Schon vor dem Auftritt vor 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauern versammelten sich Demonstrierende vor dem Olympiastadion. Dabei kam es zu Wort-Gefechten mit Unterstützern der Band. Nach einem Bericht der Münchner "Abendzeitung" stellten sich Polizisten dazwischen, um die aufheizte Stimmung zu entspannen. Beim Konzert selbst begrüßten die Fans "Rammstein" nach den Vorwürfen gegen Sänger Till Lindemann mit einer La-Ola-Welle. Die Musiker selbst äußerten sich nicht zu den Beschuldigungen, nach denen junge Frauen gezielt für Sex rekrutiert worden sein sollen. Sie ließen aber einen Song weg, der bisher auf der Setlist der aktuellen Tour stand: "Pussy" wurde nicht gespielt. Bei dem Lied reitet Lindemann normalerweise auf einer penisförmigen Schaum-Kanone.
"Werden rechtliche Schritte einleiten."
Tags drauf ließ er Vorwürfe gegen ihn zurückweisen. Seine Interessen lässt der 60-Jährige nun anwaltlich vertreten. Das gaben die Berliner Rechtsanwalte Simon Bergmann und Christian Schertz am Donnerstag bekannt. "In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei YouTube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben", heißt es darin. "So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr." Die Anwälte kündigten sogar juristische Konsequenzen an. "Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten."
Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen - teilweise anonym - Vorwürfe gegen den Rammstein-Frontmann erhoben. Sie schildern Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen - teils auch ohne Einverständnis und gewaltsam - gekommen sein.
Diese Nachricht wurde am 09.06.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.