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Tierastronauten
Affen im Weltall

Vor 60 Jahren startete vom Weltraumbahnhof Wallops Island in Virginia eine Rakete vom Typ Little Joe 2. An Bord war ein besonderer Passagier: der Rhesusaffe Sam. Die Kapsel erreichte eine Höhe von knapp 90 Kilometern – sie schaffte es also nur bis an den Rand des Weltraums.

Von Dirk Lorenzen |
Die Rakete Little Joe 2 auf Wallops Island
Die Rakete Little Joe 2 auf Wallops Island (NASA)
Elf Minuten nach dem Start stürzte sie am Fallschirm in den Atlantik. Mit diesem Flug wollten die Ingenieure testen, ob Affen die Belastungen eines Raumflugs überstehen. Für Sam hatte man einen speziellen Sitz konstruiert. Zudem war er in eine Art Schutzanzug gekleidet, in dem sich die Arme gut bewegen ließen.
Beim Start überstand er die 19-fache Erdbeschleunigung – auch die Belastungen beim Wiedereintritt in die Atmosphäre hat er scheinbar locker weggesteckt.
Ob Sam den Flug genossen hat, ist nicht überliefert. In jedem Fall hat er ihn überlebt. Und das war in den Anfangsjahren der Raumfahrt alles andere als selbstverständlich.
Ende der 1940er-Jahre waren viermal Affen mit dem Namen Albert mit V2-Raketen vom Luftwaffenstützpunkt White Sands in New Mexico in die Hochatmosphäre geflogen. Die betäubten Tiere wurden während des Fluges mit Sensoren und Kameras überwacht.
Albert eins bis vier kamen bei ihren Flügen ums Leben. Entweder sind sie unterwegs erstickt oder sie starben beim Aufprall.
Die Tierversuche in den Raketen dienten dazu, die Belastungen von Raumflügen für den Menschen abzuschätzen. Erst als Affen stets gesund zurückkehrten, hatte man Vertrauen, auch Astronauten den Gefahren eines Raumflugs auszusetzen.