Fast so dick und so schwer wie ein Laptop ist der Bildband, der vor Georg Schmidt auf dem Schreibtisch liegt. Und auch was sein Innenleben angeht, könnte das Buch beinahe als tragbarer Computer durchgehen. Denn es enthält viel Elektronik. Jede einzelne Seite ist ein hauchdünner Lautsprecher, erklärt der Ingenieur von der TU Chemnitz.
"Das Ganze ist im Bereich gedruckte Elektronik angelehnt. Das heißt, wir drucken statt konventioneller Farbe elektrisch funktionale Schichten. Für den Lautsprecher bedeutet das, dass wir sowohl elektrisch leitfähige Polymere als auch – und das ist das Herzstück des Lautsprechers – eine piezoelektrische Schicht aufdrucken."
Piezoelektrisch bedeutet, dass sich das Material beim Anlegen einer Spannung verformt und somit hörbare Luftschwingungen erzeugt. Auf diese Weise können Tondateien, die auf einer im Buch versteckten SD-Karte gespeichert sind, wiedergegeben werden. Und zwar jeweils jene, die zur aktuellen Seite passt. Um das zu demonstrieren, schlägt Georg Schmidt eine beliebige Seite auf. Zu sehen ist ein Flüchtlingsboot auf dem Meer. Passend dazu erklingt ein Sprechertext samt Geräuschen und Musik aus dem Papier, das dabei merklich vibriert. Die Klangqualität kommt fast an einen modernen Handy-Lautsprecher heran.
"Bücher, das ist ein dauernder Markt. Aber irgendwo möchte man da auch irgendwas Innovatives in einen sehr traditionelles Segment bringen. Und da entstand die Idee, warum nicht Bücher herstellen, die auch noch einen Soundeffekt mit sich bringen. Und nicht nur in Form dieser bekannten Kinderbücher, die dann irgendein Geräusch von einem Tier geben. Sondern beeindruckende Bilder untermalen können mit Sound, mit Text."
2015 haben die Chemnitzer Forscher ihr klingendes Buch zum ersten Mal öffentlich vorgestellt - bei den World Press Photo Awards in Amsterdam. Massentauglich war es damals noch lange nicht, allein schon aufgrund seiner Dicke und seines Gewichts. Mittlerweile gibt es aber schon eine optimierte Variante des T-Books oder Klang-Buchs, wie es seine Erfinder nennen. Ein besonderer Entwicklungsschwerpunkt lag hier auf der Größe der Steuerelektronik, die sich im Umschlag befindet.
"Gegenüber dem Buch, das 2015 erstmalig gezeigt wurde, ist dieses T-Book 2 schon einen ganzen Schritt weiter. Einerseits, was die Dicke des Umschlags anbelangt. Es ist also jetzt schon sehr hardcover-ähnlich. Als auch die ganze Verarbeitung von den Kontakten zur Buchseite hin – das sieht man also im Prinzip fast nicht mehr."
"Das Ganze ist im Bereich gedruckte Elektronik angelehnt. Das heißt, wir drucken statt konventioneller Farbe elektrisch funktionale Schichten. Für den Lautsprecher bedeutet das, dass wir sowohl elektrisch leitfähige Polymere als auch – und das ist das Herzstück des Lautsprechers – eine piezoelektrische Schicht aufdrucken."
Piezoelektrisch bedeutet, dass sich das Material beim Anlegen einer Spannung verformt und somit hörbare Luftschwingungen erzeugt. Auf diese Weise können Tondateien, die auf einer im Buch versteckten SD-Karte gespeichert sind, wiedergegeben werden. Und zwar jeweils jene, die zur aktuellen Seite passt. Um das zu demonstrieren, schlägt Georg Schmidt eine beliebige Seite auf. Zu sehen ist ein Flüchtlingsboot auf dem Meer. Passend dazu erklingt ein Sprechertext samt Geräuschen und Musik aus dem Papier, das dabei merklich vibriert. Die Klangqualität kommt fast an einen modernen Handy-Lautsprecher heran.
"Bücher, das ist ein dauernder Markt. Aber irgendwo möchte man da auch irgendwas Innovatives in einen sehr traditionelles Segment bringen. Und da entstand die Idee, warum nicht Bücher herstellen, die auch noch einen Soundeffekt mit sich bringen. Und nicht nur in Form dieser bekannten Kinderbücher, die dann irgendein Geräusch von einem Tier geben. Sondern beeindruckende Bilder untermalen können mit Sound, mit Text."
2015 haben die Chemnitzer Forscher ihr klingendes Buch zum ersten Mal öffentlich vorgestellt - bei den World Press Photo Awards in Amsterdam. Massentauglich war es damals noch lange nicht, allein schon aufgrund seiner Dicke und seines Gewichts. Mittlerweile gibt es aber schon eine optimierte Variante des T-Books oder Klang-Buchs, wie es seine Erfinder nennen. Ein besonderer Entwicklungsschwerpunkt lag hier auf der Größe der Steuerelektronik, die sich im Umschlag befindet.
"Gegenüber dem Buch, das 2015 erstmalig gezeigt wurde, ist dieses T-Book 2 schon einen ganzen Schritt weiter. Einerseits, was die Dicke des Umschlags anbelangt. Es ist also jetzt schon sehr hardcover-ähnlich. Als auch die ganze Verarbeitung von den Kontakten zur Buchseite hin – das sieht man also im Prinzip fast nicht mehr."
Wiedergabe in Stereo
Außerdem haben die Chemnitzer Elektronik-Experten es auch hinbekommen, ihr Buch gewissermaßen in Stereo sprechen zu lassen.
"Zum Beispiel, dass ein Pärchen, das auf der linken und rechten Buchseite abgebildet ist, sich dann auch wirklich unterhalten kann. Also wenn die Frau links im Bild abgebildet ist, dann auch wirklich nur die linke Buchseite spricht und der Mann entsprechend von rechts oder umgedreht."
Verlage, die aufwendige Bildbände herausgeben, interessieren sich bereits für die klingenden Bücher. Denn sie sind nicht nur dünner und leichter geworden, sondern lassen sich inzwischen auch effizienter produzieren: Mussten die Papier-Lautsprecher anfangs noch einzeln angefertigt werden, geht es dank Rollendruckverfahren nun viel schneller und günstiger. Trotzdem muss die Elektronik noch von Hand ins Cover eingebaut werden. Somit bleibt ein T-Book mit etwa 500 Euro vorerst rund zehnmal so teuer wie ein normaler Bildband.
Verschiedene Einsatzmöglichkeiten denkbar
Sollte aber auch die Handarbeit einmal wegfallen, könnten die klingenden Bücher wirklich den Massenmarkt erobern - zum Beispiel auch als individuell gestaltbare Fotobücher, meint Georg Schmidt:
"Sodass man dann im Endeffekt, wie man jetzt heutzutage Fotos von seinem Computer auf irgendeinen Server hochlädt, dann eben auch Audiofiles auswählen kann und der entsprechenden Seite zuordnen kann. So was ist durchaus vorstellbar."
Vorstellbar ist es für die Chemnitzer Wissenschaftler auch, ihre Papier-Lautsprecher nicht nur in Druckerzeugnissen einzusetzen. Für anspruchsvollen Musikgenuss genügt die Technik zwar nicht, eine gute Basswiedergabe ist mangels Volumen nicht möglich.
"Aber es gibt auch Anwendungsfälle, wo gar nicht die riesig hohe Klangqualität benötigt wird – sei es zum Beispiel für Hinweise, für Durchsagen, wo halt die Klarheit der Sprache im Vordergrund steht, aber jetzt gar nicht ein extrem breitbandiges Musikspektrum abgedeckt werden muss. So was ist auch vorstellbar."
Auch im Bundesministerium für Bildung und Forschung glaubt man an das Marktpotenzial der Technologie. Das BMBF fördert das Lautsprecherpapier-Projekt.
"Sodass man dann im Endeffekt, wie man jetzt heutzutage Fotos von seinem Computer auf irgendeinen Server hochlädt, dann eben auch Audiofiles auswählen kann und der entsprechenden Seite zuordnen kann. So was ist durchaus vorstellbar."
Vorstellbar ist es für die Chemnitzer Wissenschaftler auch, ihre Papier-Lautsprecher nicht nur in Druckerzeugnissen einzusetzen. Für anspruchsvollen Musikgenuss genügt die Technik zwar nicht, eine gute Basswiedergabe ist mangels Volumen nicht möglich.
"Aber es gibt auch Anwendungsfälle, wo gar nicht die riesig hohe Klangqualität benötigt wird – sei es zum Beispiel für Hinweise, für Durchsagen, wo halt die Klarheit der Sprache im Vordergrund steht, aber jetzt gar nicht ein extrem breitbandiges Musikspektrum abgedeckt werden muss. So was ist auch vorstellbar."
Auch im Bundesministerium für Bildung und Forschung glaubt man an das Marktpotenzial der Technologie. Das BMBF fördert das Lautsprecherpapier-Projekt.