Tischtennis
Timo Boll beendet nach Olympia-Aus internationale Karriere - Nowitzki: "Ein ganz Großer tritt ab"

Tischtennis-Spieler Timo Boll hat mit der deutschen Mannschaft 0:3 im olympischen Viertelfinale gegen Schweden verloren und damit seine internationale Karriere beendet. Der 43-jährige Rekordeuropameister hatte im Mai angekündigt, nach den Sommerspielen nur noch ein Jahr für seinen Club Borussia Düsseldorf spielen zu wollen.

    Timo Boll schaut den Ball beim Aufschlag an.
    Timo Boll beendet seine internationale Karriere. (Marijan Murat/dpa)
    Paris waren seine siebten Olympischen Spiele. Boll geht als der beste deutsche Tischtennisspieler und einer der bedeutendsten deutschen Sportler insgesamt in die Geschichte ein. Er war mehrfach Weltranglistenerster, gewann unter anderem vier Team-Medaillen bei Olympischen Spielen, im Einzel zwei bei Weltmeisterschaften und acht Titel bei Europameisterschaften. Den Weltcup konnte er zweimal für sich entscheiden.
    Boll hatte mit Dimitrij Ovtcharov und Dang Qiu im Viertelfinale gegen Schweden gestanden. Nach dem Spiel feierte das Publikum ihn auf einer Ehrenrunde. "Timo"-Sprechchöre schallten durch die Halle. Auch Schwedens König Carl Gustav und seine Frau Königin Silvia applaudierten. "Die Zeit" würdigte Boll mit Worten, er habe das Tischtennis in Deutschland nicht zum Boomsport gemacht, aber er hat es zumindest vom Hobbykellermief befreit.

    Boll auch in China ein Star

    Bundestrainer Jörg Roßkopf sprach von einem "herausragenden Spieler, den Größten, den wir je hatten". Es sei herausragend gewesen, mit ihm zu arbeiten. Auch der frühere Basketball-Spieler Dirk Nowitzki meinte, ein ganz Großer trete ab. Es habe ihn gefreut, dass er in der Halle dabei sein konnte. Boll habe seinem Sport alles gegeben. Athleten hätten immer ein bisschen Angst davor, aufzuhören. Wenn man eine Sache 20 bis 30 Jahre lang gemacht habe, gehöre eine gewisse Leere erst einmal dazu. Boll sei ein herzensguter Mensch. Nowitzki verfolgte die letzten Olympia-Partien Bolls. Beide hatte sich bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 kennengelernt.
    In der alles überragenden Tischtennis-Nation China, wo Bolls Disziplin Volkssport ist, gilt der Deutsche ebenfalls als Star. Boll hat in seiner Karriere immer wieder in dem Land gespielt und zahlreiche Fans dort. China sei seine zweite Heimat, sagte er nach seinem letzten Spiel im Sommer in Peking. In seiner Karriere war er bisweilen so stark, dass die Chinesen seine Spielweise studierten und trainierten.
    Diese Nachricht wurde am 07.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.