den der Künstler Karl Heinz Jeron gebaut hat. Er besteht im Wesentlichen aus einem Verstärker, einer Lautsprecherbox und Sensoren, die übereinander getürmt auf zwei Beinen stehen, die unten Räder haben. So fährt der Roboter durch den Raum und improvisiert Popsongs.
    HotAirProduction bringt mit einfachen Mitteln eine witzige und zugleich tiefsinnige Inszenierung zustande – eine Reflektion darüber, was man im Leben Maschinen überlassen sollte und was nicht.