Die Kö flimmert über eine riesige Leinwand. Ein Hobbyradler dreht seine Runden. "Echt abgefahren. Meine Hausstrecke wird Tour-de-France-Etappe." Ein Müllmann fährt durch Düsseldorfs Straßen: "Wir machen Düsseldorf schon mal schön." Die Pariser Bühne gehört Düsseldorf mit seinem Oberbürgermeister Thomas Geisel, der auf Französisch erklärt, dass es ihm eine große Ehre sei, dem Publikum heute Düsseldorf zu präsentieren.
Mammutaufgabe für Düsseldorf
4000 Zuschauer im Saal. Geisel zählt stolz die Vorzüge von Düsseldorf auf und lädt die Tour-Fans zum Grand Depart "Bonjour le Tour. Bienvenue à Düsseldorf" ein. "Es ist einfach toll, hier dabei zu sein. Und es ist natürlich auch – entschuldigen Sie, wenn ich das einfach so sage – ein geiles Sportereignis." Aber auch ein großes Sportereignis. Bis zu zwei Millionen Zuschauer könnten es zum Auftakt werden. Eine Mammutaufgabe für Düsseldorf.
"Ich habe natürlich schon Respekt davor. Das wird logistisch eine Herausforderung", erklärt Düsseldorfs Stadtoberhaupt. "Sicherheit ist immer ein Thema bei Großereignissen. Völlig klar. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir zumindest alles tun, um dieses Risiko auf das kleinste mögliche Maß zu reduzieren." Volles Risiko werden die deutschen Radprofis gehen. Tony Martin Favorit im Einzelzeitfahren und die Sprinter wollen auf der zweiten Etappe, die größtenteils durch NRW führt und in Lüttich endet, siegen.
"Passt zum Aufstieg des deutschen Radsports"
Tour-Chef Christian Prudhomme fiebert dem Auftakt-Wochenende in NRW entgegen. Er erwarte in Düsseldorf eine große Fete. "Wir sind sehr froh, 30 Jahre nach dem Grand Depart in Berlin nun in Düsseldorf zu sein. Das ist großartig. Und es passt einfach zum Aufstieg des deutschen Radsports. Die Deutschen räumen bei der Tour ja seit Jahren ab. Das wollen wir unterstützen." Und das mit einer Tour, die für die deutschen Fans und Fahrer wie gemacht ist: NRW – Belgien – Luxemburg – der Osten Frankreichs. In den ersten Tagen dürfte man viele deutsche Fans an der Strecke sehen.
Und den deutschen Fahrern sollte diese Tour liegen: Weniger Berge als zuletzt, neun Sprintetappen und zwei flache Einzelzeitfahren. Der Tour-Chef in Spendierlaune? "Nein," sagt Prudhomme. "Das ist kein Geschenk. Aber klar, wenn man einen Grand Depart macht, will man, dass die Leute von dort auch zufrieden sind und mitfiebern. Tony Martin und auch die Sprinter sind in den ersten Tagen Favoriten. Aber wichtig ist einfach, dass die Leute mitfiebern."
Am ersten Ruhetag dann Transfer vom Osten in den Westen Frankreichs. Es folgen Pyrenäen, Alpen, am vorletzten Tag ein Einzelzeitfahren in Marseille und dann das große Finale auf den Champs-Élysées. Vor Paris aber Klein-Paris. Und der Tour-Chef freut sich drauf. "Wir sehen uns in Düsseldorf."