Ein internationales Forscherteam hat Daten aus zahlreichen Ländern und Weltregionen zusammengetragen. Die Studien zeigten globale Trends, sagt Rezensent Christoph Fleischmann: "In den am stärksten kapitalistisch entwickelten Regionen, also Nordamerika und Europa, da gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine große Ungleichheit bei Vermögensbesitz und Einkommen." Diese Ungleichheit habe immer weiter abgenommen, bis in die 1980 Jahre hinein: "Seither wächst die Ungleichheit wieder, und zwar weltweit."
Als Hauptursache sähen die Forscher die ungleiche Verteilung von Kapital. Das mache sich nicht nur als ungleiche Vermögensverteilung bemerkbar: "Die Rendite aus Kapital ist meistens auch höher als das, was man mit Arbeit erwirtschaften kann", so Fleischmann.
Der Bericht sei ein politisches Projekt. "Die Forscher geben auch einige Empfehlungen, wie der Trend der wachsenden Ungleichheit aufgehalten werden kann." Dazu gehörten etwa ein hoher Spitzensteuersatz, ein internationales Finanzregister und Investitionen in die Bildung.
Das Fazit des Rezensenten: "Dieses Buch ist nicht zum Durchlesen geeignet, sondern es ist ein Nachschlagewerk. Aber eines, um das man beim Thema globale Ungleichheit nicht herumkommt."
Facundo Alvaredo, Lucas Chancel, Thomas Piketty, Emmanuel Saez und Gabriel Zucman (Hg.): "Die weltweite Ungleichheit. Der World Inequality Report"
C.H.Beck Verlag, 457 Seiten, 20 Euro.
C.H.Beck Verlag, 457 Seiten, 20 Euro.