"Kauf kein Ei mit der drei"- die Tierschutz-Kampagne gegen die mit dieser Ziffer gekennzeichnete Käfighaltung scheint beim Verbraucher verfangen zu haben. Und was Verbraucher nicht wollen, will der Einzelhandel auch nicht mehr. Discounter und Supermärkte nehmen Eier aus Käfighaltung zunehmend aus dem Sortiment. Auch die sogenannte Kleingruppenhaltung findet in den Augen vieler Händler keine Gnade. Die alte Legebatterie gestand der Henne eine Fläche von einem Din-A-4-Blatt zu, im Kleingruppenkäfig neuen Typs kommt die Fläche einer Postkarte hinzu. Außerdem mehr oder weniger sinnvolle Accessoires, wie Sitzstangen, auf denen sich die Hennen krumm machen müssen, weil nach oben kein Platz ist. Horst Lang von der Globus SB-Warenhaus Holding:
"Eins ist klar: keine Kleingruppenhaltung, kein Käfig. Wir werden wahrscheinlich bis September/Oktober die Auslistung aller Käfigeier vollzogen haben. Nächstes Jahr wollen wir dann anpacken im Eigenmarkenbereich, wo wir auch Zugriff haben, dass wir aus alternativer Haltung auch die Eiprodukte haben, die dort in Endprodukten verarbeitet werden."
Aus "alternativer Haltung" heißt aus Boden- oder Freilandhaltung. Guido Andres ist Landwirt und Legehennenhalter, zu 95 Prozent hat er seine vier Betriebe mit 100.000 Tieren insgesamt auf Bodenhaltung umgestellt, die restlichen 5 Prozent schafft er gerade noch zeitgerecht bis Ende des Jahres, wenn die letzten Übergangsfristen auslaufen. Doch als Lobbyist für den Geflügelwirtschaftsverband Rheinland-Pfalz hält Andres die Kleingruppenhaltung hoch - als prinzipiell artgerecht und wirtschaftlich.
"Wenn ich sehe, dass rund um Deutschland herum doch sehr, sehr viele - gerade die Franzosen in diese Anlagen investieren - wir werden irgendwann auf dem Markt diese Eier wiederfinden, auch wenn es heute heißt, es wird nicht passieren, bin ich fest davon überzeugt, dass wir diese ausländische Ware irgendwann zu radikalen Preisen ... uns gegenüber steht. Und dann werden wir sehen, wie sich der Verbraucher weiter verhält.""
"Die Geflügelwirtschaft hat natürlich ein großes Interesse daran, dass sich erstmal möglichst wenig ändert, sie hat ja auch jahrelang massiv gegen die Abschaffung der konventionellen Käfige agiert. Sie haben mit einer Übergangsregelung bis Endes dieses Jahres eine Ausnahme bekommen. Wir haben noch über 60 Prozent der Tiere in konventionellen Käfigen in Deutschland , dass die alle bis zum Ende des Jahres umstellen werden - Ende letzten Jahres waren erst vielleicht 3 Prozent in den neuen Käfigen - insofern haben die ein massives wirtschaftliches Interesse, möglichst lange die alten Systeme weiterzubetreiben, ohne in neue Käfige Investieren zu müssen ..."
... kontert Professor Bernhard Hörning von der Fachhochschule im brandenburgischen Eberswalde. Doch die abwartende Haltung von großen Teilen der Geflügelwirtschaft könnte auch zu tun haben mit der Verfassungsbeschwerde, die das Land Rheinland-Pfalz gegen die sogenannten Kleingruppenhaltung eingelegt hat. Weil sie nicht artgerecht und deshalb nicht tierschutzkonform sei, begründet die Mainzer Umweltministerin Margit Conrad:
"Es ist nicht nur schade, sondern einfach nicht zu akzeptieren, dass diese Haltungsform bis 2020 erlaubt werden soll, im Übrigen auch meines Erachtens gegen die Interessen der Geflügelzüchter in Deutschland und auch der Legehennenhalter."
Derzeit importiert Deutschland einen erheblichen Teil von Eiern aus Boden- und Freilandhaltung, moniert auch Iris Weiland von Pro Vieh, einer Tierschutzorganisation für Nutztiere.
"Die Kunden wollen Eier aus alternativen Haltungen, und sie bekommen gar nicht genug aus Deutschland. Das heißt: Hier ist eine Entwicklung verschlafen worden."
"Eins ist klar: keine Kleingruppenhaltung, kein Käfig. Wir werden wahrscheinlich bis September/Oktober die Auslistung aller Käfigeier vollzogen haben. Nächstes Jahr wollen wir dann anpacken im Eigenmarkenbereich, wo wir auch Zugriff haben, dass wir aus alternativer Haltung auch die Eiprodukte haben, die dort in Endprodukten verarbeitet werden."
Aus "alternativer Haltung" heißt aus Boden- oder Freilandhaltung. Guido Andres ist Landwirt und Legehennenhalter, zu 95 Prozent hat er seine vier Betriebe mit 100.000 Tieren insgesamt auf Bodenhaltung umgestellt, die restlichen 5 Prozent schafft er gerade noch zeitgerecht bis Ende des Jahres, wenn die letzten Übergangsfristen auslaufen. Doch als Lobbyist für den Geflügelwirtschaftsverband Rheinland-Pfalz hält Andres die Kleingruppenhaltung hoch - als prinzipiell artgerecht und wirtschaftlich.
"Wenn ich sehe, dass rund um Deutschland herum doch sehr, sehr viele - gerade die Franzosen in diese Anlagen investieren - wir werden irgendwann auf dem Markt diese Eier wiederfinden, auch wenn es heute heißt, es wird nicht passieren, bin ich fest davon überzeugt, dass wir diese ausländische Ware irgendwann zu radikalen Preisen ... uns gegenüber steht. Und dann werden wir sehen, wie sich der Verbraucher weiter verhält.""
"Die Geflügelwirtschaft hat natürlich ein großes Interesse daran, dass sich erstmal möglichst wenig ändert, sie hat ja auch jahrelang massiv gegen die Abschaffung der konventionellen Käfige agiert. Sie haben mit einer Übergangsregelung bis Endes dieses Jahres eine Ausnahme bekommen. Wir haben noch über 60 Prozent der Tiere in konventionellen Käfigen in Deutschland , dass die alle bis zum Ende des Jahres umstellen werden - Ende letzten Jahres waren erst vielleicht 3 Prozent in den neuen Käfigen - insofern haben die ein massives wirtschaftliches Interesse, möglichst lange die alten Systeme weiterzubetreiben, ohne in neue Käfige Investieren zu müssen ..."
... kontert Professor Bernhard Hörning von der Fachhochschule im brandenburgischen Eberswalde. Doch die abwartende Haltung von großen Teilen der Geflügelwirtschaft könnte auch zu tun haben mit der Verfassungsbeschwerde, die das Land Rheinland-Pfalz gegen die sogenannten Kleingruppenhaltung eingelegt hat. Weil sie nicht artgerecht und deshalb nicht tierschutzkonform sei, begründet die Mainzer Umweltministerin Margit Conrad:
"Es ist nicht nur schade, sondern einfach nicht zu akzeptieren, dass diese Haltungsform bis 2020 erlaubt werden soll, im Übrigen auch meines Erachtens gegen die Interessen der Geflügelzüchter in Deutschland und auch der Legehennenhalter."
Derzeit importiert Deutschland einen erheblichen Teil von Eiern aus Boden- und Freilandhaltung, moniert auch Iris Weiland von Pro Vieh, einer Tierschutzorganisation für Nutztiere.
"Die Kunden wollen Eier aus alternativen Haltungen, und sie bekommen gar nicht genug aus Deutschland. Das heißt: Hier ist eine Entwicklung verschlafen worden."