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Thomas Bernhard
Vom Staatsfeind zum Staatsdichter

Die Literaturkritikerin Sigrid Löffler hält "Auslöschung. Ein Zerfall" heute für das bedeutendste Werk des vor 25 Jahren gestorbenen österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard. Sie habe den Roman lange verkannt, doch er sei ein Klassiker der österreichischen Nachkriegsliteratur, sagte Löffler im Deutschlandfunk.

    Der österreichische Roman- und Theaterautor Thomas Bernhard, aufgenommen im Juni 1976.
    Der österreichische Roman- und Theaterautor Thomas Bernhard, aufgenommen im Juni 1976. (picture alliance / dpa)
    Der österreichische Schriftsteller und Dramatiker Thomas Bernhard wäre heute 83 Jahre alt geworden. Zu seinen Lebzeiten schieden sich die Geister an ihm: Sein Stück "Heldenplatz" etwa führte 1983 zu großer Aufregung. Manche sahen es als wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung österreichischer Geschichte, andere nannten Bernhard einen Nestbeschmutzer. 25 Jahre nach seinem Tod wird Bernhard inzwischen als Klassiker gefeiert.
    In seinem Roman "Auslöschung. Ein Zerfall" fokussiere Bernhard sich auf die österreichische Mentalitätsgeschichte, so Löffler. Er sei es wert, heute wiedergelesen zu weren, weil darin etwas Wichtiges zum Tragen komme: "Die Frage, wie kann man als Nachkomme die Herkunftswelt loswerden, an die man doch durch Erbschaft gebunden ist." Das sei ein österreichisches Grundproblem.
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