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Tour de France Femmes
Vera Hohlfeld: "Das ist ein guter Anfang"

Die Neuauflage der Tour de France der Frauen findet direkt nach der Männer-Tour statt. Die ehemalige Radsportlerin Vera Hohlfeld glaubt, die Tour könnte zum Zugpferd werden. Sie erhofft sich von der Tour de France Femmes einen Schub für die Professionalisierung des Sports.

Vera Hohlfeld im Gespräch mit Marina Schweizer |
Vera Hohfeld (l.) mit Radrennfahrerin Lisa Brennauer.
Vera Hohfeld (l.) mit Radrennfahrerin Lisa Brennauer. (IMAGO/frontalvision.com)
Seit den 80er-Jahren hatte es immer mal wieder ein Art Tour de France der Frauen gegeben. In diesem Jahr gibt es wieder eine Neuauflage. Unter dem Namen "Tour de France Femmes" startet am Sonntag eine achttägige Rundfahrt. Vera Hohlfeld mache diese Neuauflage Hoffnung, "dass einfach noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit auf dem Frauenradsport liegt. Wir sind davon total abhängig und das könnte wirklich besser sein."
Hohlfeld war selbst eine Top-Radsportlerin. Beim Vorgänger der Tour de France Femmesm holte Hohlfeld in den Nullerjahren mehrere Etappensiege. Bei den Olympischen Spielen 1996 belegte sie in Atlanta den vierten Platz im Straßenradrennen. Heute ist sie Teamleiterin des deutschen Top-Teams Max Solar Lindig Womens Cycling und sie hat die Gesamtleitung bei der internationalen Thüringen-Rrundfahrt der Frauen.

Tour könnte zum Zugpferd werden

Nun hofft sie, dass sich durch die Tour de France Femmes mehr Menschen für den Radsport der Frauen interessieren. Die Tour könne zum Zugpferd werden. "Wenn es das wird, bin ich da dabei." Generell brauche der Frauen-Radsport mehr Sponsoren und mehr Publikum, sagte Hohlfeld. "Wir brauchen unbedingt mehr Menschen, die sagen: Ja, Frauen-Radsport und Männer-Radsport sind eine Ebene. Wir geben denen eine Chance, auch mitzuwachsen. Das vermisse ich noch in Deutschland."
Von der Tour de France Femmes erhofft sich Hohlfeld sich nun auch eine Professionalisierung des Frauen-Radsports und auch ein gesteigertes Medien-Interesse. Zwar werde die Tour de France Femmes medial gut begleitet, der heimische Frauen-Radsport stoße aber auf kein großes Interesse. "Das ganze Rennen der Tour de France Femme wird gleich übertragen und bei uns kommt nicht einmal irgendjemand auf uns zu, wo es mal eine halbe Stunde gibt und auch da gezeigt wird: Hey, wir haben am Frauen-Radsport in Deutschland Interesse." Das müssse sich durch die Tour de France Femmes nun ändern.

Tour "besser als nichts"

Aber auch an der Tour de France Femmes gibt es Kritik. Der deutsche Topfahrer Lennard Kämna hätte sich gewünscht, dass die Frauen-Tour nicht direkt nach der Männer-Tour stattfindet, wenn alle satt seien. "Ich finde, es ist besser als nichts. Das ist ein guter Anfang", sagte Hohlfeld. Dass die Sportler das kritisieren, könne sie verstehen. "Aber, ich weiß, was ein Veranstalter da leisten muss. Die machen das schon gut. Ich weiß, was dazugehört, wenn man zwei hochkarätige Radrennen gleichzeitig starten will. Die einen fahren 50 Kilometer weniger und die anderen länger. Die Strecken sind ähnlich oder gleich. Da braucht man so viele Polizisten, das wird auch in Frankreich schwierig werden." Die Sicherheit stehe immer vorne an. "Und da kann man nicht sparen", so Hohlfeld. "Deswegen glaube ich, dass es eigentlich nur so geht.