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Thomas Bach vor der Wiederwahl
"Das IOC ist aus der Zeit gefallen"

2021 steht die Wiederwahl von Thomas Bach für eine zweite Amtszeit als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) an. Doch das IOC sei mit vielem etwas aus der Zeit gefallen, sagte die Sportjournalistin Bianka Schreiber-Rietig im Dlf. Es müsse sich schnell ändern, forderte sie.

Bianka Schreiber-Rietig im Gespräch mit Astrid Rawohl |
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, posiert für ein Foto in Lausanne, Schweiz.
IOC-Präsident Thomas Bach stellt sich 2021 zur Wiederwahl. Die Wahl wird nur eine Formsache. (picture alliance / Kyodo)
Die Wahl gilt nur noch als Formsache. Bei der Wahl im Rahmen der IOC-Session vom 10. bis 12. März 2021 in Athen gibt es neben Bach keinen weiteren Kandidaten. Der 66 Jahre alte Fecht-Olympiasieger von 1976 in Montreal ist seit dem 10. September 2013 Präsident des IOC, der neunte insgesamt der Dachvereinigung des olympischen Sports. Dennoch gibt es Kritik an seinem Krisenmanagement im Rahmen der Coronakrise, seinem Umgang mit dem russischen Dopingskandal und den Menschenrechtsverletzungen in China, dem Gastgeber der nächsten Olympischen Winterspiele 2022.

"Thomas Bach wird daran gemessen, wie er die Pandemiefolgen bewältigen wird", sagte Sportjournalistin Bianka Schreiber-Rietig im Dlf. "Bisher hat er sich immer durch Zaudern und Zögern ausgezeichnet. Das kann er sich diesmal nicht leisten." Sie sehe keinerlei Gefahr für eine Wiederwahl Bachs.
IOC-Präsident Thomas Bach während einer Pressekonferenz in Buenos Aires.
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"Die Kostenexplosion haben sie überhaupt nicht im Griff"

Schreiber-Rietig kritisierte vor allem die Agenda 2020 und die Host-City-Verträge. "Die Agenda 2020 sollte ja schon für Tokyo 2020 greifen, aber die Kostenexplosion einzudämmen hat nicht geklappt. Tokyo 2021 sind ohnehin schon die teuersten Spiele. Jetzt kommt noch die Pandemie dazu. Die Kostenexplosion haben sie überhaupt nicht im Griff."
Im Zentrum der Agenda und dessen Umsetzung, müssten auch die Athleten im Mittelpunkt stehen, sagte die Sportjournalistin. "Und da gibt es noch ganz viel Aufholarbeit und noch ganz viel zu tun", sagte sie. Man könne den Sportlern nicht mehr die Meinung verbieten. Das IOC müsse Orte schaffen, wo Athleten ihre Meinung kundtun dürften.

"Das Herumlavieren von Bach, das geht heute so nicht mehr"

"Das IOC muss selber mutiger werden. Wenn ich in China Olympische Spiele veranstalte, wenn man da nicht über Menschenrechte reden darf, dann kann das eigentlich nicht sein", sagte Schreiber-Rietig. "Das Herumlavieren von Thomas Bach, das geht heute so nicht mehr in so einer Organisation", sagte sie im Dlf und kritisierte dabei vor allem auch den Umgang von Thomas Bach mit der russischen Dopingaffäre und dessen Beziehungen zum russischen Präsident Wladimir Putin.

Schreiber-Rietig kritisierte auch die Veranstaltung bei der Bach seine Wiederwahl angekündigt hatte. "Diese Claqueure, die ihn da hochgejubelt haben. Man muss auch mal darüber nachdenken, wie sich die Vollversammlung des IOC zusammensetzt. Es müssen da Leute rein, die eine gewisse Unabhängigkeit haben, die dem Präsidenten auch mal sagen: Mein Lieber, so geht es nicht!"
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Die Sportjournalistin stellte auch die Frage nach den Impfungen im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele 2021 in Tokio, ob Olympia-Teilnehmer hier bevorzugt werden. "Man muss auch gesellschaftlich diskutieren, ob die Sportler wieder eine Extrawurst gebraten kriegen. Es müssen alle relevanten Gruppen geimpft sein und dann kann man überlegen, ob man die Olympioniken auch impft." Was passiere, wenn Impfstoffe in bestimmten Ländern nicht vefügbar seien oder Sportler vor Tokio noch nicht geimpft sind seien weitere offene Fragen.
Bei aller Kritik an Thomas Bach, habe dieser schon erkannt, dass sich etwas ändern müsse, sagte Schreiber-Rietig. "Thomas Bach hat schon erkannt, das etwas getan werden muss. Das IOC muss sich überlegen, dass sie aus der Zeit gefallen sind mit vielem. Wenn sie das nicht erkennen, dann werden sie geändert."
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