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Tour de France
Hoffen auf die "neue Generation" im Radsport

Die Tour de France hat seit 2012 Sendepause im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Der Grund für den Ausstieg aus der Berichterstattung waren die vielen Dopingskandale im Radsport. Ab dem kommenden Jahr könnte es in der ARD wieder Live-Bilder geben. Eine moralische Hürde scheint gefallen zu sein.

Von Andrea Schültke |
    Der chinesische Radsportprofi Cheng Ji bei einer Etappe der 3. Etappe der Tour de France 2014
    Die ARD könnte bald wieder live über die Tour de France berichten. (picture alliance / dpa / Nicolas Bouvy)
    Die ARD-Intendanten prüfen einen teilweisen Wiedereinstieg in die Liveberichterstattung der Tour de France. Wie die aussehen könnte, schilderte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky im Deutschlandfunk.
    "Ich glaube, dass man sich vorstellen könnte, einige ausgewählte Etappen an den Wochenenden zu übertragen, vielleicht auch unter der Woche, aber nicht in voller Gänze, das ist im Augenblick nicht vorgesehen."
    Ausschlaggebend für die Überlegungen zu einem vorsichtigen Wiedereinstieg seien die ernsthaften Bemühungen des Radsports im Kampf gegen Doping, hieß es in der ARD.
    Der Sportkoordinator verwies in diesem Zusammenhang auch auf eine ARD-Fernsehdokumentation am vergangenen Sonntag. Darin waren die Autoren Hajo Seppelt und Tom Mustroph der Frage nachgegangen - was hat der Radsport im Kampf gegen Doping getan:
    "Es gibt Aussagen von einigen Experten die sagen, dass der Radsport führend ist. Das heißt natürlich nicht, dass es keine Dopingfälle mehr im Radsport gibt, aber wir glauben, dass der Verband eine Menge getan hat, um gegen dieses systematische Doping vorzugehen, dass ja in den letzten Jahren vorgeherrscht hat."

    Andererseits lassen die Autoren aber unter anderem auch einen Experten für Blutwerte von Athleten im Ausdauersport zu Wort kommen. Der sagt, er könne aus den aktuellen Blutwerten nicht schließen, dass der Radsport inzwischen sauber ist.
    Dass er sauber ist, beteuert in der ARD Dokumentation der Radprofi Patrick Kittel. Unter anderem auf ihn beruft sich auch Sportkoordinator Balkausky. Die sogenannte "neue Generation" der Radprofis habe ihre Einstellung gegen Doping glaubwürdig rübergebracht.
    Das hatte allerdings auch Jan Ullrich getan, bevor er dann doch als Dopingsünder überführt wurde.
    Aber Sportkoordinator Balkausky sieht eine Entwicklung:
    "Die Grundausrichtung des Radsports stimmt nach unserer Auffassung und deshalb können wir uns auch damit befassen, ihn wieder ins Programm zu hieven."
    Wie teuer die Berichterstattung von der Tour werden würde, konnte Axel Balkausky nicht sagen. Rechtefragen und Kosten sollen jetzt geklärt werden.
    Lesen Sie dazu auch ein Interview mit dem ARD-Sport-Koordinator Axel Balkausky im Deutschlandfunk.