"Wir haben vor dem Turnier nicht mit einer Medaille gerechnet und sind super stolz, wie das hier gelaufen ist", sagte Petrissa Solja über den Bronze-Coup bei der WM in Budapest im Dlf. Die beiden Spieler hatten Bronze sicher, nachdem sie im Halbfinale gegen das japanische Duo Yoshimura Maharu/Ishikawa Kasumi verloren hatten.
Im ersten Moment sei man enttäuscht gewesen, weil wenn man im Halbfinale stehe, wolle man auch ins Endspiel, sagte Partrick Franziska. So habe man sich zuerst gar nicht über Bronze freuen können.
Nur fünf Minuten Pause zwischen den Spielen
Franziska übte im Sportgespräch Kritik am Pensum der Top-Spieler. Die Spieler seien gezwungen, an vielen Turnieren teilzunehmen, da sie ansonsten kein gutes Ranking bekämen, so könne man aber nicht gut regnerieren. Da im nächsten Jahr auch noch Olympische Spiele seien, müsse man die Turniere wahrnehmen, um am Ende gut gesetzt zu sein.
Der Zeitplan sei extrem eng. So habe er nach dem Achtelfinale im Herrendoppel nur fünf Minuten Pause gehabt, direkt danach musste er zum Mixed-Viertelfinale, schilderte der Spieler der 1. FC Saarbrücken.
Auch Solja sparte nicht mit Kritik an den Veranstaltern. Durch die dauerhaften Turnierteilnahmen bleibe kaum Zeit, um Erfolge einmal zu genießen und auskosten zu können.
Beide Athleten erläuterten auch, was den Reiz des Mixedwettbewerbs für sie ausmache. Beim Mixed wechseln sich die Spieler jeden Satz ab. In einem Satz kriegen sie den Ball vom männlichen Part zugespielt, beim nächsten Satz ist dann die weibliche Spielerin die Gegenüber.
"Man kann dann etwas mehr taktieren", sagte Franziska. "Die Frauen spielen schneller und technischer, was viele Herren dann auch überrascht."
Wichtig noch andere Dinge außerhalb vom Tischtennis zu haben
Angesprochen auf die asiatische Dominanz in seiner Sportart, sagte Franziska, dass es beim Tischtennis extrem wichtig sei, schon sehr früh, sehr viel zu trainieren. Deswegen hätten die Asiaten auch einen Vorteil. In Deutschland sei dies, auch aufgrund des Schulsystems, nicht möglich, was er begrüße. Es sei wichtig, dass man noch andere Dinge außer Sport mache und Freunde außerhalb des Tischtennis habe.
Momentan würden die Asiaten auch extrem viel in den Sport investieren und die Strukturen professionalisieren. Vor allem die Japaner legten wegen Olympia 2020 in Tokio derzeit sehr viel Aufmerksamkeit auf Tischtennis. In Asien sei die Auswahl an Spielern einfach sehr viel höher und so habe man auch immer einen großen Fundus an guten Sparringspartnern, sagte Solja.
Angesprochen auf die umstrittenen Europaspiele in Minsk sagte die Spielerin der TSV Langstadt, dass sie sich politisch nicht dazu äußern wolle. Als Tischtennisspieler müsse man das Turnier spielen, um überhaupt an Olympia teilnehmen zu können. Als Sportler mache es allerdings schon Spaß, bei den European Games zu starten, die Atmosphäre sei besonders, sagte sie.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.