Parteitag der US-Demokraten
Tim Walz nimmt Nominierung als Vize-Kandidat an - Kamala Harris folgt zum Abschluss

Auf dem Parteitag der US-Demokraten hat der Gouverneur von Minnesota, Walz, seine Nominierung als Vize-Präsidentschafts-Kandidat offiziell angenommen. Der 60-Jährige sprach bei der Versammlung in Chicago von der "Ehre seines Lebens". Zum Abschluss des viertägigen Treffens in der Nacht wird die offizielle Nominierung und eine Rede von Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin erwartet.

    Kamala Harris steht alleine auf einer großen Bühne. Darüber im Hintergrund das Logo des Parteitags der US-Demokraten mit amerikanischer Flagge.
    Zum Auftakt des viertägigen Parteitags der US-Demokraten sprach Kamala Harris schon einmal. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Jacquelyn Martin)
    Darin dürfte Harris die Grundzüge ihres Wahlprogramms vorstellen und erläutern. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Berater meldet, will sich die bisherige Vize-Präsidentin konkret an die Mittelschicht wenden. Themen sind unter anderem mögliche Preissenkungen bei Lebensmitteln, bezahlbarer Wohnraum, Steuersenkungen sowie das Recht auf Abtreibung.

    Freiheit der Bürger

    Die Demokraten haben dem Begriff der Freiheit in ihrer Wahlkampagne einen zentralen Platz eingeräumt und ihn weitreichend ausgelegt. Neben der Frage des Schwangerschaftsabbruchs nutzt die Partei das Argument auch, um den Republikanern in anderen sozialen Fragen entgegenzutreten - von den Rechten der Homosexuellen bis hin zur Verbreitung von Bücherverboten in Schulen.
    So stellte Vize-Präsidentschafts-Kandidat Tim Walz in seiner Rede klar, er glaube zwar an den zweiten Verfassungszusatz, also das ausdrückliche Waffenrecht. Aber er glaube auch daran, dass die erste Verantwortung darin bestehe, "unsere Kinder zu schützen." Außerdem rief er zu mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt auf und versprach, sich für die arbeitenden Menschen einzusetzen.

    Auch Ex-Präsident Clinton wirbt für Harris

    In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche prominente Politiker der Demokraten auf dem Parteitag für das Team Harris/Walz geworben, darunter die früheren Präsidenten Obama und Clinton. Letzterer warf Trump vor, die eigenen Interessen über die des Landes zu stellen. Harris hingegen stehe für eine Politik für die amerikanische Bevölkerung. Clinton dankte dem scheidenden Präsidenten Biden für seine Arbeit und würdigte dessen Entscheidung, nicht noch einmal anzutreten und stattdessen Harris zu unterstützen.

    "Democrat Abroad" Williams: "Gute Show geboten"

    Bei der Veranstaltung traten auch mehrere Prominente auf, darunter der Musiker Stevie Wonder und die Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey. Der in Deutschland lebende US-Demokrat Quaide Williams äußerte sich zuversichtlich bezüglich eines Siegs von Kamala Harris bei der Präsidentschaftswahl. Williams ist Mitglied der Democrats Abroad, dem offiziellen Zweig der Demokratischen Partei für die über neun Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner, die außerhalb der Vereinigten Staaten leben. Er sagte im Deutschlandfunk, Harris könne sehr gut reden und wichtige Themen rüberbringen. Die Demokraten böten zudem bei dem viertägigen Parteitag in Chicago eine sehr gute Show.

    Republikaner Trump setzt persönliche Angriffe gegen Harris fort

    Die republikanischen Wettbewerber Trump und Vance werben derzeit gezielt in den Bundesstaaten, die bei der Wahl als besonders umkämpft gelten. In einem dieser Swing States, North Carolina, machte Trump erstmals wieder Wahlkampf unter freiem Himmel seit dem Attentat auf ihn im Juli. 
    Dabei verunglimpfte er - geschützt von Sicherheitsglas - seine Konkurrentin, nannte sie "Genossin Harris", die nichts tauge. Trump setzt nicht zum ersten Mal auf persönliche Angriffe. So nannte er Harris unter anderem dumm, verrückt oder kommunistisch. In der Partei der Republikaner wird inzwischen offen in Frage gestellt, ob mit dieser Strategie unentschlossene Wähler gewonnen werden können.
    Diese Nachricht wurde am 22.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.