Esther Bejarano sitzt auf einer Holzbank hinter einem Konzerthaus. Am Abend wird sie - die zierliche, weißhaarige Holocaust- Überlebende - dort auf der Bühne stehen und reden. Reden über ihr Leben und über das, was sie heute bedrückt. Am Nachmittag war sie mit Schülerinnen und Schülern im Gespräch. Ihre Botschaft:
"Ihr müsst euch einfach vorstellen, diejenigen, die das alles erlebt haben, die in Auschwitz waren oder in einem anderen Konzentrationslager oder im Ghetto oder was weiß ich wo, und die das erlebt haben, diesen Faschismus, das ist doch ganz klar, dass wir überhaupt völlig entsetzt sind darüber, wie diese Entwicklung, wie das gekommen ist."
Mit Entwicklung meint sie einen Rechtsruck heute in der Gesellschaft, und zwar europaweit. Empört fragt sie bei ihren Besuchen in Schulen in die Runde:
"Also lernen die Menschen nichts. Oder? Nicht von den Verbrechen, die begangen worden sind, wird da nichts gelernt? Ich meine, das ist doch nicht zu fassen"
"Ihr müsst euch einfach vorstellen, diejenigen, die das alles erlebt haben, die in Auschwitz waren oder in einem anderen Konzentrationslager oder im Ghetto oder was weiß ich wo, und die das erlebt haben, diesen Faschismus, das ist doch ganz klar, dass wir überhaupt völlig entsetzt sind darüber, wie diese Entwicklung, wie das gekommen ist."
Mit Entwicklung meint sie einen Rechtsruck heute in der Gesellschaft, und zwar europaweit. Empört fragt sie bei ihren Besuchen in Schulen in die Runde:
"Also lernen die Menschen nichts. Oder? Nicht von den Verbrechen, die begangen worden sind, wird da nichts gelernt? Ich meine, das ist doch nicht zu fassen"
Das Akkordeon rettete ihr das Leben
Nebenan üben die Bandmitglieder der Rap-Band "Microphone-Mafia" - mit dabei: ihr Sohn Joram am Bass.
Zwei Kinder hat sie als junge Frau bekommen. Nach dem Krieg zog sie nach Israel und kam dann wieder zurück. Heute lebt sie in Hamburg. Oft erzählt sie in Schulen von ihrer Zeit im Vernichtungslager Auschwitz.
"Gerettet wurde ich in Auschwitz, dadurch dass ich eben in diesem Orchester spielen konnte, ein Instrument, dass ich noch nie in der Hand gehabt hatte, nämlich das Akkordeon. Ich konnte Klavier spielen, aber ein Klavier gab es natürlich nicht in Auschwitz, aber ich habe mich zusammen genommen, habe gesagt: ich muss es schaffen, in dieses Orchester reinzukommen, weil ich vorher ganz, ganz schwere Arbeit geleistet habe. Ich musste Steine schleppen. Und das war eine schreckliche Arbeit. Ich hätte das nicht länger ausgehalten."
Anderen war diese Musik eine Melodie auf dem Weg in die Gaskammern.
Zwei Kinder hat sie als junge Frau bekommen. Nach dem Krieg zog sie nach Israel und kam dann wieder zurück. Heute lebt sie in Hamburg. Oft erzählt sie in Schulen von ihrer Zeit im Vernichtungslager Auschwitz.
"Gerettet wurde ich in Auschwitz, dadurch dass ich eben in diesem Orchester spielen konnte, ein Instrument, dass ich noch nie in der Hand gehabt hatte, nämlich das Akkordeon. Ich konnte Klavier spielen, aber ein Klavier gab es natürlich nicht in Auschwitz, aber ich habe mich zusammen genommen, habe gesagt: ich muss es schaffen, in dieses Orchester reinzukommen, weil ich vorher ganz, ganz schwere Arbeit geleistet habe. Ich musste Steine schleppen. Und das war eine schreckliche Arbeit. Ich hätte das nicht länger ausgehalten."
Anderen war diese Musik eine Melodie auf dem Weg in die Gaskammern.
Schüler sind ihr die wichtigsten Gesprächspartner
Heute tourt sie mit der Band von Nord nach Süd. Sie ist schon in Hamburg, Berlin, Wien und Erfurt aufgetreten. Für 2017 stehen Kuba und Italien auf dem Reiseplan. Danach wird sie wieder an Schulen unterwegs sein.
"Es hört nicht auf und das ist meine Freude, dass die Leute interessiert sind, dass sie wissen wollen und vor allem Dingen auch die Menschen, die keine Deutschen sind, sondern Flüchtlinge. Die sind - meiner Meinung nach - noch mehr interessiert als die deutsche Jugend. Die wollen alles ganz genau wissen und das freut mich sehr. Und es ist so wichtig."
Die Schüler, sagt sie, sind ihr wichtig als Gesprächspartner. Sie will ein Gegenpol zu AfD und Pegida sein, ein Angebot bieten für junge Menschen. Und sie erlebt oft, dass ihre eigene Biografie die Schüler nachdenklich macht.
"Es hört nicht auf und das ist meine Freude, dass die Leute interessiert sind, dass sie wissen wollen und vor allem Dingen auch die Menschen, die keine Deutschen sind, sondern Flüchtlinge. Die sind - meiner Meinung nach - noch mehr interessiert als die deutsche Jugend. Die wollen alles ganz genau wissen und das freut mich sehr. Und es ist so wichtig."
Die Schüler, sagt sie, sind ihr wichtig als Gesprächspartner. Sie will ein Gegenpol zu AfD und Pegida sein, ein Angebot bieten für junge Menschen. Und sie erlebt oft, dass ihre eigene Biografie die Schüler nachdenklich macht.
Auch mit 92 noch auf der Bühne
"In einem Buch haben sie das wiedergegeben und dann haben alle Schüler unterschrieben und das waren zehn Klassen, die sich extra haben fotografieren lassen und haben sich bedankt dafür mit Herzchen. Ganz toll. Also die Reaktion von diesen Schülern ist sehr, sehr gut und das ist meine Freude. Dass die Schüler das annehmen, dass sie sich bedanken dafür und viele sagen, sie hätten so was nie erfahren, wenn ich nicht in die Schule gekommen wäre, denn ihre Eltern, ihre Großeltern und Urgroßeltern erzählen ihnen einfach nix von dieser ganzen schrecklichen Zeit."
Mit 92 Jahren wird sie auch in diesem Jahr auf der Bühne stehen und erklärt das so: "So lange es geht muss man als Zeitzeuge fungieren, anders geht es nicht."
"Ich denke immer: Ich will noch lange leben, damit ich die Menschen zur Vernunft bringen kann."
Mit 92 Jahren wird sie auch in diesem Jahr auf der Bühne stehen und erklärt das so: "So lange es geht muss man als Zeitzeuge fungieren, anders geht es nicht."
"Ich denke immer: Ich will noch lange leben, damit ich die Menschen zur Vernunft bringen kann."