Die bunte Regenbogenfahne flattert träge in der sommerlichen Brise vor dem Q-Café in der Prager Altstadt. Ein beliebter Treffpunkt für Schwule und Lesben in der Hauptstadt. An den Tischen auf dem Bürgersteig genießen am Nachmittag die Besucher die letzten Sonnenstrahlen. Drinnen mischt Barkeeper Jan Cocktails für das überwiegend junge Publikum:
"Als wir unser Café eröffnet haben, waren die Nachbarn richtig begeistert – auch die älteren Leute. Sie haben gesagt: Super, das sind normale Leute, die meisten sind ordentlich und man kann mit ihnen reden. Ich finde die tschechische Gesellschaft ist sehr tolerant gegenüber Schwulen und Lesben."
Eine Toleranz, die nicht nur im Alltag der Hauptstadt spürbar ist - auch rechtlich sind Schwule und Lesben in Tschechien deutlich besser gestellt als in den meisten anderen post-kommunistischen Staaten. Während in den Nachbarländern Polen und der Slowakei Homosexuelle bisher vergeblich für die Homo-Ehe kämpfen, gibt es in Tschechien seit 2006 ein Gesetz, das eingetragene Lebenspartnerschaften für gleichgeschlechtlicher Paare ermöglicht. Nach langen politischen Debatten war die damalige Entscheidung ein gewaltiger Sprung nach vorne, erklärt Martina Stepankova vom schwul-lesbischen Dachverband Proud:
"In Tschechien gibt es gegenwärtig 1200 gleichgeschlechtliche Paare, die in einer eingetragenen Partnerschaft leben. Der Großteil davon sind Männer. Das ist ein positives Ergebnis. In unserer Gesellschaft akzeptieren immer mehr Menschen diese Lebensform als Teil der Realität."
Ein Grund für die liberale Einstellung der meisten Tschechen ist der geringe Einfluss der christlichen Kirchen auf die überwiegend konfessionslose Gesellschaft. Doch auch die Toleranz der Tschechen hat Grenzen. Zwar regelt das Gesetz das gegenseitigen Unterhalts- und Erbrecht – die Möglichkeit Kinder zu adoptieren und eine Ehe als Familie zu führen, bleibt bisher ausgeschlossen. Das tschechische Parlament orientierte sich 2006 an der deutschen Rechtslage:
"Deutschland war ein Vorbild, als es bei uns um die gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften ging. Die Tatsache, das es diese Regelung im Nachbarland schon gab und dort problemlos funktionierte, war in der Debatte ein sehr wichtiges Argument."
Der Sänger Pavel Vitek ist einer der prominentesten Schwulen in Tschechien. 2006 war der Künstler einer der ersten, der mit seinem Partner die Möglichkeiten des neuen Gesetzes in Anspruch nahm. Doch außerhalb der Großstädte leben viele schwule und lesbische Paare noch immer im Verborgenen. Zum ersten Mal veranstaltet der Dachverband Proud in diesem Sommer deshalb ein mehrtägiges Festival mit einer großen Parade durch Prag, erklärt Mitorganisatorin Hana:
"Die tschechische Gesellschaft ist zwar relativ tolerant aber nach dem Motto: Macht was ihr wollt – aber macht es zuhause. Deshalb veranstalten wir unser Festival Prague Pride. Wir wollen uns öffentlich auf der Straße zeigen und Händchen halten und nicht nur die Zeit in unseren Gay-Clubs verbringen."
Tausende Besucher aus dem In- und Ausland werden Mitte August zu dem Festival erwartet. Der Ruf von Prag als schwul-lesbische Hochburg in Ost- und Mitteleuropa dürfte damit weiter gefestigt werden.
"Als wir unser Café eröffnet haben, waren die Nachbarn richtig begeistert – auch die älteren Leute. Sie haben gesagt: Super, das sind normale Leute, die meisten sind ordentlich und man kann mit ihnen reden. Ich finde die tschechische Gesellschaft ist sehr tolerant gegenüber Schwulen und Lesben."
Eine Toleranz, die nicht nur im Alltag der Hauptstadt spürbar ist - auch rechtlich sind Schwule und Lesben in Tschechien deutlich besser gestellt als in den meisten anderen post-kommunistischen Staaten. Während in den Nachbarländern Polen und der Slowakei Homosexuelle bisher vergeblich für die Homo-Ehe kämpfen, gibt es in Tschechien seit 2006 ein Gesetz, das eingetragene Lebenspartnerschaften für gleichgeschlechtlicher Paare ermöglicht. Nach langen politischen Debatten war die damalige Entscheidung ein gewaltiger Sprung nach vorne, erklärt Martina Stepankova vom schwul-lesbischen Dachverband Proud:
"In Tschechien gibt es gegenwärtig 1200 gleichgeschlechtliche Paare, die in einer eingetragenen Partnerschaft leben. Der Großteil davon sind Männer. Das ist ein positives Ergebnis. In unserer Gesellschaft akzeptieren immer mehr Menschen diese Lebensform als Teil der Realität."
Ein Grund für die liberale Einstellung der meisten Tschechen ist der geringe Einfluss der christlichen Kirchen auf die überwiegend konfessionslose Gesellschaft. Doch auch die Toleranz der Tschechen hat Grenzen. Zwar regelt das Gesetz das gegenseitigen Unterhalts- und Erbrecht – die Möglichkeit Kinder zu adoptieren und eine Ehe als Familie zu führen, bleibt bisher ausgeschlossen. Das tschechische Parlament orientierte sich 2006 an der deutschen Rechtslage:
"Deutschland war ein Vorbild, als es bei uns um die gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften ging. Die Tatsache, das es diese Regelung im Nachbarland schon gab und dort problemlos funktionierte, war in der Debatte ein sehr wichtiges Argument."
Der Sänger Pavel Vitek ist einer der prominentesten Schwulen in Tschechien. 2006 war der Künstler einer der ersten, der mit seinem Partner die Möglichkeiten des neuen Gesetzes in Anspruch nahm. Doch außerhalb der Großstädte leben viele schwule und lesbische Paare noch immer im Verborgenen. Zum ersten Mal veranstaltet der Dachverband Proud in diesem Sommer deshalb ein mehrtägiges Festival mit einer großen Parade durch Prag, erklärt Mitorganisatorin Hana:
"Die tschechische Gesellschaft ist zwar relativ tolerant aber nach dem Motto: Macht was ihr wollt – aber macht es zuhause. Deshalb veranstalten wir unser Festival Prague Pride. Wir wollen uns öffentlich auf der Straße zeigen und Händchen halten und nicht nur die Zeit in unseren Gay-Clubs verbringen."
Tausende Besucher aus dem In- und Ausland werden Mitte August zu dem Festival erwartet. Der Ruf von Prag als schwul-lesbische Hochburg in Ost- und Mitteleuropa dürfte damit weiter gefestigt werden.