Wie weit die Positionen zum Teil auseinander lägen, zeigten die Verhandlungen um Artikel 6 - der ja bereits 2015 im Pariser Klimaabkommen verabschiedet wurde. Die Verbindung von Umwelt und Entwicklung habe für die Entwicklungsländer eine besondere Qualität, so Töpfer. Der Blick nach Afrika zeige: Für die junge Generation sei das wirtschaftliche Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen entscheidend. Dabei müssten klimafreundliche Energieträger herangezogen werden.
Auch die Zusammenarbeit zwischen Staaten und der privaten Wirtschaft sei ein wichtiger Aspekt von Artikel 6. "Sehr viele deutsche Unternehmen haben bereits gegenwärtig in ihren Klimabilanzen den Hinweis, dass sie bilanziell klimaneutral werden. Das heißt, dass sie bereits Kompensationen mit planen. Ein deutsches Automobilunternehmen plant große Aufforstungen in Brasilien, um eine Kompensation zu haben für das, was sie zuhause noch nicht belegen können." Das allerdings dürfe nicht dazu führen, dass Kriterien aufgeweicht würden. Auch die Erfüllung der Vorgaben im eigenen Land müsse erhalten bleiben, betonte Töpfer.
Der "Green Deal" sei nicht nur ein Klimapaket, sondern beinhalte den gesamten Umbau der Wirtschaft und Gesellschaft in der Europäischen Union - mit dem Ziel der Klimaneutralität. "Das ist ein extrem ambitioniertes Programm und daran will hart gearbeitet werden."
In Brüssel stellte Ursula von der Leyen in dieser Woche die ersten Umrisse ihres Fahrplans für den Weg zu einem klimaneutralen Europa vor. Parallel verhandelten fast 200 Unterhändler auf dem Klimagipfel in Madrid über weitere Schritte. Dabei geht es besonders um verbindliche Vereinbarungen und den Umgang von Schäden durch Extremwetter.