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Thüringens Sportminister Helmut Holter
"Sport aufrechterhalten, so lange es geht"

Helmut Holter (Die Linke), Sportminister von Thüringen, schreibt dem Sport in der Corona-Pandemie eine große Bedeutung zu. Der Sport könne dazu beitragen, das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik zu stärken, sagte Holter im Dlf. Das gelte sowohl für die Breitensport, als auch für den Profisport.

Helmut Holter im Gespräch mit Matthias Friebe |
Fans feiern im Stadion
Sportveranstaltungen seien wichtig, um die Stimmung in der Bevölkerung ins Positive zu drehen, sagte Thüringens Sportminister Helmut Holter im Dlf. (Federico Gambarini / dpa)
Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen wieder. Und steigende Zahlen bedeuten zwangsläufig auch strengere Corona-Maßnahmen. Und strengere Maßnahmen führen zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung. "Ich stelle fest, dass die Zustimmung zu den Corona-Maßnahmen rückläufig ist", sagte Helmut Holter (Die Linke), Sport- und Bildungsminister in Thüringen, im Dlf. "Wir müssen sehen, dass die Stimmung in der Bevölkerung positiv bleibt."
Eine entscheidende Rolle kann aus Holters Sicht dabei der Sport spielen, der Breitensport genauso wie der Profisport. "Sport kann depressive Stimmungen bekämpfen und die Fans leben ihre Begeisterung aus. Das möchte ich ihnen nicht nehmen. Wir in Thüringen wollen so viel Normalität wie möglich und das natürlich auch im Sport", so Holter. "Und so lange das Infektionsgeschehen so wie in Thüringen sich auf niedrigem Niveau bewegt, kann der Sport auch stattfinden."
Nicht nur auf Fußball-Bundesliga konzentrieren
Wichtig sei jedoch, sich nicht nur auf die Fußball-Bundesliga zu konzentrieren. Das sei ein Spannungsfeld, sagte Holter. "Ich kann mich noch an eine Zeit im Frühjahr erinnern, wo noch alles lahmgelegt war, nur die Fußball-Bundesliga wollte wieder starten. Deswegen habe ich immer gesagt, dass wir nicht nur über die Fußball-Bundesliga sprechen dürfen. Wir müssen auch über den Breitensport und auch die anderen Profisport-Veranstaltungen reden. Alle oder keiner."
Generell sei der Umgang mit dem Sport in der Pandemie laut Holter eine Gratwanderung. "Auf der einen Seite muss der Schutz der Bevölkerung gesichert werden. Auf der anderen Seite müssen wir das Erlebnis Sport sowohl für die Sporttreibenden als auch für die Fans, aufrechterhalten, so lange es geht."
Der Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport Helmut Holter (Die Linke)
Der Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport Helmut Holter (Die Linke) (imago)
So könnte der Sport auch das Vertrauen in die politischen Entscheidungen stärken, sagte Holter. "Wir müssen sehen, dass den Menschen die Dinge, an denen sie Spaß haben, nicht ganz genommen wird. Sport ist hier ganz wichtig. Er hat nicht nur eine Symbolkraft. Hier kann man seine Emotionen und seine Begeisterung ausleben. Wenn ich den Fans das Lieblingsspielzeug nehme, steigt Frust und Wut in den Menschen auf. Das will ich nicht. Ich möchte, dass wir die Pandemie gemeinsam bekämpfen und dazu müssen wir uns an die Regeln halten. Wenn ich dann aber mit strikten Verboten vorgehe, wird das schwierig. Ich setze da auch Vertrauen in die Bevölkerung."
Gleiches gelte auch für den Kulturbereich. Auch das sei laut Holter eine Gratwanderung. "Auch hier müssen wir sehen, wie man das umsetzen kann. Wir müssen den Menschen in Deutschland das Gefühl geben, dass es in einer Normalität mit Regeln weitergeht."

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