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Tihange
Alemannia Aachen protestiert gegen belgisches AKW

Der Traditionsverein Alemannia Aachen spielt nur noch in der Regionalliga. Das arg angekratzte Image möchten die Alemannen verbessern, mit gesellschaftspolitischem Engagement. Am Wochenende spielt Aachen mit Trikotwerbung, die sich gegen das marode belgische Atomkraftwerk Tihange richtet.

Von Eduard Hoffmann |
    Das Atomkraftwerk Tihange
    Das Atomkraftwerk Tihange, 70 Kilometer südwestlich von Aachen (Olivier Hoslet, dpa picture-alliance)
    "Wir wollen Flagge zeigen", sagt Alemannia Geschäftsführer Timo Skrzypski. "Und wir wollen zeigen, dass der Fußball mehr als nur Negativschlagzeilen macht, sondern dass wir hinter der Stadt, hinter der Region stehen. Und ich glaube, man kann mit dieser Aktion auch was zurückgeben." Diese Aktion, das ist die Regionalliga-West Begegnung zwischen Alemannia Aachen und dem U21 Team des 1. FC Köln. Das Fußballspiel wird eine einzigartige gesellschaftspolitische Kundgebung sein, gegen das umstrittene belgische Kernkraftwerk Tihange, knapp 70 Kilometer von Aachen entfernt.
    Alles Verbandsmäßig genehmigt, erklärt Skrzypski: "Der Fußballverband hat aufgrund der Zusagen der Amtsträger der Stadt Aachen, Köln und überregional gemerkt, wie wichtig das Thema nicht politisch in manche Richtung gedacht, sondern gesellschaftlich ist. Und daher haben wir die Genehmigung des Fußballverbandes für diese einmalige Aktion erhalten."
    Identische Schriftzüge bei beiden Vereinen
    Auf den Trikots beider Mannschaften wird einzig "Stoppt Tihange" zu lesen sein. Die Sponsoren verzichten auf ihre Logos. Der Hauptunterstützer der U21 des FC, ausgerechnet ein Kölner Energieunternehmen, war allerdings nur durch Intervention der Oberbürgermeisterin zu überzeugen. Henriette Reker unterstützt die einmalige Veranstaltung auf dem Aachener Tivoli ebenso wie der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp und Helmut Etschenberg, die Spitze der Städteregion Aachen.
    Nutznießer des ungewöhnlichen Schulterschlusses zwischen Sport und Politik ist vor allem die grenzüberschreitende Initiative "Stop Tihange", die den Massenprotest gegen den Reaktor überhaupt erst ins Rollen gebracht hat. "Wir haben uns bereit erklärt, alle unsere Spieltagseinnahmen, also Ticketeinnahmen abzüglich unserer Spieltagskosten, die wir haben, der grenzüberschreitenden Initiative zu stiften, um weitere Aktionen gegen den Atommeiler zu starten", sagt Etschenberg. Die Bürgerinitiative kann ihr Glück kaum fassen und spricht von der bislang größten Demo gegen Tihange. 20.000 Tickets – jedes kostet fünf Euro – sind bereits verkauft.