Tour de France Femmes
Warum der Frauenradsport trotzdem mit Problemen kämpft

Die Frankreich-Rundfahrt der Frauen emanzipiert sich immer mehr von der Männer-Tour. Großer Sport, bekannte Anstiege, viele Zuschauer. Doch altbekannte Probleme bleiben.

Vera Hohlfeld im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Die Gesamtsiegerin der Tour de France 2024 Femmes, Niewiadoma Katarzyna, jubelt im Gelben Trikot und hält ihr Rad in die Luft.
Die Gesamtsiegerin der Tour de France 2024 Femmes, Niewiadoma Katarzyna, gewann in der Schlusswertung mit vier Sekunden Vorsprung. (dpa / picture alliance / Roth)
Die Tour de France Femmes erlebte in ihrer letzten Etappe ein Herzschlagfinale. Gleich mehrfach wechselte die Gesamtführung. Im legendären Anstieg nach Alpe d'Huez rettete die Polin Katarzyna Niewiadoma ihren Vorsprung über den Zielstrich. Sie siegte in der Gesamtwertung mit vier Sekunden Vorsprung.
Bei ihrer dritten Ausgabe wartete die Tour de France Femmes mit einigen Premieren auf. Erstmals startete sie im Ausland, wie traditionsgemäss auch die Austragung der Männer. Insgesamt 415.000 Personen standen in den ersten drei Tagen zwischen Rotterdam und Den Haag am Straßenrand.

Eigener Termin, mehr Etappen

Neu war auch, dass die Tour de France Femmes terminlich unabhängig von der Tour de France der Männer stattfand, sie musste den Olympischen Spielen ausweichen. 
Auch im nächsten Jahr will man sich eigenständiger und unabhängiger von der Männer-Rundfahrt aufstellen. So soll es neun Etappen geben, statt deren acht wie in diesem Jahr und in den ersten beiden Auflagen. Die Bergankunft im legendären L’Alpe-d’Huez war zwar keine Premiere; bereits 1992 und 1993 war L’Alpe-d’Huez Schauplatz des Finals der Tour cycliste feminin gewesen, einer Vorgängerversion der Tour de France Femmes.

Existenzangst, Rennstall-Sterben, wenig Rennen

Dennoch ist die Entwicklung für den Frauenradsport enorm wichtig, sagte auch Vera Hohlfeld, Direktorin der LOTTO Thüringen Ladies Tour im Deutschlandfunk. „Das ist total toll und total wichtig und ich hoffe, dass es noch einmal einen Schwung gibt für den Frauenradsport international.“
Doch trotz allen Fortschritten hat der Frauenradsport weiterhin mit allerlei Herausforderungen zu kämpfen. Existenzangst, Rückzüge von Teams aus finanziellen Gründen.

Nachwuchsproblematik bleibt bestehen

Vera Hohlfeld bezog auch Stellung zur Nachwuchsproblematik im deutschen Frauen-Radsport insgesamt. Ein Problem seien die wenigen Rennen. Besonders schwer sei es als als Nachwuchsveranstalter, "wo man auch nicht so viele Sponsoren und auch die Politik nicht so hinter sich hat“, sagte Hohlfeld.   
Die Kommunen hätten einfach nicht mehr die Bereitschaft, Straßensperrungen umzusetzen und die ganzen Gespräche im Vorfeld zur Organisation zu führen.