Sabine Mann aus Erwitte hat eine Reihe von Haustieren und außerdem noch genug Platz für Pflegetiere. Als sie vor Jahren von der Ferien-Betreuungsaktion des Deutschen Tierschutzbundes hörte, meldete sie sich sofort an.
"Da habe ich mich registriert und gesagt, was ich selber für Tiere habe und welche Tiere ich aufnehmen kann. Das waren Katzen und Kleintiere vorwiegend, für die ich noch Platz gehabt hätte zu Hause. Ich habe dann die Daten vom Tierheim bekommen, von Leuten, die Interesse hatten, die Urlaub vorhatten und wirklich einen Platz brauchten, wo sie ihre Katze oder auch Kaninchen und Meerschweinchen unterbringen konnten."
Jetzt koordiniert Sabine Mann die Kontakte zwischen Tierbesitzern und Betreuern, denn inzwischen arbeitet sie als Erste Vorsitzende für das Tierheim Lippstadt. Dort engagiert sich auch Ursula Schröder, die bei sich zu Hause verlassene Katzenwelpen aufzieht und behält, bis sie vermittelt werden können. Viele sieht sie später wieder.
"Daraus ergibt sich oft die Anfrage: Kann mein Tier bei Ihnen eine Zeit lang bleiben? Das ist immer schön, wenn man diese Kleinen mal wiedersieht, was aus denen geworden ist. Es macht Freude, die zu betreuen."
Claudia Pöhlik hat gelegentlich ihre Hunde zu anderen Tierfreunden gegeben. Es war ihr wichtig, sie nicht in einer Tierpension zu wissen, sondern bei Privatleuten. Die fand sie über das Tierheim.
"Die Tiere kennen alle ein häusliches Umfeld, fühlen sich im Tierheim durch den Lärm und die vielen Gerüche nicht besonders wohl, gerade ältere Tiere. Und ich hatte immer ältere Tiere. Der persönliche Kontakt zu den Leuten – das war einfach richtig gut."
"Was wir gemerkt haben in den letzten Jahren ist, dass man sich frühzeitig informieren muss, dass man nicht beim ersten Treffen nach zehn Minuten schon sagen muss: Nimm mein Tier, wir fliegen morgen in Urlaub. Und dass man alle Eventualitäten durchspricht, dass man mit den Eigenarten des Tiers sich beschäftigt, dass man Probe-Gassi geht, dass man mehrere Tierfreunde ausprobiert, um die Wahl zu haben. Da ist es wichtig, dass man sich durch einen Betreuungsvertrag absichert."
Marius Tünte ist Pressesprecher beim Deutschen Tierschutzbund, der die Ferienaktion "Nimmst du mein Tier, nehme ich dein Tier" vor 20 Jahren ins Leben gerufen hat. Wer sich rechtzeitig im Tierheim, beim Tierschutzverein oder auch beim Tierarzt meldet, findet dort Kontakt zu anderen Tierbesitzern oder tierlieben Menschen, die sich gerne für ein paar Wochen um einen Hund oder eine Katze kümmern möchten.
Verträge für die "Ferienbetreuung"
Es gibt verschiedene Aktionen dieser Art. Ist die richtige Ferienbleibe gefunden, fehlt nur noch der Betreuungsvertrag. Auf einem knapp formulierten Vordruck von der Internetseite des Deutschen Tierschutzbunds halten Besitzer und Betreuer die wichtigsten Vereinbarungen fest.
"Wo kommt das Tier hin? Für welchen Zeitraum ist es vereinbart? Dann die Sicherheitsfragen, ist Impfschutz vorhanden, solche Sachen. Das war eigentlich schon alles. Alles andere machen die Leute untereinander aus."
Wer ein Pflegetier aufnimmt, stellt sich auf dessen Gewohnheiten ein, sagt Ursula Schröder.
"Welches Futter bekommen die Tiere? Wo schlafen sie? Was muss ich beachten? Das spricht man vorher durch. Eigentlich läuft es aber relativ problemlos. Es gibt Katzen, die erst denken: Ach Gott, wo bin ich hier gelandet? Die brauchen zwei, drei Tage. Aber es gibt auch welche: Hei, ich bin da, spiel mit mir. Die Leute bringen in der Regel eigene Körbchen mit. Kratzbaum ist bei mir vorhanden. Schlafgelegenheit ist dann meist im eigenen Körbchen oder die suchen sich selber ein Plätzchen, was ihnen gefällt."
Die Ferienbetreuung kostet kein Geld – auch das steht im Betreuungsvertrag. Darin ist auch geregelt, was passiert, wenn ein Tier in fremder Obhut erkrankt.
"Wir sprechen vorher durch, bei welchem Tierarzt ist das Tier in Behandlung? Man hat die Telefonnummern der Leute, die in Urlaub sind. Wenn es sein muss, geht man zum Tierarzt, und selbstverständlich übernehmen die Leute, denen das Tier gehört, die Kosten. Es ist bisher erst einmal vorgekommen, dass ich mit einer Katze zum Tierarzt musste, weil die plötzlich Fieber kriegte. Aber das war nach zwei, drei Tagen wieder okay."