Wie kam es dazu, dass Tiktok in den USA offline ging?
Tiktok wird in den USA als Tochter des in China ansässigen Bytedance-Konzerns als Sicherheitsrisiko gesehen. Politiker und Experten warnen davor, dass die chinesische Regierung auf Daten von Amerikanern zugreifen und die öffentliche Meinung manipulieren könnte. Der US-Kongress beschloss deshalb ein Gesetz, nach dem sich Bytedance binnen 270 Tagen von Tiktok trennen oder ein Aus der App in den USA in Kauf nehmen muss. Diese Frist lief heute ab. Tiktok ging vorsorglich schon kurz davor offline.
Was bedeutet das für Nutzer in Deutschland?
Außerhalb der USA funktioniert die App wie bisher. Aber: Auf die Plattform kommen vorerst keine Clips aus den USA mehr. Das könnte Tiktok weniger attraktiv für die Nutzer machen. Es kann aber auch eine Gelegenheit für Video-Autoren aus anderen Ländern sein, die Lücke zu füllen und eigene Trends zu setzen. Wenn Nutzer aus anderen Ländern in die USA kommen, funktioniert die App für sie dort auch nicht mehr.
Wie geht es jetzt weiter?
Morgen wird Donald Trump als US-Präsident vereidigt. Er stellte Tiktok bereits eine zusätzliche Frist von drei Monaten in Aussicht. Es kann also gut sein, dass die App am Montag oder Dienstag wieder läuft.
Was passiert nach Ablauf der Frist?
Auch Donald Trump muss sich an das Gesetz zu ausländischem Besitz von Online-Plattformen halten. Es sieht nach zusätzlichen 90 Tagen keine weitere Verlängerung vor. Das Gesetz spricht derweil eine klare Sprache: Danach kann Tiktok in den USA nur mit einem Eigentümer weiter aktiv sein, der nicht einem gegnerischen Staat zugerechnet wird. Trump zeigte sich überzeugt, eine Lösung finden zu können, die die Sicherheitsbedenken ausräumt.
Kann Trump das Gesetz nicht einfach rückgängig machen lassen?
Theoretisch ja, denn seine Republikaner halten die Mehrheit in beiden Kongress-Kammern - und die Partei stellt sich ihrem Anführer selten in den Weg. Das Gesetz wurde aber mit überwältigendem Rückhalt angenommen: 360 zu 58 Stimmen im Repräsentantenhaus und 79 zu 18 Stimmen im Senat. Und viele Republikaner betrachten Tiktok weiterhin als Bedrohung.
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Tiktok betonte stets, man könne nicht nur einen Teil wie das US-Geschäft verkaufen, weil man dadurch die Plattform aufspalten würde. Bytedance zeigte bisher keine Bereitschaft, über eine Trennung von Tiktok zu sprechen. Laut US-Medienberichten wurde in der chinesischen Regierung aber bereits das Szenario durchgespielt, Tiktok an Tech-Milliardär Elon Musk zu verkaufen.
Mit Material von dpa.
Diese Nachricht wurde am 19.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.