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Tod eines Asylbewerbers
Mitbewohner senden Hilferuf an Dresdner Behörden

Über die Hintergründe des gewaltsamen Todes eines jungen Asylbewerbers aus Eritrea in Dresden wird nach wie vor gerätselt. Derweil haben sich mehrere Mitbewohner des 20-jährigen Khaled Bahray mit einem dringenden Hilferuf an Stadt, Politik, Polizei und Bürger gewandt.

    Demonstranten in Berlin tragen ein Trauerbanner in Gedenken an den getöteten Flüchtling Khaled aus Eritrea.
    Demonstranten in Berlin tragen ein Trauerbanner in Gedenken an den getöteten Flüchtling Khaled aus Eritrea. (imago/Future Image)
    "Wir brauchen schnelle Hilfe", hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben. Täglich habe man mit Anfeindungen, Aggressionen und tätlichen Angriffen zu tun. "Es ist hier in Dresden zu gefährlich, wir haben Angst", sagte Abdelwahab, einer der Mitbewohner Bahrays. Viele spekulieren über einen Zusammenhang mit den Pegida-Demonstrationen in der Stadt.
    "Vergiftete Atmosphäre in Dresden"
    Gestern hatte der Geschäftsführer des sächsischen Flüchtlingsrates, Ali Moradi, im Deutschlandfunk von einer vergifteten Atmosphäre in der Stadt gesprochen. Dass es in Sachsen Ausländerhass und Rassismus gebe, sei nicht neu. "Aber was wir in den letzten zehn Wochen hier erleben, wird von Woche zu Woche immer schlimmer", sagte Moradi.
    Die Leiche Bahrays war am 13. Januar vor einem Plattenbau gefunden worden, in dem er mit anderen geflüchteten Landsleuten lebte. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben zunächst keine Hinweise auf Fremdeinwirkung festgestellt - und damit für Empörung und weitere Verunsicherung unter den Asybewerbern gesorgt. Erst nach der Obduktion teilte sie mit, dass der Mann durch Messerstiche in Hals und Brust getötet worden war. Die Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden.
    (tgs/tj)