Rolf Beilschmidt bleibt im Amt als Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Thüringen, so hat es das geschäftsführende Präsidium einstimmig beschlossen. In der heutigen Presseerklärung heißt es, die Belastungen hätten nicht ausgereicht, um eine Abberufung zu empfehlen. Zudem sei in die Gesamtbeurteilung eingeflossen, dass er sich einsichtig gezeigt habe, zur Aufklärung beigetragen habe und viel Zeit inzwischen vergangen sei. Auch sei die verdienstvolle und seit Jahren anerkannte Arbeit im Thüringer Sport dabei berücksichtigt worden.
Scharfe Kritik an dieser Entscheidung übt der Doping-Opfer-Hilfeverein, dessen Vorsitzende Ines Geipel sagte dem Deutschlandfunk: "Es gibt diese widerliche Stasi-Geschichte aus der Vergangenheit, aber die Kritik der Dopingopfer-Hilfe bezieht sich ja vor allen Dingen auf die Geschichte nach 1989. Also Rolf Beilschmidt war und ist der Strippenzieher im Thüringer Sport, was die Verhinderung der Aufarbeitung angeht. Er hat öffentlich Dopingopfer verhöhnt, hat kritische Stimmen wie Henner Misersky immer wieder attackiert und weggeboxt, hat nichts zur Aufarbeitung beigetragen und insofern muss es jetzt eine Konsequenz geben."
Und die laute Rücktritt. Grundlage für die Entscheidung des LSB-Präsidiums, Beilschmidt im Amt zu lassen, war eine Empfehlung der Stasi-Kommission des Deutschen Olympischen Sportbundes unter Leitung von Hansjörg Geiger, dem Gründungsdirektor der Stasi-Unterlagenbehörde. Der Landessportbund hatte diese Empfehlung in ihrem Originalwortlaut nicht veröffentlicht, weil es als vertraulich eingestuft worden war. Inzwischen hat der DOSB aber eine Erklärung der Kommission ins Internet gestellt. Diese liest sich nicht so eindeutig positiv wie die Zusammenfassung des Landessportbundes. Da heißt es beispielsweise, dass die Belastungen nicht ausreichten um eine Abberufung in Klammern – ausdrücklich – zu empfehlen. Und es bleibe ein Makel, weshalb das Gremium erwarte, dass Beilschmidt seine Vorbildfunktion nun auslebe.
Dass dies geschehen werde, bezweifelt Ines Geipel und nennt als jüngstes Beispiel den Fall des Läufers und Olympiateilnehmers von 1980 Volker Heinrich: "Vor zwei Tagen ist Volker Heinrich gestorben an seinen vielen Tumoren, der Landessportbund weiß um diese Fälle, wird nicht aktiv, wo wollen wir denn hinkommen?" Zu der Kritik wollte sich LSB-Präsident Peter Gösel nicht äußern. Er wies aber darauf hin, dass der thüringische Landessportbund der einzige aus dem Osten sei, der eine Studie zu seiner Vergangenheit in Auftrag gegeben habe.