Der umstrittene Fleischfabrikant Clemens Tönnies hat unter der Woche sein Führungsamt beim Bundesliga-Klub Schalke 04 niedergelegt. Nach einem massiven Corona-Ausbruch in seiner Fleischfabrik mit mehr als 1.500 Infektionen war der Schalker Aufsichtsratchef von Fans wiederholt zu diesem Schritt gedrängt worden. Bereits vergangenes Jahr hatte Tönnies Ärger mit den Fans aufgrund von Rassismus-Vorwürfen. Damals hatte er bei einer Veranstaltung gesagt, man solle 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren, "dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren."
Zuletzt war der Verein sowohl sportlich als auch wirtschaftlich in Schieflage geraten: Die Saison 2019/2020 beendete der Verein nach 16 sieglosen Spielen nur auf dem 12. Platz. Schon vor der Coronakrise hatten sich Schulden von fast 200 Millionen Euro angesammelt.
Zuletzt war der Verein sowohl sportlich als auch wirtschaftlich in Schieflage geraten: Die Saison 2019/2020 beendete der Verein nach 16 sieglosen Spielen nur auf dem 12. Platz. Schon vor der Coronakrise hatten sich Schulden von fast 200 Millionen Euro angesammelt.
"Neuanfang auf Schalke nur ohne Tönnies möglich"
Der Rücktritt von Clemens Tönnies sei positiv für den Verein, sagte Kornelia Toporzysek, ehemaliges Schalker Ehrenratsmitglied, im Dlf. Tönnies sei durch eine Vielzahl von Umständen eine Belastung für den Klub gewesen. Am Ende habe es für den Fleischfabrikanten wohl keine andere Wahl als den Rücktritt gegeben.
Toporzysek betonte aber, dass Tönnies niemand sei, der vorschnell gehe und Macht abgebe. Deswegen hätte sie, als die ersten Meldungen vom Rücktritt auftauchten, dies erst gar nicht glauben wollen. Ein Neuanfang auf Schalke sei dabei aber auch nur ohne die Person Tönnies möglich. Er habe den Verein in einer Art und Weise dominiert, die dem Verein sowohl sportlich, als auch wirtschaftlich nicht gut getan habe.
"Es hat einfach nicht mehr funktioniert, einfach unglaublich viel Geld in einen unglaublich teuren Kader zu pumpen, der dann aber am Ende tabellarisch nicht das bringt, was eigentlich sein müsste." Tönnies habe vereinsintern immer sehr polarisiert, sagte Toporzysek, vor allem durch sein Auftreten in den Medien, aber auch durch Eingriffe ins operative Geschäft. Zugespitzt habe sich die Sitution durch Tönnies rassistische Aussagen 2019 und die Umgänge des Vereins damit. Dies habe tiefe Gräben in der Fanszene entstehen lassen.
Zeit für den Neuanfang geben
Durch die Coronafälle im Tönnies-Werk in Rheda-Wiedenbrück habe die Kritik zugenommen, berichtete die Tönnies-Kritikerin. Fans hätten sich in offenen Briefen an die Vereinsführung gewandt und die Umstände angeprangert. Der zurückgetretene Schalker Aufsichtsratschef habe aber immer noch viele Befürworter im Verein. So sei er bei den vergangenen Mitgliederversammlungen immer wieder mit stabilen Mehrheiten im Amt bestätigt worden.
Allerdings habe auch schon der umstrittene Sponsoringvertrag mit Gazprom Anfang 2007 zu viel Kritik und einer Austrittswelle aus dem Verein gesorgt. Toporzysek warb aber nun um Verständnis für die handelnden Personen. Man müsse ihnen nun Zeit und eine Chance geben, um den Neuanfang zu gestalten. "Da muss man denen jetzt einfach Zeit geben und das Vertrauen erstmal schenken, um dann konkrete Schritte zu erwarten."