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Tischtennis
"Was wollen wir denn noch ändern?"

Bei den German Open in Bremen spielen zahlreiche Stars der Tischtennis-Szene auf. Die Medien meiden das Turnier dennoch. Michael Geiger, Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes, ist deswegen enttäuscht. "Es ist ein Medienproblem", sagte er im Dlf. "Damit will ich mich aber nicht abfinden." 

Michael Geiger im Gespräch mit Klaas Reese |
    Michael Geiger, Präsident des Deutschen Tischtennis Bundes
    Michael Geiger, Präsident des Deutschen Tischtennis Bundes (dpa)
    Es sei wichtig gewesen, dass mit Timo Boll und Patrick Franziska bei den German Open in Bremen zwei deutsche Spieler das Viertelfinale erreicht hätten, sagte Michael Geiger, Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) im Dlf. Das sei aufgrund des extrem starken Teilnehmerfeldes in Bremen eine sehr gute Leistung.
    Die Zielsetzung für die deutschen Herren beim Teamwettbewerb bei der WM Ende April in Schweden, sei möglichst das Finale zu erreichen. "Wir wissen, dass da viele Stolpersteine im Weg liegen. Zum Glück können wir auf China erst im Endspiel treffen", setzte der DTTB-Präsident die Meßlatte durchaus hoch an.
    Timo Boll in Düsseldorf beim Spiel in der Champions League gegen Jakterinenburg.
    Timo Boll belegt aktuell in der Tischtennis-Weltrangliste Platz 1. (dpa/Revierfoto)
    Spitzensport in der Halle, aber im TV wird nichts gezeigt
    Bei den Frauen sei es leistungstechnisch aktuell etwas problematisch. Einige Spielerinnen seien verletzt oder müssten wegen Schwangerschaften pausieren, erklärte Geiger. Deswegen sei die Erwartungshaltung bei den Frauen deutlich niedriger als bei den Herren. Außerdem sei die Spitze bei den Damen in den letzten Jahren stärker geworden.
    Zwar werde in Bremen Spitzensport geboten, mit Timo Boll ist momentan sogar der Weltranglisten-Erste am Start. Allerdings werde im Fernsehen aus Bremen fast nichts gezeigt. "Damit will ich mich aber nicht abfinden."
    "Wir stellen die Nummer 1, wir holen den Olympiasieger. Die zeigen Wahnsinnssport"
    Wenn die Nummer 1 der Welt, die aus Deutschland kommt, gegen den aktuellen Olympiasieger und Weltmeister am Samstag in Deutschland spielt, dann erwarte man zurecht, dass etwas im Fernsehen gezeigt wird. "Ich will mich damit nicht abfinden, es sollte doch eigentlich selbstverständlich sein, dass etwas im Fernsehen kommt."
    Geiger kritisierte dabei die Fernsehanstalten. "Es ist ein Medienproblem. Was wollen wir denn noch ändern? Wir stellen die Nummer 1, wir holen den Olympiasieger. Die zeigen Wahnsinnssport."
    Es sei aber ein Problem, dass die TV-Zuschauer mittlerweile nicht mehr an Tischtennis gewöhnt seien und deswegen auch die Spieler kaum mehr kennen würden.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.