"Die Tagesschau-Smartphone-Applikation ermöglicht nun auch unterwegs und mobil einen Zugriff auf alle Meldungen"
,heißt es in einem Video auf Tagesschau.de. Das stößt auf bei Zeitungsverlegern auf Widerstand. Stellvertretend für die gesamte Branche, hatten die acht Verlage darunter Axel Springer, der WAZ-Konzern, die Frankfurter Allgemeine und Süddeutsche Zeitung Klage gegen die Tagesschau-App eingereicht. Ihr Vorwurf lautet, die App sei presseähnlich und damit wettbewerbsverzerrend. Nun gibt es auch Gegenstimmen aus den eigenen Reihen. Ines Pohl, Chefredakteurin der taz, sieht in einer gebührenfinanzierten Tagesschau-App keine Bedrohung für ihre Zeitung:
"Ganz im Gegenteil, ich finde das extrem wichtig, dass man journalistische Qualität so vielen Menschen so lange wie möglich zur Verfügung stellt und auch die Tagesschau-App wäre eben eine Möglichkeit Qualitätsjournalismus weiter, schnell und zukunftsfähig zu verbreiten."
Auch Hans-Leyendecker, Leiter des Ressorts Investigative Recherche bei der Süddeutschen Zeitung, sieht das anders als sein Verlag gelassen:
"Ich glaube dieses Thema ist von den Verlegern ein Stückchen zu hoch gehängt worden. Da ist sehr viel mehr die Frage wichtig, wie statte ich tatsächlich Zeitungen aus, um dem veränderten Informationsbedürfnis Rechnung zu tragen und da gibt es keine Antwort."
Und auch Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Zeit, sieht das Problem allgemeiner als nur auf die Tagesschau-App bezogen:
"Das schwierigste Problem für uns alle wird es sein, wie wir, wenn die Nutzung von Online weiter zunimmt, wie wir dann den sehr kostspieligen Qualitätsjournalismus in der Zukunft weiter finanzieren können."
Nicht nur Leser, sondern auch Werbekunden wandern ins Internet ab. Die Einnahmen aus Online-Werbung können den Verlust nicht auffangen. Mit kostenpflichtigen Apps für Tablet-Computer und Smartphones wollen Verlage neue Einnahmequellen erschließen. Einige bereits mit Erfolg: Platz eins der umsatzstärksten Apps für das iPad belegt die Bildzeitung, Platz fünf die Welt. Dass die Tagesschau-App kostenlos angeboten wird, ist den Verlegern ein Dorn im Auge. Wenn sie kostenpflichtig wäre, hätte man damit kein Problem, so Christian Nienhaus, Vorsitzender des Zeitungsverlegerverbands NRW:
"Wir haben lange mit Frau Piel darüber verhandelt, ob sie das nicht kostenpflichtig stellen kann, dann hätten wir vielleicht nicht geklagt, aber die Kombination "Presseähnlich" und dann Geld für nehmen die zerstört unser Geschäftsmodell."
Doch ein durch Gebührengelder bereits finanziertes journalistisches Angebot auf dem freien Markt zu verkaufen, das stößt wiederum auf rechtliche Grenzen, daher haben Verlage nur gegen die vermeintliche "Presseähnlichkeit" der Tagesschau-App geklagt, gegen das aus ihrer Sicht überproportionale Angebot von Text im Verhältnis zu Video. Doch wie viel Wort im Vergleich zu Bewegtbild, sie für akzeptabel halten, darüber haben die Verleger bisher keine genauen Vorstellungen entwickelt. Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des BDZV:
"Wir können jetzt nicht hingehen und sagen bei zwölf Worten ist jetzt die Grenze oder bei 15 Worten ist die Grenze, sondern wir können nur sagen, wie es nicht geht und das ist so, wie es momentan läuft. Es ist auch nicht unsere Aufgabe genau zu sagen, wie es sein muss. Das ist Aufgabe des Gesetzgebers."
Bei der ARD sieht man sich rechtlich durch den Dreistufentest abgesichert. Was im stationären Internet gesetzlich erlaubt ist, dürfe im mobilen Netz nicht verboten sein, sagt Kai Gniffke, Chef von NDR-aktuell und verantwortlich für die Tageschau-App:
"Der Inhalt auf der Tagesschau-App ist identisch mit dem Inhalt auf Tagesschau.de. Tagesschau.de ist ein Angebot, das den Dreistufentest bestanden hat und insofern habe ich auch rechtliche Probleme mit dieser Klage gegen die Tagesschau-App."
Wie der Streit ausgeht, ist unklar. Gerichte werden dies in noch nicht absehbarer Zeit entscheiden. Eines hat der Streit jedoch jetzt schon bewirkt, das Interesse der Mediennutzer geweckt. 200.000 neue Downloads verzeichnet die Tagesschau-App diese Woche seit Bekanntgabe der Klage. Insgesamt haben sich die seit Ende Dezember verfügbare App 1,9 Mio Menschen heruntergeladen.
,heißt es in einem Video auf Tagesschau.de. Das stößt auf bei Zeitungsverlegern auf Widerstand. Stellvertretend für die gesamte Branche, hatten die acht Verlage darunter Axel Springer, der WAZ-Konzern, die Frankfurter Allgemeine und Süddeutsche Zeitung Klage gegen die Tagesschau-App eingereicht. Ihr Vorwurf lautet, die App sei presseähnlich und damit wettbewerbsverzerrend. Nun gibt es auch Gegenstimmen aus den eigenen Reihen. Ines Pohl, Chefredakteurin der taz, sieht in einer gebührenfinanzierten Tagesschau-App keine Bedrohung für ihre Zeitung:
"Ganz im Gegenteil, ich finde das extrem wichtig, dass man journalistische Qualität so vielen Menschen so lange wie möglich zur Verfügung stellt und auch die Tagesschau-App wäre eben eine Möglichkeit Qualitätsjournalismus weiter, schnell und zukunftsfähig zu verbreiten."
Auch Hans-Leyendecker, Leiter des Ressorts Investigative Recherche bei der Süddeutschen Zeitung, sieht das anders als sein Verlag gelassen:
"Ich glaube dieses Thema ist von den Verlegern ein Stückchen zu hoch gehängt worden. Da ist sehr viel mehr die Frage wichtig, wie statte ich tatsächlich Zeitungen aus, um dem veränderten Informationsbedürfnis Rechnung zu tragen und da gibt es keine Antwort."
Und auch Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Zeit, sieht das Problem allgemeiner als nur auf die Tagesschau-App bezogen:
"Das schwierigste Problem für uns alle wird es sein, wie wir, wenn die Nutzung von Online weiter zunimmt, wie wir dann den sehr kostspieligen Qualitätsjournalismus in der Zukunft weiter finanzieren können."
Nicht nur Leser, sondern auch Werbekunden wandern ins Internet ab. Die Einnahmen aus Online-Werbung können den Verlust nicht auffangen. Mit kostenpflichtigen Apps für Tablet-Computer und Smartphones wollen Verlage neue Einnahmequellen erschließen. Einige bereits mit Erfolg: Platz eins der umsatzstärksten Apps für das iPad belegt die Bildzeitung, Platz fünf die Welt. Dass die Tagesschau-App kostenlos angeboten wird, ist den Verlegern ein Dorn im Auge. Wenn sie kostenpflichtig wäre, hätte man damit kein Problem, so Christian Nienhaus, Vorsitzender des Zeitungsverlegerverbands NRW:
"Wir haben lange mit Frau Piel darüber verhandelt, ob sie das nicht kostenpflichtig stellen kann, dann hätten wir vielleicht nicht geklagt, aber die Kombination "Presseähnlich" und dann Geld für nehmen die zerstört unser Geschäftsmodell."
Doch ein durch Gebührengelder bereits finanziertes journalistisches Angebot auf dem freien Markt zu verkaufen, das stößt wiederum auf rechtliche Grenzen, daher haben Verlage nur gegen die vermeintliche "Presseähnlichkeit" der Tagesschau-App geklagt, gegen das aus ihrer Sicht überproportionale Angebot von Text im Verhältnis zu Video. Doch wie viel Wort im Vergleich zu Bewegtbild, sie für akzeptabel halten, darüber haben die Verleger bisher keine genauen Vorstellungen entwickelt. Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des BDZV:
"Wir können jetzt nicht hingehen und sagen bei zwölf Worten ist jetzt die Grenze oder bei 15 Worten ist die Grenze, sondern wir können nur sagen, wie es nicht geht und das ist so, wie es momentan läuft. Es ist auch nicht unsere Aufgabe genau zu sagen, wie es sein muss. Das ist Aufgabe des Gesetzgebers."
Bei der ARD sieht man sich rechtlich durch den Dreistufentest abgesichert. Was im stationären Internet gesetzlich erlaubt ist, dürfe im mobilen Netz nicht verboten sein, sagt Kai Gniffke, Chef von NDR-aktuell und verantwortlich für die Tageschau-App:
"Der Inhalt auf der Tagesschau-App ist identisch mit dem Inhalt auf Tagesschau.de. Tagesschau.de ist ein Angebot, das den Dreistufentest bestanden hat und insofern habe ich auch rechtliche Probleme mit dieser Klage gegen die Tagesschau-App."
Wie der Streit ausgeht, ist unklar. Gerichte werden dies in noch nicht absehbarer Zeit entscheiden. Eines hat der Streit jedoch jetzt schon bewirkt, das Interesse der Mediennutzer geweckt. 200.000 neue Downloads verzeichnet die Tagesschau-App diese Woche seit Bekanntgabe der Klage. Insgesamt haben sich die seit Ende Dezember verfügbare App 1,9 Mio Menschen heruntergeladen.