Henihan schrieb unter anderem, das zur Klärung des Skandals gegründete dreiköpfige Krisenmanagement-Komitee CMC, habe die Ausgaben verantwortet.
Die folgende Reaktion des CMC macht die Spaltung im irischen olympischen Komitee deutlich. Das Trio bestritt in einem Antwortbrief nicht nur, in die Zahlungen involviert zu sein. Vielmehr kritisierten die Krisenmanager ihrerseits den Hickey-getreuen Henihan. Er würde die Suspendierung des IOC-Mitglieds Hickey ignorieren, ihn in seinem Brief als "Unser Präsident" bezeichnen und den amtierenden Übergangs-Präsidenten Willie O’Brien nicht in die Korrespondenz einbeziehen.
Streit um politische Ausrichtung
Der Streit geht indes mehr um die politische Ausrichtung der Beteiligten als um die Kosten. Denn laut seiner Statuten muss das OCI die Kosten für Hickey bis zu einem Schuldspruch übernehmen. Die bisherigen 750.000 Euro setzen sich aus Anwalts- und Gerichtskosten, Gutachten sowie der Miete in Rio zusammen. Bei jährlichen OCI-Einnahmen von knapp 1,4 Millionen Euro ist das mehr als die Hälfte des Budgets. Ein Drittel will zwar die irische Regierung übernehmen, trotzdem ist die Finanzierung des Komitees gefährdet.
Licht ins Dunkel könnte ein Bericht von Wirtschaftsprüfern über das Ticket-Programm des OCI bringen. Seine Veröffentlichung verhindern aber Hickeys Anwälte, die eine Vor-Verurteilung fürchten und deshalb mit Klage gedroht haben. Das finanziell angeschlagene OCI hält den Bericht zurück, weil es die Verfahrenskosten nicht rechtfertigen könne.
Kein Kommentar von der Regierung
Bisher schweigt Sportminister Shane Ross zu den wachsenden Rechnungen des OCI. Ross könnte aber unter Druck geraten, den drohenden finanziellen und politischen Niedergang des OCI zu stoppen. Im Januar 2017 soll bei einer außerordentlichen Versammlung ein neues Präsidium gewählt werden.