Hundehalterin Wolff: Guten Morgen (Hundegebell).
Gruppe: Guten Morgen.
Patientin: Nu, wer bist Du denn? Kennst Du mich noch? (Hundehecheln)
Wolff: Kennen Sie mich noch ?
Patientin: Na ich glaube nicht.
Wolff: Wir haben uns bestimmt schon mal gesehen. Aber es ist schon ne Weile her. Guten Tag. Hallo. Können Sie sich noch erinnern?
Nein, die fünf Bewohner des Pflegeheimes "Domizil am Zoo" in Dresden erinnern sich nicht mehr, nicht an die letzte Begegnung mit Lydia Wolff und ihrer kleinen Hündin Margie und mit jedem Tag auch immer weniger an das eigene Leben. In der nächsten halben Stunde jedoch werden die Demenzkranken regelrecht aufblühen.
Wolff: Die hat ein Lieblingsspielzeug. Ja, ich zeig's ihnen mal. Da werden sie gleich sehen ...
Patientin: Ach, der Bär.
Wolff: Das ist ein Bär.
Patientin: Ja. Ach je, da wird's sie verrückt.
Andere Patientin lacht.
Patientin: Ho, ho, ho. Och, jetzt hat sie ihn mir weggenommen.
Wolff: Ja, jetzt hat sie ihn weggenommen.
Lächelnd blickt die alte Dame auf das Tier und verfolgt dessen Bewegungen. Auch die Blicke der anderen Patienten sind auf die gedrungene schwarze französische Bulldogge gerichtet. Margie läuft hechelnd von einem zum anderen, lässt sich Leckerli geben, auf den Schoß setzen, streicheln und bürsten. 17 Hunde und ihre Halter haben anderthalb Jahre lang 35 Demenzkranke in zwei Dresdner Pflegeheimen regelmäßig besucht. Wie ihre Mitstreiter hat Lydia Wolff, Studentin der Sozialpädagogik an der TU Dresden, dabei immer wieder festgestellt:
"Durch die Demenz und dadurch, dass Worte schwer zu finden sind, bietet ein Tier natürlich ganz andere Möglichkeiten. Das kann man ansprechen, ohne dass da eine Antwort gefordert wird."
Erstmals haben Wissenschaftler der TU Dresden die Wirkung von Tieren auf Demenzkranke erforscht. Die beteiligten Hunde wurden dazu von Tierärzten einem Wesens- und Stresstest unterworfen und erhielten ein Zulassungszertifikat. Die Studie weist nach, dass der Kontakt zu Tieren die Gedächtnis- und motorischen Leistungen der Patienten bedeutend steigert. Dies sei ein großer Unterschied zu vielen ergotherapeutischen Programmen, sagt Prof. Frank Nestmann, der Leiter der Studie.
"In dieser Situation sind diese Patienten sehr viel aktiver. Sie sind motiviert. Sie sind begeistert dabei. Sie freuen sich."
Nicht nur der Kontakt zum Tier wird sofort hergestellt, auch die Kommunikation untereinander kommt in Gang, ganz anders als beim Kontakt zu Menschen.
"Da dauert es viele Wochen, bevor so etwas wie Offenheit und Vertrautheit mit diesen Personen entsteht und dann auch eine positive Interaktion in so einer Gruppe stattfindet. Aber bei dem Tier als Katalysator von sozialer Interaktion geschieht das sehr viel schneller und sehr viel eindrücklicher und sehr viel lang wirkender."
Einige Situationen haben die Wissenschaftler stark beeindruckt.
"Wenn man sich das anschaut, ist das phänomenal, sozusagen. Da erinnert sich eine Frau, die sich an sonst nichts mehr erinnert, nach drei Wochen noch, dass der weiße Königspudel Mephisto wiederkommt und freut sich auf diesen Besuch und interagiert über einen viel längeren Zeitraum mit diesem Tier als es jemals in einer anderen Gruppensituation möglich wäre, weil da schon lange die Konzentration wieder schwindet und das Engagement und die Beweglichkeit."
Allerdings bleibt dieser verbesserte Zustand auf die unmittelbare Situation beschränkt. Darüber hinaus konnten weder medizinisch noch psychologisch signifikante Wirkungen nachgewiesen werden.
"Wenn man das so sieht, könnte man ja sagen, es ist entmutigend, weil es keine längerfristigen und nachhaltigen Effekte gibt. Aber ich gehe davon aus, in einer Lebenslage, in der die Vergangenheit versinkt und die Zukunft eigentlich keine lange ist, ist es vor allem wichtig, im Hier und Jetzt Wohlbefinden zu steigern und das weist dies Studie nun wirklich so nach, dass man es nicht mehr bestreiten kann."
Obwohl die Studie abgeschlossen ist, kommen die Hunde weiterhin einmal wöchentlich ins Pflegeheim und bringen den Bewohnern einige schöne Momente.
Wolff: ... und ich setze Ihnen mal die Margie auf den Schoß..
Patientin: ... Sie müssen sie bloß halten, damit sie nicht runterfällt.
Wolff: Ich halte sie, ich halte sie..
Komm her meine Gute. Hmmm. (Knuddelt Hund) Komm her, meine Süße. Dich nehme ich mit in mein Zimmer.
Gruppe: Guten Morgen.
Patientin: Nu, wer bist Du denn? Kennst Du mich noch? (Hundehecheln)
Wolff: Kennen Sie mich noch ?
Patientin: Na ich glaube nicht.
Wolff: Wir haben uns bestimmt schon mal gesehen. Aber es ist schon ne Weile her. Guten Tag. Hallo. Können Sie sich noch erinnern?
Nein, die fünf Bewohner des Pflegeheimes "Domizil am Zoo" in Dresden erinnern sich nicht mehr, nicht an die letzte Begegnung mit Lydia Wolff und ihrer kleinen Hündin Margie und mit jedem Tag auch immer weniger an das eigene Leben. In der nächsten halben Stunde jedoch werden die Demenzkranken regelrecht aufblühen.
Wolff: Die hat ein Lieblingsspielzeug. Ja, ich zeig's ihnen mal. Da werden sie gleich sehen ...
Patientin: Ach, der Bär.
Wolff: Das ist ein Bär.
Patientin: Ja. Ach je, da wird's sie verrückt.
Andere Patientin lacht.
Patientin: Ho, ho, ho. Och, jetzt hat sie ihn mir weggenommen.
Wolff: Ja, jetzt hat sie ihn weggenommen.
Lächelnd blickt die alte Dame auf das Tier und verfolgt dessen Bewegungen. Auch die Blicke der anderen Patienten sind auf die gedrungene schwarze französische Bulldogge gerichtet. Margie läuft hechelnd von einem zum anderen, lässt sich Leckerli geben, auf den Schoß setzen, streicheln und bürsten. 17 Hunde und ihre Halter haben anderthalb Jahre lang 35 Demenzkranke in zwei Dresdner Pflegeheimen regelmäßig besucht. Wie ihre Mitstreiter hat Lydia Wolff, Studentin der Sozialpädagogik an der TU Dresden, dabei immer wieder festgestellt:
"Durch die Demenz und dadurch, dass Worte schwer zu finden sind, bietet ein Tier natürlich ganz andere Möglichkeiten. Das kann man ansprechen, ohne dass da eine Antwort gefordert wird."
Erstmals haben Wissenschaftler der TU Dresden die Wirkung von Tieren auf Demenzkranke erforscht. Die beteiligten Hunde wurden dazu von Tierärzten einem Wesens- und Stresstest unterworfen und erhielten ein Zulassungszertifikat. Die Studie weist nach, dass der Kontakt zu Tieren die Gedächtnis- und motorischen Leistungen der Patienten bedeutend steigert. Dies sei ein großer Unterschied zu vielen ergotherapeutischen Programmen, sagt Prof. Frank Nestmann, der Leiter der Studie.
"In dieser Situation sind diese Patienten sehr viel aktiver. Sie sind motiviert. Sie sind begeistert dabei. Sie freuen sich."
Nicht nur der Kontakt zum Tier wird sofort hergestellt, auch die Kommunikation untereinander kommt in Gang, ganz anders als beim Kontakt zu Menschen.
"Da dauert es viele Wochen, bevor so etwas wie Offenheit und Vertrautheit mit diesen Personen entsteht und dann auch eine positive Interaktion in so einer Gruppe stattfindet. Aber bei dem Tier als Katalysator von sozialer Interaktion geschieht das sehr viel schneller und sehr viel eindrücklicher und sehr viel lang wirkender."
Einige Situationen haben die Wissenschaftler stark beeindruckt.
"Wenn man sich das anschaut, ist das phänomenal, sozusagen. Da erinnert sich eine Frau, die sich an sonst nichts mehr erinnert, nach drei Wochen noch, dass der weiße Königspudel Mephisto wiederkommt und freut sich auf diesen Besuch und interagiert über einen viel längeren Zeitraum mit diesem Tier als es jemals in einer anderen Gruppensituation möglich wäre, weil da schon lange die Konzentration wieder schwindet und das Engagement und die Beweglichkeit."
Allerdings bleibt dieser verbesserte Zustand auf die unmittelbare Situation beschränkt. Darüber hinaus konnten weder medizinisch noch psychologisch signifikante Wirkungen nachgewiesen werden.
"Wenn man das so sieht, könnte man ja sagen, es ist entmutigend, weil es keine längerfristigen und nachhaltigen Effekte gibt. Aber ich gehe davon aus, in einer Lebenslage, in der die Vergangenheit versinkt und die Zukunft eigentlich keine lange ist, ist es vor allem wichtig, im Hier und Jetzt Wohlbefinden zu steigern und das weist dies Studie nun wirklich so nach, dass man es nicht mehr bestreiten kann."
Obwohl die Studie abgeschlossen ist, kommen die Hunde weiterhin einmal wöchentlich ins Pflegeheim und bringen den Bewohnern einige schöne Momente.
Wolff: ... und ich setze Ihnen mal die Margie auf den Schoß..
Patientin: ... Sie müssen sie bloß halten, damit sie nicht runterfällt.
Wolff: Ich halte sie, ich halte sie..
Komm her meine Gute. Hmmm. (Knuddelt Hund) Komm her, meine Süße. Dich nehme ich mit in mein Zimmer.