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Tischtennis WM 2023 in Düsseldorf?
Bewerbung mit Emotion, aber ohne Nachhaltigkeit

"Wir sind zuversichtlich, dass unser Konzept überzeugen wird", sagt Matthias Vatheuer, Generalsekretär des Deutschen Tischtennis Bundes vor der Vergabe der Tischtennis-WM 2023. Um die Nachhaltigkeit will sich der Verband aber erst nach der Zusage kümmern.

Matthias Vatheuer im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Zwei Männer spielen im Finale der Tischtennis-WM 2017 in Düsseldorf vor Publikum.
Solche Bilder wie von der WM 2017 würde der DTTB gerne auch 2023 erzeugen (dpa)
Fast 60.000 Fans, begeisterte Sportlerinnen und Sportler – die Tischtennis WM 2017 in Düsseldorf ist ein großer Erfolg gewesen. Ein Erfolg, den der deutsche Tischtennis-Bund gerne wiederholen möchte. Deswegen bewirbt sich der DTTB mit Düsseldorf erneut um die WM in drei Jahren.
"Das tolle Ergebnis von 2017 - also das war eine riesen Weltmeisterschaft für uns - das wollen wir gerne nochmal toppen", erklärt Mathias Vatheuer, DTTB-Generalsekretär im Deutschlandfunk. Auch für Amateur-Tischtennisspieler sei die Aufmerksamkeit durch eine Heim-WM eine große Motivation.
Volle Halle stärkster Trumpf
Die Entscheidung über die Vergabe findet am Montag statt - einziger Kontrahent ist die südafrikanische Stadt Durban. "Wir wissen, dass es hart wird", meint Vatheuer. Seit der WM 1939 in Kairo hat keine Tischtennis-Weltmeisterschaft mehr auf dem afrikanischen Kontinent stattgefunden. "Die Südafrikaner versuchen es über den Slogan 'It's time for Africa", Stimmen zu gewinnen."
Vatheuer ist aber zuversichtlich, dass sich Düsseldorf durchsetzt - zumal auch Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bewerbungsvideo Düsseldorf unterstützt hat.
"Unser stärkster Trumpf ist das Thema Zuschauer, ist das Thema Emotion", so Vatheuer. Anders als 2017 will der DTTB die WM im Düsseldorfer ISS-Dome und nicht in der Messe veranstalten. Die Zuschauer seien dort näher dran auf steileren Tribünen. Vatheuer hofft auf 60.000 Zuschauer und damit eine Verbesserung des eigenen Rekords.
Das könne Durban nicht bieten. Der Sport müsse sich dort erst entwickeln. "Man müsste das eigentlich ein bisschen von unten aufbauen und nicht direkt mit dem Topereignis der Sportart anfangen", meint der DTTB-Vertreter.
Nachhaltigkeit noch kein großes Thema
Das Thema Nachhaltigkeit hat in der deutschen Bewerbung bisher kaum Rolle gespielt - obwohl der Rat "Umwelt und Sport" des Bundesumweltministeriums empfiehlt, dass sich die deutschen Sportverbände dafür einsetzen, dass Nachhaltigkeit ein wichtiges Vergabekriterium für Sport-Großereignisse wird.
Matthias Vatheuer sitzt auf einer Tribüne.
DTTB-Generalsekretär Matthias Vatheuer (imago images / Christian Schroedter)
Man wolle erstmal den Zuschlag erhalten, sagt der DTTB-Generalsekretär: "Ich glaube, so weit ist man dann möglicherweise noch nicht, dass man jetzt sagt: 'Wir machen die nachhaltigste WM aller Zeiten!' und dass sich das konkret in Stimmen auswirken wird."
Der DTTB habe aber schon Überlegungen angestellt, wie Hallenveranstaltungen umweltfreundlicher gestaltet werden können. Das fange bei der Energiebilanz der Halle an, für die aber der Hallenbetreiber verantwortlich sei. Als Veranstalter gehe es für den DTTB vor allem um Konzepte für die Anreise der Zuschauer mit Bus und Bahn sowie um die Vermeidung von Plastikmüll.