"Deutschland ist so sauber" lautet ein weltweites Klischee. Unsere Schüler aber geben der Hygiene in den Schulen die schlechteste Note: Es stinkt ihnen im wahrsten Sinne des Wortes.
"Schultoiletten - die sind hier echt eine Zumutung. Wir haben hier Türen in den Kabinen, die aus den Angeln fallen, das stinkt wie sonst was."
"Also die werden renoviert und dann sind sie nach zwei Wochen wieder so gut wie unbrauchbar."
"Na, es ist schon ekelhaft, wenn man aufs Klo gehen will und kein Papier da ist, keine Seife und so. Aber wir müssen auch dankbar sein, dass es überhaupt ein Klo gibt. Es gibt auch Schulen in Afrika, da gibt es gar kein Klo, da müssen die in ein Loch pinkeln oder so."
Ein Klo-Niveau also, wenigstens noch über dem der ärmsten Länder.
Die Wertschätzung der Schüler aber, überhaupt Bildung angeboten zu bekommen, ist hoch.
"An der Schule ist toll, dass wir was lernen und dass wir unsere Freunde sehen."
"Toll ist, dass wir die Möglichkeit haben, uns später ein Berufsleben auszuwählen, man wird gebildet, was man ja nicht in jedem Land hat, das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Luxus."
"Was ich gut finde an unserer Schule, ist, dass es sehr verschiedene Leute mit verschiedenen kulturellen Hintergründen, es sind nicht nur Deutsche, sondern Türken, Araber, Polen, Russen, unsere Schule ist halt sehr tolerant, das finde ich sehr gut."
Tolles Angebot, aber schlechte Ausstattung der Schulen - das ist eine Quintessenz der Schülerbefragung. Es fehlt schlichtweg an Hardware, also an allem, was Geld kostet.
"An unserer Schule ist die Technologie nicht weit entwickelt, also wir haben noch Windows 1998-PCs und so was, die sollte man mal auswechseln."
"Die Ausstattung ist hier ein bisschen schlecht, es funktioniert nicht wirklich viel, die Technik. Ich verstehe das eigentlich nicht, also mich macht das schon sauer, ich finde, dass jede Schule das Recht hat, gleich ausgestattet zu sein."
"Es gibt natürlich an der Ausstattung Schlechtes, aber ich denke, der Staat hat Besseres zu tun, als sich jetzt wirklich um jede Schule zu kümmern. Also ich nehme, was ich kriegen kann, und das Wichtigste ist, dass wir den Stoff mitbekommen."
"Wir haben fast gar keine Whiteboards, vielleicht nur drei Stück und an neuen Computern fehlt es uns auch sehr."
Die Defizite erleben die Schüler tagtäglich, in den Wahlkampf-Reden auch der Bildungspolitiker finden sie die aber nicht wieder.
Entsprechend realitätsfern empfinden die Jugendlichen Wahlkampf-Sprüche wie "Bildung ist wichtig" oder "Kinder sind unsere Zukunft".
"Das geht komplett an mir vorbei, weil ich im Endeffekt sehe, dass es Landessache ist und deshalb sagen die Politiker immer, ja, wir können da jetzt nicht so viel regeln, das geht eben nur landesweit und nicht bundesweit, deswegen höre ich da eigentlich gar nicht mehr richtig hin."
"Ich höre jetzt mittlerweile nicht mehr so oft die Reden, ich bin jetzt zufrieden mit der Schule, daher finde ich es auch nicht so wichtig, dass die von Bildungspolitik reden."
"Es passiert ja nichts. Die Politiker prahlen: "Bildung ist wichtig, wir müssen da rein investieren". Die reden viel und es kommt nichts dabei rum."
"Deutschland ist ja schon reich, wirtschaftlich geht es uns sehr gut, und ich frag mich schon: Wieso kann man nicht ein bisschen Geld in unsere Schulen, in unsere Bildung stecken? Meistens kann ich da schon den Kopf schütteln und sagen, ja, das ist nur Gerede und es wird am Ende doch nichts getan."
Kurz: Laber-Rhabarber.
Politiker-Verdrossenheit, zumindest wenn es um ihren Lebensbereich, eben die Schule geht.
"Wenn ich sehe, wie viel Geld in Banken und so investiert wird, denke ich, dass in unsere Zukunft, in unsere Bildung, hier viel zu wenig investiert wird."
"Einfach mehr Geld in die Bildung stecken, für die Schulen, dass man sich auch wohler in der Schule fühlt."
"Das ist einfach eine Zumutung, was uns die Politiker hier anhängen, dass wir plötzlich in 12 Jahren den Stoff von 13 Jahren durchnehmen müssen."
"Die Wahl zwischen 12 und 13 Jahren - für die, die sich beeilen wollen, sollten sie die Wahl einführen, und für die, die nicht wiederholen wollen, sondern die 13 Jahre sofort machen wollen, dann die 13 Jahre."
Für die Reform, das Abitur schon nach 12 anstatt 13 Jahren machen zu können, haben die meisten Schüler nichts übrig. Denn diese Bildungsbeschleunigung bedeutet für sie: mehr Leistungsdruck, Stress und oft: Scheitern.
Ihre Traumschule beschreibt die 16-jährige Ines ganz anders:
"Traumschule wäre für mich, dass es neue Computer gibt, dass alles schön renoviert ist, dass alles sauber ist, dass die Klos auch sauber sind, dass es Papier gibt, dass die Lehrer nicht bei den Kopien rummeckern: "Ja, es ist nicht Geld da um genug Kopien zu machen", so was nervt mich auch richtig - und ja."
Und ja - das sollten eigentlich Selbstverständlichkeiten sein, Mindestbedingungen für Kinder in Deutschland.
Die Schüler fordern mit Klo-Papier, Kopier-Papier oder moderner Technik nichts Utopisches.
Aber sie registrieren, dass Bildungspolitiker Mögliches nicht möglich machen.
"Schultoiletten - die sind hier echt eine Zumutung. Wir haben hier Türen in den Kabinen, die aus den Angeln fallen, das stinkt wie sonst was."
"Also die werden renoviert und dann sind sie nach zwei Wochen wieder so gut wie unbrauchbar."
"Na, es ist schon ekelhaft, wenn man aufs Klo gehen will und kein Papier da ist, keine Seife und so. Aber wir müssen auch dankbar sein, dass es überhaupt ein Klo gibt. Es gibt auch Schulen in Afrika, da gibt es gar kein Klo, da müssen die in ein Loch pinkeln oder so."
Ein Klo-Niveau also, wenigstens noch über dem der ärmsten Länder.
Die Wertschätzung der Schüler aber, überhaupt Bildung angeboten zu bekommen, ist hoch.
"An der Schule ist toll, dass wir was lernen und dass wir unsere Freunde sehen."
"Toll ist, dass wir die Möglichkeit haben, uns später ein Berufsleben auszuwählen, man wird gebildet, was man ja nicht in jedem Land hat, das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Luxus."
"Was ich gut finde an unserer Schule, ist, dass es sehr verschiedene Leute mit verschiedenen kulturellen Hintergründen, es sind nicht nur Deutsche, sondern Türken, Araber, Polen, Russen, unsere Schule ist halt sehr tolerant, das finde ich sehr gut."
Tolles Angebot, aber schlechte Ausstattung der Schulen - das ist eine Quintessenz der Schülerbefragung. Es fehlt schlichtweg an Hardware, also an allem, was Geld kostet.
"An unserer Schule ist die Technologie nicht weit entwickelt, also wir haben noch Windows 1998-PCs und so was, die sollte man mal auswechseln."
"Die Ausstattung ist hier ein bisschen schlecht, es funktioniert nicht wirklich viel, die Technik. Ich verstehe das eigentlich nicht, also mich macht das schon sauer, ich finde, dass jede Schule das Recht hat, gleich ausgestattet zu sein."
"Es gibt natürlich an der Ausstattung Schlechtes, aber ich denke, der Staat hat Besseres zu tun, als sich jetzt wirklich um jede Schule zu kümmern. Also ich nehme, was ich kriegen kann, und das Wichtigste ist, dass wir den Stoff mitbekommen."
"Wir haben fast gar keine Whiteboards, vielleicht nur drei Stück und an neuen Computern fehlt es uns auch sehr."
Die Defizite erleben die Schüler tagtäglich, in den Wahlkampf-Reden auch der Bildungspolitiker finden sie die aber nicht wieder.
Entsprechend realitätsfern empfinden die Jugendlichen Wahlkampf-Sprüche wie "Bildung ist wichtig" oder "Kinder sind unsere Zukunft".
"Das geht komplett an mir vorbei, weil ich im Endeffekt sehe, dass es Landessache ist und deshalb sagen die Politiker immer, ja, wir können da jetzt nicht so viel regeln, das geht eben nur landesweit und nicht bundesweit, deswegen höre ich da eigentlich gar nicht mehr richtig hin."
"Ich höre jetzt mittlerweile nicht mehr so oft die Reden, ich bin jetzt zufrieden mit der Schule, daher finde ich es auch nicht so wichtig, dass die von Bildungspolitik reden."
"Es passiert ja nichts. Die Politiker prahlen: "Bildung ist wichtig, wir müssen da rein investieren". Die reden viel und es kommt nichts dabei rum."
"Deutschland ist ja schon reich, wirtschaftlich geht es uns sehr gut, und ich frag mich schon: Wieso kann man nicht ein bisschen Geld in unsere Schulen, in unsere Bildung stecken? Meistens kann ich da schon den Kopf schütteln und sagen, ja, das ist nur Gerede und es wird am Ende doch nichts getan."
Kurz: Laber-Rhabarber.
Politiker-Verdrossenheit, zumindest wenn es um ihren Lebensbereich, eben die Schule geht.
"Wenn ich sehe, wie viel Geld in Banken und so investiert wird, denke ich, dass in unsere Zukunft, in unsere Bildung, hier viel zu wenig investiert wird."
"Einfach mehr Geld in die Bildung stecken, für die Schulen, dass man sich auch wohler in der Schule fühlt."
"Das ist einfach eine Zumutung, was uns die Politiker hier anhängen, dass wir plötzlich in 12 Jahren den Stoff von 13 Jahren durchnehmen müssen."
"Die Wahl zwischen 12 und 13 Jahren - für die, die sich beeilen wollen, sollten sie die Wahl einführen, und für die, die nicht wiederholen wollen, sondern die 13 Jahre sofort machen wollen, dann die 13 Jahre."
Für die Reform, das Abitur schon nach 12 anstatt 13 Jahren machen zu können, haben die meisten Schüler nichts übrig. Denn diese Bildungsbeschleunigung bedeutet für sie: mehr Leistungsdruck, Stress und oft: Scheitern.
Ihre Traumschule beschreibt die 16-jährige Ines ganz anders:
"Traumschule wäre für mich, dass es neue Computer gibt, dass alles schön renoviert ist, dass alles sauber ist, dass die Klos auch sauber sind, dass es Papier gibt, dass die Lehrer nicht bei den Kopien rummeckern: "Ja, es ist nicht Geld da um genug Kopien zu machen", so was nervt mich auch richtig - und ja."
Und ja - das sollten eigentlich Selbstverständlichkeiten sein, Mindestbedingungen für Kinder in Deutschland.
Die Schüler fordern mit Klo-Papier, Kopier-Papier oder moderner Technik nichts Utopisches.
Aber sie registrieren, dass Bildungspolitiker Mögliches nicht möglich machen.