Archiv

Thriller "Das Ende der Wahrheit"
"Ist der BND Opfer einer politischen Agenda?"

Ein BND-Agent im Thriller "Das Ende der Wahrheit" lernt unfreiwillig die Schattenseite des Nachrichtendienstes kennen: das Geflecht aus Politik, Lobbyismus und perfiden Machtinteressen. "Die Frage ist: Ist der BND Akteur und aktiv oder ist er Handlanger?", sagte Regisseur Philipp Leinemann im Dlf.

Regisseur Philipp Leinemann im Corsogespräch mit Thekla Jahn |
    Roland Zehrfeld im Brustbild schaut von sich aus nach links
    Roland Zehrfeld als BND-Mitarbeiter Martin Behrend in Philipp Leinemanns "Das Ende der Wahrheit" (Filmfestival MOP 2019/ Bend Schuller)
    Bei der Eröffnung des Filmfestivals Max-Ophüls-Preis 2019 hat Philipp Leinemanns neuer Film "Das Ende der Wahrheit" Weltpremiere: ein Polit-Thriller über den BND und seine Verstrickungen, die kaum einer kennt.
    Schon früh, so der Regisseur und Drehbuchautor im Corsogespräch, habe er Lust gehabt, in diese Welt einzutauchen, in der nichts schwarz oder weiß, sondern alles grau und undurchsichtig ist.
    Wahre Hintergründe
    Der Film ist keine Dokumentation, sondern ein Geheimdienst-Thriller. Doch Philipp Leinemann bleibt mit seinem Film nicht im Ungefähren, im Imaginierten. Über Jahre hat er sich tief in die Materie eingearbeitet, zahlreiche Bücher über Politik, Lobbyismus gelesen und darüber, wie Politik und private Firmen im Nahen Osten verstrickt sind, wie Terroristen zu Terroristen werden und wie Drohnenkriege funktionieren. Es gäbe deshalb - so erzählt der Regisseur im Dlf - auch wahre Hintergründe zu dem von ihm geschriebenen Drehbuch.
    Wir haben noch länger mit Philipp Leinemann gesprochen - hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs
    Dazu gehörten auch die Aussteiger bei den Geheimdiensten, die oft frustriert darüber seien, wie oft die Politik ihre Arbeit korrumpiert. Statt Nachrichten zu analysieren, Daten vorzulegen - was ja die eigentliche Aufgabe der Mitarbeiter sei - kämen sie kaum noch dazu. Denn es werde ihnen vermitttelt, dass sie damit wirtschaftliche und politische Beziehungen zu anderen Ländern gefährden könnten.
    Realistische Szenen
    Philipp Leinemanns Geheimdienst-Thriller - mit hochkarätiger deutscher Schauspieler-Besetzung - taucht ein in eine für viele verschlossene Welt. Die Szenen sind nicht hastig geschnitten, der Film läßt Zeit zum Atmen und kommt weitgehend ohne die für Thriller üblichen Ballerszenen mit zig Toten aus. Statt typisch US-amerikanisch anmutender Actionszenen zeigt er Situationen, die so ablaufen könnten: etwa Deutsche im Auslandseinsatz in einem Grenzgebiet zu Afghanistan, die in einen Hinterhalt geraten. Der Situation hilflos ausgeliefert, reagieren einige entschlossen und mutig, andere erleiden eine Panikattacke. Die Szenen gehen gerade deshalb unter die Haut, weil sie keine übermenschlichen und unsterblichen Helden zeigen.
    Mit seinem neuen Film "Das Ende der Wahrheit" wolle er ein brisantesThema anreißen, das kaum vollständig zu erfassen sei, geschweige denn zu lösen, meint Philipp Leinemann:
    "Niemand weiß eine Lösung. Also, wir sehen es ja seit Jahren, das aktuelle Beispiel ist Syrien. Bei so vielen Interessensgruppen, die alle mitmischen, und dann gescheiterte Staaten, die auch selbst geschaffen sind, wo Machtinteressen bestehen: Wie soll man da eine Lösung finden? Das ist anders als nach dem Zweiten Weltkrieg, wo es eine ganz klare Ausrichtung gab und einen Ansprechpartner."
    "Das Ende der Wahrheit"
    Filmfestival Max-Ophüls-Preis Saarbrücken
    14.01.2019 um 19:30 Uhr
    18.01.2019 um 22:30 Uhr

    In den deutschen Kinos ab 9. Mai 2019
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.