Berlinale
Nach Israel-Kritik: Forderungen nach Konsequenzen

Bundeskanzler Scholz hat die auf der Abschlussgala der Berlinale gefallenen Äußerungen zum Gaza-Krieg verurteilt. Eine derart einseitige Positionierung gegen Israel könne nicht stehen gelassen werden, ließ er durch eine Regierungssprecherin erklären.

    Ben Russell (l) und Servan Decle (r) tragen Palästinensertücher bei der Abschlussgala im Berlinale Palast auf der Bühne.
    Ben Russell (l) und Servan Decle (r) mit Palästinensertüchern bei der Abschlussgala im Berlinale Palast (picture alliance / dpa / Monika Skolimowska)
    Man müsse im Auge behalten, dass die Hamas die erneute Eskalation des Konflikts ausgelöst habe, erklärte Scholz weiter. Kulturstaatsministerin Roth sagte, die Statements seien erschreckend einseitig und von einem tiefgehenden Israel-Hass geprägt gewesen. Roth kritisierte, die Terrorattacke der Hamas und das Leid der Geiseln seien nur von Festivalchefin Rissenbeek klar und deutlich angesprochen worden. Sie kündigte eine Untersuchung an.
    Die Berlinale-Leitung betonte, die kritisierten Äußerungen auf der Gala gäben keinesfalls die Haltung des Festivals wieder.

    Prosor: "Lektion aus Documenta nicht begriffen worden"

    Der israelische Botschafter in Deutschland, Prosor, kritisierte, antisemitische und israelfeindliche Äußerungen seien auf der Berlinale mit tosendem Applaus bedacht worden. Es scheine, dass die Lektion aus der Kunstausstellung Documenta nicht begriffen worden sei.
    Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Schuster, sagte der "Bild"-Zeitung, Hetze gegen Israel und Juden auf deutschen Kulturveranstaltungen sei zu einer erschreckenden Regelmäßigkeit geworden. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Beck, forderte im RBB-Hörfunk eine kulturpolitische Strategie gegen Antisemitismus.
    Während der Berlinale-Gala am Samstag war Israel von Preisträgern ein Genozid an den Palästinensern vorgeworfen worden.
    Diese Nachricht wurde am 26.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.