Ja, es ist ganz offensichtlich, dass jedes Sprechen auch ein Handeln sein kann. Indem ich jemanden mit bestimmten Bezeichnungen belege, beleidige ich eine Person. Indem ich in einer bestimmten Situation "ja" sage, heirate ich jemanden. Das sind Beispiele dafür, dass mit Sprache gehandelt wird. Aber selbstverständlich hat nicht jede sprachliche Handlung schwerwiegende Folgen.
Allerdings, um auf unseren Kontext zu kommen: Worte können sehr wohl als Waffen verwendet werden. Das zeigt die deutsche Vergangenheit mehr als deutlich. Und deshalb plädiere ich dafür, die politische Kommunikation sehr genau im Auge zu behalten. Sprachliche Tabubrüche, Aufrufe zum Hass, zur Verfolgung politisch Andersdenkender nehmen zu, und zwar vor allem von rechts. Dass sie in bestimmten Kreisen als Ermutigung gesehen werden, den Worten brutale Taten folgen zu lassen, das dürfen wir nicht sehenden Auges hinnehmen.