Einfluss von Social Media
TikTok-Nutzer sind für Desinformation besonders empfänglich

Desinformation und der Glaube an Verschwörungstheorien sind in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet - besonders unter jungen Menschen und TikTok-Nutzern. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts Allensbach im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung.

    Auf einem Smartphone wird das Logo der Kurzvideo-Plattform TikTok angezeigt.
    Die Nutzung der Smartphone-App Tiktok kann einer Umfrage zufolge die politische Einstellung zu China beeinflussen (Symbolbild).. (picture alliance / dpa / Robert Michael)
    Für die Studie, in der rund 2.000 Menschen aller Altersklassen befragt wurden, standen Narrative zu Russland und China im Zentrum, aber auch zu Impfungen, dem Klimawandel und der Corona-Pandemie.
    So stimmten gut 81 Prozent aller Befragten der Aussage zu, dass China eine Diktatur sei, in der Altersgruppe zwischen 16 und 29 Jahren waren es rund 67 Prozent. Bei den Nutzern der Videoplattform Tiktok bejahten indes nur 62 Prozent das Statement.
    Der Aussage "Russland führt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine" stimmten 70 Prozent der 16- bis 29-Jährigen zu, im Gegensatz zu rund 78 Prozent aller Befragten. Auch hier lagen Tiktok-Nutzer mit einer Zustimmung von 66 Prozent darunter. 
    Bei anderen Themen zeigt sich demnach ebenfalls ein Einfluss von Tiktok. So glauben laut der Umfrage 25 Prozent der Gesamtbevölkerung, dass die Corona-Pandemie absichtlich erzeugt wurde, um die Bevölkerung stärker kontrollieren zu können. Bei den befragten Tiktok-Nutzern waren es knapp 44 Prozent. 

    "Nicht zulassen, dass sich Desinformation weiter ausbreitet"

    "Junge Menschen sind deutlich empfänglicher für Desinformation und Tiktok spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich chinesische und russische Desinformation weiter in unserer Mitte ausbreitet", kommentierte die stellvertretende Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung, Leutheusser-Schnarrenberger, das Ergebnis der Studie. Für die nach eigenen Angaben repräsentative Umfrage befragte das Institut Allensbach zwischen dem 28. November und dem 4. Dezember 2.092 Personen im Alter ab 16 Jahren.
    Tiktok gehört dem Konzern Bytedance, der seine Zentrale in China hat. In den USA hatte sich die Plattform kurz vor Ablauf einer Frist für einen Zwangsverkauf für die mehr als 170 Millionen US-Nutzer zwischenzeitlich abgeschaltet. Nach der Ankündigung des designierten Präsidenten Trump, die Frist um 90 Tage zu verlängern, ging Tiktok in den Vereinigten Staaten wieder ans Netz.
    Politiker und Experten sehen in der Video-App ein Sicherheitsrisiko und warnen, die chinesische Regierung könne mit deren Hilfe auf Daten von Amerikanern zugreifen und die öffentliche Meinung manipulieren.
    Diese Nachricht wurde am 21.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.