Thilo Sarrazin, Thilo Sarrazin, Thilo Sarrazin - der frühere Berliner Finanzsenator in schwarz-weiß. Griesgrämig blickt er von den Wänden des kahlen Ateliers hinab auf den Betrachter, beleuchtet durch eine nackte Glühbirne. 20 Kohlezeichnungen hat der Moskauer Künstler Dimitri Vrubel bereits angefertigt - von postkartenklein bis überlebensgroß. Es fing damit an, dass ein deutscher Freund ihm von Sarrazin und dessen Buch erzählte - vor drei Wochen, als die dreiköpfige Familie gerade begonnen hatte, sich in Berlin einzurichten. Dimitri Vrubel:
"Am nächsten Tag habe ich an den Kiosken und überall Zeitungen und Zeitschriften mit Fotos von Sarrazin liegen gesehen und da wurde mir klar, er ist der perfekte Akteur, um über meinen Umzug nach Berlin zu erzählen und die ach Monate, die diesem vorausgegangen sind."
"Thilo Sarrazin. Ein Ausländer" heißt die geplante Ausstellung von Dimitri Vrubel und seiner Frau Victoria Timofeeva. Das Künstlerpaar legt dem scheidenden Bundesbankvorstand auf einer Zeichnung den Satz in den Mund: 'Die Ausländerbehörde hat mir zweimal angeboten, alleine nach Deutschland zu ziehen und meine Frau und mein Kind in Moskau zu lassen.' Eine andere Zeichnung zeigt Sarrazin mit erhobenem Zeigefinger. Er sagt: 'In der Ausländerbehörde wurde verlangt, dass ich mich in Deutschland versichere. Die Versicherungsunternehmen versichern mich aber nicht, bis ich eine Aufenthaltsgenehmigung aus der Ausländerbehörde vorlege.' Dimitri Vrubel:
"Wir haben nicht erwartet, dass die europäischen beziehungsweise die deutschen Behörden so ähnlich sind wie die früheren kommunistischen Behörden in Russland."
Vor einem knappen Jahr hatte Dimitri Vrubel für sich, seine Frau und den gemeinsamen Sohn eine Arbeitserlaubnis als freischaffender Künstler beantragt. Nachdem die Berliner Ausländerbehörde ein halbes Jahr nichts von sich hören ließ, wandte sich Vrubel direkt an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Und siehe da: Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis ließen nicht lange auf sich warten.
Dimitri Vrubel:
"Und das hat auch an die ehemalige Sowjetunion erinnert - wenn du ein Problem hast, dann schreib gleich an Breschnew, dann wird alles gut. Uns wurde das schon im letzten Jahr nahegelegt, dass es so etwas wie Vitamin B in Deutschland gibt. Bis dahin dachten wir, dass Vitamin B nur in Russland produziert wird.""
Dimitri Vrubel ist in Berlin kein Unbekannter. Gleich nach dem Fall der Mauer 1989 bemalte er gemeinsam mit Künstlern aus aller Welt ein Stück dieser Mauer - heute bekannt als East-Side-Gallery. Das bekannteste Bild dieser Freiluftgalerie stammt von Vrubel: Breschnew und Honecker, zum Bruderkuss vereint.
Die Stimmung im Winter 1989/90 in Berlin - Aufbruch, Freude, Weltoffenheit. Kein Vergleich mit der Stimmung jetzt im Herbst des Sarrazin - Dimitri Vrubel und seine Familie fühlen sich wenig willkommen. Dimitri Vrubel:
""Also, wenn man meine persönliche Meinung hören will, wenn ich Sarrazin sehe und höre, glaube ich, dass er Sachen ausspricht, die viele Menschen in Deutschland denken, aber so nicht sagen würden."
Der Maler aus Moskau bleibt höflich, sagt nichts Schlechtes über Thilo Sarrazin, dessen hugenottische Vorfahren selber einmal Ausländer in Preußen waren. Mehr noch: Der scheidende Bundesbanker mit den kruden Ansichten ist Dimitri Vrubel in den letzten zwei Wochen richtig nahe gekommen.
"Im Endeffekt, jeder Mensch, den man so oft zeichnet oder mit dem man sich so oft beschäftigt, egal, ob es Putin ist oder Sarrazin, wird im Endeffekt so etwas wie ein Teil der Familie."
Die Ausstellung "Thilo Sarrazin. Ein Ausländer" wird Anfang Oktober im Rahmen des Berliner Kunstsalons gezeigt. Zur Vernissage ist der Porträtierte selbstverständlich eingeladen.
"Am nächsten Tag habe ich an den Kiosken und überall Zeitungen und Zeitschriften mit Fotos von Sarrazin liegen gesehen und da wurde mir klar, er ist der perfekte Akteur, um über meinen Umzug nach Berlin zu erzählen und die ach Monate, die diesem vorausgegangen sind."
"Thilo Sarrazin. Ein Ausländer" heißt die geplante Ausstellung von Dimitri Vrubel und seiner Frau Victoria Timofeeva. Das Künstlerpaar legt dem scheidenden Bundesbankvorstand auf einer Zeichnung den Satz in den Mund: 'Die Ausländerbehörde hat mir zweimal angeboten, alleine nach Deutschland zu ziehen und meine Frau und mein Kind in Moskau zu lassen.' Eine andere Zeichnung zeigt Sarrazin mit erhobenem Zeigefinger. Er sagt: 'In der Ausländerbehörde wurde verlangt, dass ich mich in Deutschland versichere. Die Versicherungsunternehmen versichern mich aber nicht, bis ich eine Aufenthaltsgenehmigung aus der Ausländerbehörde vorlege.' Dimitri Vrubel:
"Wir haben nicht erwartet, dass die europäischen beziehungsweise die deutschen Behörden so ähnlich sind wie die früheren kommunistischen Behörden in Russland."
Vor einem knappen Jahr hatte Dimitri Vrubel für sich, seine Frau und den gemeinsamen Sohn eine Arbeitserlaubnis als freischaffender Künstler beantragt. Nachdem die Berliner Ausländerbehörde ein halbes Jahr nichts von sich hören ließ, wandte sich Vrubel direkt an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Und siehe da: Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis ließen nicht lange auf sich warten.
Dimitri Vrubel:
"Und das hat auch an die ehemalige Sowjetunion erinnert - wenn du ein Problem hast, dann schreib gleich an Breschnew, dann wird alles gut. Uns wurde das schon im letzten Jahr nahegelegt, dass es so etwas wie Vitamin B in Deutschland gibt. Bis dahin dachten wir, dass Vitamin B nur in Russland produziert wird.""
Dimitri Vrubel ist in Berlin kein Unbekannter. Gleich nach dem Fall der Mauer 1989 bemalte er gemeinsam mit Künstlern aus aller Welt ein Stück dieser Mauer - heute bekannt als East-Side-Gallery. Das bekannteste Bild dieser Freiluftgalerie stammt von Vrubel: Breschnew und Honecker, zum Bruderkuss vereint.
Die Stimmung im Winter 1989/90 in Berlin - Aufbruch, Freude, Weltoffenheit. Kein Vergleich mit der Stimmung jetzt im Herbst des Sarrazin - Dimitri Vrubel und seine Familie fühlen sich wenig willkommen. Dimitri Vrubel:
""Also, wenn man meine persönliche Meinung hören will, wenn ich Sarrazin sehe und höre, glaube ich, dass er Sachen ausspricht, die viele Menschen in Deutschland denken, aber so nicht sagen würden."
Der Maler aus Moskau bleibt höflich, sagt nichts Schlechtes über Thilo Sarrazin, dessen hugenottische Vorfahren selber einmal Ausländer in Preußen waren. Mehr noch: Der scheidende Bundesbanker mit den kruden Ansichten ist Dimitri Vrubel in den letzten zwei Wochen richtig nahe gekommen.
"Im Endeffekt, jeder Mensch, den man so oft zeichnet oder mit dem man sich so oft beschäftigt, egal, ob es Putin ist oder Sarrazin, wird im Endeffekt so etwas wie ein Teil der Familie."
Die Ausstellung "Thilo Sarrazin. Ein Ausländer" wird Anfang Oktober im Rahmen des Berliner Kunstsalons gezeigt. Zur Vernissage ist der Porträtierte selbstverständlich eingeladen.