Obwohl die scheinbare Sonnenbahn, also die Ekliptik, auch als Tierkreis bezeichnet wird, enthält sie nur sieben Tier-Sternbilder. Hinzu kommen vier menschliche Figuren sowie ein Gegenstand: die Waage.
Ganz anders sieht das in der Astrologie Chinas aus. Der chinesische Tierkreis umfasst zwölf Tierfiguren, die aber mit den griechisch-römischen Sternbildern nichts gemein haben. Dort sind die unterschiedlichsten Tierarten vertreten, vom Affen bis zum Schwein. Und es gibt einen Hahn, der erstaunlicherweise den Herbst und die Westrichtung markiert, offenbar also nicht wegen seines morgendlichen Weckrufes platziert wurde.
Das Sternbild Hahn am christlichen Sternenhimmel
Anfang des 17. Jahrhunderts gab es auch bei uns vorübergehend ein Sternbild Hahn. Das hatte der niederländische Theologe und Astronom Petrus Plancius am Winterhimmel östlich vom Großen Hund platziert. Johannes Bartsch, der Schwiegersohn von Johannes Kepler, übernahm das Sternbild in seinen christlichen Sternenhimmel. Damit wollte er an den biblischen Hahn erinnern, von dem es in den Evangelien heißt: "Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen …".
Auch in der Liste nennenswerter Astronomen taucht ein Hahn auf: Friedrich II. Graf von Hahn errichtete im späten 18. Jahrhundert im mecklenburgischen Remplin eine Privatsternwarte. Seine Spiegelteleskope gehörten zu den größten Europas – und mit einem erkannte Friedrich von Hahn als erster den Zentralstern im Ringnebel Messier 57. Bis heute steht ein Turm der Hahnschen Sternwarte im Schlosspark von Remplin.
Mit dieser Sternzeit-Folge beendet Hermann-Michael Hahn nach mehr als 51 Jahren seine Arbeit als freier Autor im Hörfunk.