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Tierisch vergnügt

Evolution. - Menschen sind die einzigen Lebewesen mit Humor, ansonsten regiert der "Tierische Ernst", der tägliche Kampf ums Überleben und um die Verbreitung der eigenen Gene. Vor allem Evolutionsbiologen haben zu dieser Sichtweise beigetragen. Auf der Suche nach Sachlichkeit haben sie die emotionale Welt der Tiere aus ihrer Wahrnehmung verdrängt.

Von Michael Lange | 02.12.2007
    Jonathan Balcombe räumt gründlich damit auf. Wer sagt denn, dass Tiere kein Vergnügen kennen. Der Lustgewinn beim Sex, beim ausgelassenen Spiel oder beim Suhlen im Schlamm ist manchem Tier regelrecht anzusehen. Für den Laien ist die Freude in der Natur überall sichtbar, nur die Wissenschaftler wollen sie aus lauter Angst, ihre Forschungsobjekte zu vermenschlichen, nicht wahrhaben. "Wer sich gut fühlt, ist motiviert und verbessert damit seine Überlebens- und Fortpflanzungschancen", schreibt Balcombe und versöhnt so zahlreiche Beobachtungen mit Alltagsweisheit und Evolutionsbiologie.

    Nicht von ungefähr klingt vieles in diesem Buch für den Laien fast schon selbstverständlich. Sprengstoff enthält es nur aus Sicht der Experten. Denn der offene Blick auf die Tierwelt, erklärt viele Verhaltensweisen, die durch die rein evolutionsbiologische Brille rätselhaft erscheinen. Für Laien wie Experten freilich ist dieses Buch zu allererst ein Vergnügen und allein deshalb lesenswert.

    Jonathan Balcombe: Tierisch vergnügt. Ein Verhaltensforscher entdeckt den Spaß im Tierreich
    ISBN 978-3-440-11006-5
    Kosmos Verlag, 284 Seiten, 17,95 Euro