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Touristikmesse ITB
Deutsche im Reisefieber

Die Deutschen geben so viel für Reisen aus wie noch nie. Die Branche steuert auf ein Rekordjahr zu. Auf der Internationalen Touristikmesse ITB stellen die Firmen neue Urlaubstrends vor und hoffen auf viele Reiselustige.

Von Dieter Nürnberger |
    Ein Regal mit Reisekatalogen von verschiedenen Anbietern.
    Ein Regal mit Reisekatalogen von verschiedenen Anbietern. Die Deutschen geben so viel für Reisen aus wie noch nie. (picture alliance / dpa / Malte Christians)
    Mal wieder ein ausgebuchtes Messegelände in Berlin, mal wieder Rekordbeteiligung - diesmal über 10.000 Aussteller aus 189 Ländern. Die Rahmenbedingungen für die größte Reisemesse der Welt könnten nicht besser sein. Heute Abend wird die Internationale Tourismusbörse offiziell eröffnet - doch schon jetzt fest, dass die Branche wohl auf ein neues Rekordjahr zusteuert. Die Reiseveranstalter rechnen mit einem Umsatzzuwachs von fast einer Milliarde Euro. Jürgen Büchy, der Präsident des Deutschen Reiseverbandes:
    "Im Moment liegen die Umsatzzuwächse für die Sommersaison bei den deutschen Reiseveranstaltern im oberen, einstelligen Prozentbereich. Die Bundesbürger buchen ihren Sommerurlaub in diesem Jahr sehr frühzeitig. Die Leute wollen individuellere Reisen haben, sie wollen besondere Reisen haben."
    Für das Gesamtjahr rechnet der Verband mit einem Umsatzplus zwischen zwei und vier Prozent. Somit sind die Deutschen weiterhin in bester Urlaubsstimmung. Und vor allem das Geschäft mit den Luxusreisen boomt - so werden derzeit in diesem Segment Umsatzsteigerungen von 16 Prozent registriert. Hochwertige Kreuzfahrten und lange Fernreisen sind die Renner.
    Bei den Reisezielen gab es in den vergangenen Jahren nur wenig Verschiebungen - die Deutschen haben ihre Favoriten - und das werde wohl auch so bleiben, sagen Experten. Derzeit beispielsweise ist Griechenland wieder im Kommen, nach Jahren des Rückgangs im touristischen Bereich - ausgelöst durch die wirtschaftlichen Turbulenzen. 2013 zumindest sieht in der Reisebilanz so aus:
    "Deutschland ist das Reiseland Nummer eins der Deutschen, allerdings macht die überwiegende Anzahl der Deutschen - rund 70 Prozent - doch im Ausland Urlaub. 35 Prozent aller Reisenden hatten die Urlaubsländer rund um das Mittelmeer zum Ziel."
    Ein weiterer Trend: Immer mehr Bundesbürger buchen vor allem Einzelsegmente wie Flug- oder Bahntickets im Internet - ebenso Hotelaufenthalte.
    Deutsche buchen weniger online als Skandinaven
    Der Umsatz bei Onlinebuchungen wächst stärker als im klassischen Reisebüro um die Ecke. Wobei sich hier die Märkte längst auch anpassen - die meisten stationären Reisebüros bieten auch auf eigenen Webseiten Onlinebuchungsmöglichkeiten.
    Ausnahme im generellen Onlinetrend bleibt aber der Markt für Pauschalreisen. Diese werden immer noch zu rund 85 Prozent im Reisebüro gebucht, sagt Reiseverbandschef Jürgen Büchy: In anderen Länder seien die Online-Quoten deutlich höher als in Deutschland.
    "Wir werden auch hier natürlich weiterhin eine Verschiebung sehen. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass wir keine Zahlen erreichen werden, wie wir sie heute schon in vielen Ländern, insbesondere im skandinavischen Raum heute schon haben. Dort werden Urlaubsreisen schon zu mehr als 50 Prozent über das Internet gebucht."
    Im vergangenen Jahr setzten Reisebüros und auch Onlineportale gut 23 Milliarden Euro um. Es spricht derzeit wenig dagegen, dass es auch hier weiterhin nach oben gehen wird.