In der Seehalle Pfuhl, einem Ortsteil der Stadt Neu-Ulm, tritt zu Fassnachtszeiten die Gesellschaft der Pfuhler Seejockel auf oder es trainieren dort normalerweise die örtlichen Turn- und Sportvereine. Seit ein paar Tagen wird in der Halle Tischtennis auf Bundesliga-Niveau gespielt.
"Dankenswerterweise durften wir uns hier zum Training einfinden. Die Hallensituation war etwas schwierig." Florian Ebner, Anfang 60, greift während des Trainings schon mal auch selbst zum Tischtennisschläger. Doch gegen diejenigen, die hinter einer Absperrung in ihren roten Trikots an der Platte stehen, kann der drahtig wirkende Unternehmer in Jeans und Freizeithemd wenig ausrichten: "Wir haben acht Spieler aus sechs Nationen. Wir haben Deutschland, Frankreich, Schweden, Portugal, China." Sowie, fast vergessen, ein Topspieler aus Südkorea.
Der Präsident macht den eigenen Geldbeutel auf
Wenn auch Florian Ebner gegen all diese Profis an der Tischtennisplatte nichts ausrichten kann, so wären sie doch ohne sein Zutun niemals in der Seehalle Pfuhl zum Training zusammengekommen. Sie bilden nämlich das Bundesliga-Team des erst im Februar gegründeten Tischtennisclubs Neu-Ulm.
Ebner war seinerzeit die Triebfeder für die Vereinsgründung, amtiert seitdem als Präsident. Er war es auch, der beim Aufsichtsrat der Tischtennis-Bundesliga auf eine Wildcard drängte - also auf die Berechtigung, in der ersten Bundesliga mitzuspielen, ohne vorausgehende Qualifikation. Vor allem aber: Ebner, der im Hauptberuf Chef einer gleichnamigen Medienholding ist, macht als Hauptsponsor ordentlich den eigenen Geldbeutel auf. Mit der größte Ausgabenposten zum Start: Die Verpflichtung des Teams. Er sagt: "Das war überhaupt nicht schwer im Nachhinein. Also zum einen konnten wir auf ein gutes Netzwerk vertrauen. Deswegen ging es dann auch leichter. Und wir waren so spät dran, dass alle anderen Mannschaften schon versorgt waren. Der Markt war relativ leergefegt. Sie können davon ausgehen: Das ist ein mittlerer sechsstelliger Etat. Beim Tischtennis haben wir im Vergleich zu anderen Sportarten die Möglichkeit, mit relativ wenig Geld die Weltklasse hier in die Halle zu bringen."
Ebner war seinerzeit die Triebfeder für die Vereinsgründung, amtiert seitdem als Präsident. Er war es auch, der beim Aufsichtsrat der Tischtennis-Bundesliga auf eine Wildcard drängte - also auf die Berechtigung, in der ersten Bundesliga mitzuspielen, ohne vorausgehende Qualifikation. Vor allem aber: Ebner, der im Hauptberuf Chef einer gleichnamigen Medienholding ist, macht als Hauptsponsor ordentlich den eigenen Geldbeutel auf. Mit der größte Ausgabenposten zum Start: Die Verpflichtung des Teams. Er sagt: "Das war überhaupt nicht schwer im Nachhinein. Also zum einen konnten wir auf ein gutes Netzwerk vertrauen. Deswegen ging es dann auch leichter. Und wir waren so spät dran, dass alle anderen Mannschaften schon versorgt waren. Der Markt war relativ leergefegt. Sie können davon ausgehen: Das ist ein mittlerer sechsstelliger Etat. Beim Tischtennis haben wir im Vergleich zu anderen Sportarten die Möglichkeit, mit relativ wenig Geld die Weltklasse hier in die Halle zu bringen."
Der Kader musste schnell zusammengestellt werden
Und er gehört zur Weltklasse: der 33-jährige Portugiese Tiago Apolonia. Er wurde mit der portugiesischen Nationalmannschaft 2014 Europameister, gewann bei den Weltmeisterschaften 2019 im Doppel Bronze, spielte jahrelang beim Bundeslisten und mehrfachen deutschen Meister TTF Liebherr Ochsenhausen. Zum Bundesliga-Neuling TTC Neu-Ulm kam er im allerletzten Moment: "Eigentlich war ich kurz davor, einen Vertrag in Japan zu unterschreiben. Dann hat mir jemand was erzählt von diesem Projekt in Neu-Ulm. Und dann habe ich mir überlegt: Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wieder in Deutschland zu spielen. Wenn ich mir vorstelle, ständig nach Japan fliegen zu müssen, dann hieße das auch: Dazu brauche ich sehr viel Energie. Ich bin mir ganz sicher: Ich werde mich hier in Deutschland viel besser fühlen."
In einem allerdings ziemlich holterdiepolter zusammengewürfelten Team, das mit einer Kaderstärke von acht Spielern relativ groß ist. Immerhin finden sich dort bekannte Namen aus der Tischtenniswelt wieder: Die beiden chinesischen Spitzenspieler Hao Shuai und Quinglei Cui, der Schwede Viktor Brodd, der Franzose Abdel Kader-Salifou. Allerdings: So richtig zusammengewachsen zu einem Team sind sie noch nicht; sie kennen sich erst seit wenigen Tagen. Tiago Apolonia: "Am Anfang wird es nicht einfach sein, weil uns alle nicht so besonders gut kennen. Aber immerhin war es schon gut, dass wir uns wenigstens seit zwei Tagen hier zum gemeinsamen Training zusammengefunden haben. Und ich habe, ganz ehrlich, den Eindruck, dass bei uns im Team die Chemie stimmt."
Auf die gute Chemie im Team baut auch Vereinspräsident und Hauptsponsor Florian Ebner, der einiges an Geld und Energie in das Bundesliga-Projekt hineinsteckt: "Ich bin selbst sportbegeistert, hatte immer wieder in den unterschiedlichsten Sportarten Teams betreut. Und Tischtennis finde ich einen faszinierenden Sport. Und der entscheidende Impuls kam eigentlich im Final-Four, dass die Möglichkeit besteht, direkt in die TTBL einzusteigen."
Will heißen, dass es möglich war, direkt in der ersten Bundesliga mitzuspielen: "Das war natürlich verführerisch. So eine Möglichkeit bekommt man nicht oft. Man ist von zahlreichen anderen Sportarten gewohnt, dass man sich langsam von unten nach oben hocharbeiten muss. Und da gab es die Möglichkeit, diese Wildcard zu beantragen."
Mit bescheidenen Zielen in die erste Bundesliga-Saison
Was innerhalb der Tischtennis-Bundesliga im Vorfeld zu kontroversen Diskussionen geführt hat. Einerseits ohne Leistungsnachweis aus dem Stand in die erste Bundesliga durchstarten – das erschien einigen Teams suspekt. Andererseits: Die Liga hatte Probleme, überhaupt auf ihre Sollstärke von zwölf Teams zu kommen, weil keine Zweitliga-Mannschaft zum Aufstieg bereit war. Da kam der Antrag aus Neu-Ulm auf Erteilung einer Wildcard gerade recht.
Allerdings: Hinsichtlich ihrer Chancen in der 1. Bundesliga geben sich die Verantwortlichen an der Donau realistisch. Zu ihnen gehört auch der aus China stammende Trainer Trainer Zhibin Chen: "Die anderen Mannschaften sind dieses Jahr auch sehr stark. Deswegen ist unsere Mannschaft derzeit nicht stark genug, die Play-Offs zu erreichen."
Was aber auch gar nicht das Saisonziel ist, ergänzt Vereinspräsident Florian Ebner: "Wir wollen in diesem Jahr einfach weg sein von den Abstiegsplätzen. Das sollte uns auch gelingen. Also ich würde uns sehen zwischen Platz sechs und neun."