Die leitende Staatsanwältin Viviana Fein bestätigte Medienberichte, die ihr Büro und die Regierung zuvor noch bestritten und als "Müll" bezeichnet hatten. Ein Entwurf des Haftbefehls gegen Kirchner sei im Abfall der Wohnung von Nisman gefunden worden, erklärte Fein. Sie räumte ein, die vorherigen Äußerungen seien ein Fehler gewesen.
Hätte Nisman tatsächlich Haftbefehl gegen die Präsidentin beantragt, wären seine Aussichten auf Erfolg allerdings nicht gut gewesen. Denn auch das Parlament hätten einem solchen Antrag mit einer Zweidrittelmehrheit zustimmen müssen.
Nisman untersuchte Anschlag auf jüdisches Zentrum
Nisman wurde im Januar tot in seiner Wohnung aufgefunden. Neben ihm lag eine Pistole. Er hatte über Jahre den Anschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires von 1994 untersucht, bei dem 85 Menschen getötet wurden. Argentiniens Gerichte sehen die Verantwortung beim Iran. Doch die Regierung in Teheran bestreitet eine Verwicklung.
Nisman hatte Kirchner vorgeworfen, die Ermittlungen gegen die tatverdächtigen Iraner zu hintertreiben. Ihr Ziel sei es gewesen, die Beziehungen zu Teheran zu verbessern und ein Ölgeschäft einzufädeln. Der Staatsanwalt starb, unmittelbar bevor er im Parlament seine Vorwürfe gegen die Präsidentin erläutern sollte. Zuvor hatte er auch öffentlich Furcht vor seiner Ermordung geäußert. Die Regierung hatte die Beschuldigungen Nismans zurückgewiesen.
Todesumstände weiter unklar
Bis heute ist unklar, ob Nisman ermordet wurde oder sich selbst umbrachte. Der Fall hat ganz Argentinien erschüttert.
Die Regierung erklärte, die Vorwürfe gegen die Präsidentin und Nismans Tod gingen auf einen Machtkampf im Geheimdienst zurück. In der vergangenen Woche kündigte Kirchner die Auflösung der Behörde an.
(fwa/kis)