Kröger sagte in Bezug auf die Tour de France Femmes, die im kommenden Jahr ausgetragen wird, sie hoffe, es werde kein Beiprogramm wie in vielen anderen Fällen. Bei der Vuelta der Frauen beispielsweise "fühlt man sich halt wirklich als Anhängsel. Dieses Jahres hatten wir unser Finish auch in Santiago de Compostela am selben Tag wie die Männer, sind aber kurz vor der Kathedrale noch links abgebogen, zu einer Bushaltestelle. Da war unser Finish. Wir sind gar nicht über die Ziellinie der Männer gefahren."
Von der Tour erhofft sich Kröger vor allem mediale Präsenz. Denn Präsenz sei die Voraussetzung für Akzeptanz. "Wenn Leute das nie zu sehen bekommen, wie wir fahren, dann haben sie auch gar nicht auf dem Schirm, dass es uns gibt." Zudem erläuterte sie, dass ohne TV-Präsenz keine Sponsoren vorhanden seien, die in Frauenteams zu investieren, damit diese dann professioneller werden können – und so für eine höhere Leistungsdichte zu sorgen.
300 Euro Preisgeld für sechs Fahrerinnen plus Crew
Der gesellschaftliche Druck habe dafür gesorgt, dass sich inzwischen viele Männerteams dazu entschlossen hätten, statt eines weiteren U23-Teams ein Frauenteam zu gründen und das in den meisten Fällen auch so zu entlohnen wie die Männer.
In manchen Fällen seien die Preisgelder aber für Frauen sehr viel niedriger als für Männer, bei denen die Prämien Teil der Jahresplanung seien. Kröger beschreibt es so: "300 Euro für den Sieg und das teilt man dann noch durch sechs Fahrerinnen und zehn Prozent gehen noch ab für den Staff."
Mehr Selbstbewusstsein seit Olympiasieg
Zum sportlichen Verlauf der Tour de France sagte Kröger, dass sie erwarte, dass sich – anders als bei den Männern – der Sieg erst auf der letzten Etappe entscheide. Die Frauen-Tour endet nicht in Paris, sie beginnt dort. Eine Bergetappe bildet den Abschluss. Als Favoritin sieht sie unter anderem die Niederländerin Annemiek van Vleuten.
Im Sommer wurde Kröger mit dem Bahnradvierer Olympiasiegerin. Danach sei ihr Selbstbewusstsein gewachsen, berichtet sie und erklärt, dass sie gerne zum Training kurze Socken trage, weil die langen Tanlines, also Abdrücke von der Sonne, verursachten. Diese seien verpönt, weshalb man öfter Sprüche zu hören bekomme. Das sei ihr nun egal – sie sei schließlich in kurzen Socken Olympiasiegerin geworden.