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Tod von Johan Cruyff
"Er hat nur diese eine Spielidee gelten lassen"

Das niederländische Fußballidol Johan Cruyff ist am Freitag im Alter von 68 Jahren verstorben. Im Deutschlandfunk würdigte Ronald Reng, Autor und Kenner der internationalen Fußballszene, Cruyff ausführlich. Die Spielidee des Niederländers würde noch heute bei zahlreichen Vereinen als Vorbild dienen.

Ronald Reng im Gespräch mit Marina Schweizer | 26.03.2016
    Das Bild zeigt Cruyff mit ernstem Blick von einem schwarzen Hintergrund.
    Der verstorbene niederländische Fußball-Nationalspieler Johann Cruyff (DPA / EPA / KOEN VAN WEEL)
    "Das Besondere an Cruyff war, dass er als Spieler in seiner Generation der Größte war, es aber noch geschafft hat, als Trainer und Ideengeber noch wichtiger und größer zu werden", sagte Ronald Reng im Deutschlandfunk.

    Mit der Idee des Totalen Fußballs habe Cruyff mitgeholfen, ein Imperium zu gründen. Eine Spielidee, die bis heute das Spielsystem des FC Barcelona präge und auch anderen Vereinen als Vorbild diene, erklärte der Sportjournalist und Buchautor.

    "Cruyff war ein Snob"
    Reng stellte aber auch richtig, dass der Niederländer nicht der Gründer der Barceloner Fußballschule war. Dies sei Cruyffs Mentor Rinus Michels gewesen. Aber Cruyff habe die Spielidee stur weitergetragen. "Wenn man hart sagt, war Cruyff ein Snob. Weil er hat nur diese eine Spielidee gelten lassen."
    Der Journalist zählte eine der Ideen des Ex-Trainers des FC Barcelonas auf, die noch heute Gültigkeit habe: "Er war mit der Erste, der gesagt hat, wir brauchen in allen Spielreihen Spielmacher - nicht nur im Mittelfeld, sondern auch in der Abwehr und im Sturm."
    Kein zweiter Cruyff in Sicht
    Reng gab sich skeptisch, dass es in Zukunft noch mal einen Trainer des Kalibers von Johan Cruyff geben werde. Die Anforderungen an den Trainerberuf werden immer höher, es reiche heute nicht mehr, nur eine Idee zu haben. "Cruyff hat sich um die Details in den neunziger Jahren nicht kümmern müssen", saget Reng.
    Das gesamte Gespräch können Sie bis zum 26. Oktober 2016 in unserer Mediathek oder als Audio-on-Demand nachhören.