Duisburg
Thyssenkrupp-Stahl will 11.000 Stellen abbauen

In der Stahlsparte von Thyssenkrupp soll die Zahl der Arbeitsplätze binnen sechs Jahren von aktuell rund 27.000 auf circa 16.000 reduziert werden. Wie das Unternehmen in Duisburg ankündigte, sollen 5.000 Stellen bis Ende 2030 abgebaut und 6.000 weitere Arbeitsplätze durch Ausgliederungen auf externe Dienstleister oder Geschäftsverkäufe ausgelagert werden.

    Sonnenaufgang in Moers - Stahlwerk von Thyssen-Krupp in Duisburg auf und ein Schiff fährt über den Rhein.
    Das Stahlwerk von Thyssen-Krupp in Duisburg. (picture alliance/dpa / Jonas Güttler)
    Bis Ende März 2026 gilt eine Beschäftigungsgarantie. Das Unternehmen, das mehrheitlich dem Industriekonzern Thyssenkrupp gehört, reagiert mit der Entscheidung auf die Nachfrageschwäche am Stahlmarkt.
    Das Unternehmen ist seit geraumer Zeit unter Druck. Vor allem Billigimporte aus Asien und hohe Kosten haben zu verlustreichen Geschäften geführt. Die Produktionskapazitäten sollen von derzeit 11,5 Millionen Tonnen pro Jahr auf nur noch 8,7 bis 9,0 Tonnen gesenkt werden. Das entspricht den Angaben nach der Versandmenge des vergangenen Geschäftsjahres.
    Die IG Metall bewertete das Vorhaben als Kahlschlag, der für die Beschäftigten und den Industriestandort Nordrhein-Westfalen eine Katastrophe sei. Der Konzern müsse mit dem "erbitterten Widerstand" der IG Metall rechnen. "Keine Aussagen zum Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen, Standortschließungen, genau das sind die roten Linien, die wir immer wieder kommuniziert haben", erklärte Bezirksleiter Knut Giesler.

    Finanzierungszusage für die kommenden zwei Jahre

    Heute früh hatte der Industriekonzern Thyssenkrupp seiner schwächelnden Stahltochter eine Finanzierungszusage für die kommenden zwei Jahre gegeben. Ein unabhängiges Gutachten sei "zu einer positiven Fortführungsprognose" für Thyssenkrupp Steel gekommen, hieß es. Mit der Finanzierungszusage herrsche "nun Klarheit über die Finanzierungssituation des Stahlbereichs". Ziel sei es, "den eingeschlagenen Weg zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Fortführung der grünen Transformation im Stahlgeschäft konsequent fortzusetzen". Ein Teil der Stahlsparte, nämlich 20 Prozent, wurde bereits an die Firma EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky verkauft. Weitere 30 Prozent sollen folgen.
    Über die Zukunftspläne für die Stahlsparte war es im Sommer zu heftigem Streit gekommen. Im August traten der damalige Chef von Thyssenkrupp Steel, Osburg, und zwei weitere Vorstände sowie vier Mitglieder des Aufsichtsrats zurück, unter ihnen der frühere SPD-Spitzenpolitiker Gabriel. Daraufhin wurden zwei Gutachten in Auftrag gegeben, eines zur kurzfristigen Fortführungsprognose, eines zur langfristigen Perspektive der Stahlsparte.
    Diese Nachricht wurde am 25.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.