"Was sie erweckte, das waren Träume von süßer Labsal für die Lenden", schrieb der Autor Norman Mailer in seiner Monroe-Biografie, "sie war der Engel des Sex". Von fast allen wurde die Monroe verehrt, von vielen belächelt und von manch einem ausgenutzt. Vor allem aber war sie Zeit ihres Lebens auf der Suche nach menschlicher Wärme und beruflicher Anerkennung. Durch ihren mysteriösen Tod im August 1962 wurde sie endgültig zum Mythos. Die Lange Nacht über Marilyn Monroe lässt anlässlich ihres 80. Geburtstages am 1. Juni anhand von Interviews, Zeitzeugen-Aussagen und Liedern die Legende wieder auferstehen.
Zitate, Links, Literaturtipps und Auszüge aus dem Manuskript:
Marilyn Monroe wird als Norma Jeane Mortenson am 1. Juni 1926 um 9 Uhr 30 morgens im Gerneral Hospital von Los Angeles geboren. Ihre Mutter ist zu diesem Zeitpunkt offiziell mit einem gewissen Edward Mortenson verheiratet. Aber die Ehe existiert nur noch auf dem Papier. Darum erhält Norma Jeane bei ihrer Taufe, ein halbes Jahr später, den Nachnahmen der Mutter, Gladys Baker. Norma Jeanes leiblicher Vater heißt Charles Stanley Gifford. Aber er hat Gladys Baker schon vor der Geburt der gemeinsamen Tochter verlassen. Jahre später wird Norma Jeane versuchen, mit ihrem Vater Kontakt aufzunehmen. Der Versuch scheitert.
Dazu Peter Schnug, Monroe-Experte und Betreiber der Website Monroe Information Center
Peter Schnug: "Sie hat versucht, den Menschen mehrfach zu erreichen; er hat sich immer verweigert. Als junges Starlet, das war 1949, hat sie ihn dann noch mal versucht zu kontaktieren, da war er dann verheiratet und sie hat mit seiner Frau gesprochen, und er ließ ausrichten, sie möchte sich bitte an seinen Anwalt wenden. 1961 - also ein Jahr, bevor Marilyn gestorben ist - hatte er einen Herzanfall und wollte nun mit seiner geliebten Tochter zum ersten Mal sprechen. Und da war die Monroe aber schon ein Weltstar. Und die Monroe hat dann ausrichten lassen, er möchte bitte mit ihrem Anwalt telefonieren."
Jahrzehnte später wird Norma Jeane einem Interviewer verraten, wen sie sich in jungen Jahren als Ersatzvater gewünscht hat. "Und Clark Gable? Ich hoffe, er ist mir nicht böse, wenn ich sage, dass ich ihm meinen Vater gesehen habe. Ich träumte, dass er mein Vater sei. Dabei fällt mir ein, dass ich nie geträumt habe, jemand sei meine Mutter. Warum, weiß ich nicht. Ich war erst sieben Jahre alt, und er war ein junger Mann, und ich dachte: so soll dein Vater aussehen."
Die offizielle Homepage von Marilyn Monroe (englisch)
Die offizielle Homepage von Marilyn Monroe (deutsch)
Weitere Websites:
marilyn-online.de
normajeane.de
Wikipedia: Marilyn Monroe
Everlasting Star Community: Marilyn Monroe-Forum
Andreas Jacke
Marilyn Monroe und die Psychoanalyse.
2005 Psychosozial-Verlag
Marylin Monroe war die letzten acht Jahre ihres Lebens fast kontinuierlich in psychoanalytischer Behandlung. Andreas Jacke unternimmt ausgehend von den zu Lebzeiten vorgenommenen Diagnosen und mit Hilfe der Theorie des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan eine eingehende psychoanalytische Re-Konstruktion ihrer Persönlichkeit.
Andreas Jacke glaubt, dass so schon sehr früh der Grundstein für Marilyn Monroe, das Sexsymbol, gelegt wird. "Es gab in ihrer Kindheit diese Vorstellung, sich in einer Kirche auszuziehen. Das ist eine ganz wichtige Vorstellung für ihre gesamte Karriere. Also es gab schon sehr früh eine stark exhibitionistische Tendenz, und die zeigte sich darin, dass sie sich dann in der Kirche auf ihre Hände setzen musste, um sich nicht auszuziehen. Und sie hat es auch mal geträumt, dass sie dann irgendwann nicht besonders stark bekleidet, durch solch eine Kirche geht und von allen angeschaut wird. Und da sieht man schon, dass von Anfang an sich ihr ganzes Sexualleben gegen diese rigide und unterdrückende Form von Sexualität geweigert hat und es da eigentlich immer schon eine Revolte sozusagen gegen dieses Einengende, Einschnürende, etwas zwanghafte Religiöse gab."
Daniel Spoto
Marilyn Monroe : The Biography
New York, 1993
(im antiquarischen Buchhandel erhältlich)
Der Kameramann, der die Probeaufnahmen dreht, ist der mehrfache Oscar-Preisträger Leon Shamroy. "Als ich sie beim ersten Mal beobachtete, dachte ich mir: Das Mädchen wird eine zweite Harlow! Ihre natürliche Schönheit, zusammen mit ihrem Minderwertigkeitskomplex, gab ihr etwas Geheimnisvolles. Es lief mir kalt über den Rücken. Dieses Mädchen hatte etwas, was ich seit Stummfilmzeiten nicht mehr gesehen hatte. Sie besaß eine Art phantastischer Schönheit, wie Gloria Swanson. Und auf dem Filmstreifen brachte sie Sex rüber wie Jean Harlow. Jedes einzelne Bild der Probeaufnahmen strahlte Sex aus. Sie brauchte keine Tonspur - sie wirkte rein optisch. Sie zeigte uns, dass sie in Filmen Gefühle verkaufen konnte."
Norman Mailer
Marilyn: A Biography
1973
(im antiquarischen Buchhandel erhältlich)
Norman Mailer wird Anfang der siebziger Jahre eine eigene Monroe-Biographie veröffentlichen und von Marilyn schwärmen. "Schon in den frühen fünfziger Jahren, am Anfang der Eisenhower-Ära, ließ sie bereits erahnen, dass eine Zeit kommen werde, da Sex etwas Sorglos-Süßes sein würde, demokratisches Futter für alle. Ihr Bauch, frei von Hüftgürteln und unverschnürt, wölbte sich vor zu einem vollen Frauenbauch, verteufelt unelegant - dieser Bauch, der nie ein Kind austragen sollte, war das Bekenntnis zu einem von Fruchtbarkeit überfliegendem Schoß, und ihre Brüste trieben manchem schnaufenden und schwitzenden Kinogänger das Knospen und Quellen des Fleisches ins Gesicht. Sie war ein wahres Füllhorn. Was sie erweckte, das waren Träume von süßer Labsal für die Lenden."
Wikipedia: Norman Mailer
Elisabeth Bronfen: Ich habe in meinem Buch "Die Diva - eine Geschichte der Bewunderung" Marilyn Monroe gerade deswegen als eines meiner Prototypen herausgehoben, weil man an ihr die ganze traurige Diskrepanz dieser Figuren, für die Millionen von Menschen schwärmen, festmachen kann: nämlich zurückgreifend auf eine politische Denkfigur, dass der König sich aufteilt in einen natürlichen und einen symbolischen Körper, kann man natürlich vom Star auch sagen. Es gibt zwar noch diesen natürlichen - das heißt, die historische Frau mit ihrem konkreten Familienhintergrund. Und dann gibt es aber diesen künstlichen Körper und der ist künstlich, weil er im Fall von Marilyn Monroe tatsächlich auch chirurgisch verändert wurde, anderer Name, eine Starpersönlichkeit für sie entworfen wurde und weil man gerade im Fall von Marilyn Monroe sie oft auch mit den Figuren, die sie spielt - jetzt nicht unbedingt verwechselt, aber sie wird deckungsgleich mit diesen Figuren. Also hat sie diese zwei Körper: ihren natürlichen und diesen Starkörper. Und die sind in dem Fall von Marilyn Monroe auf eine ganz interessante Weise dann wieder deckungsgleich. Denn meines Erachtens nach macht das Besondere, das mich jetzt dazu verleitet hat, sie eine Diva zu nennen - im Gegensatz einfach nur zu einem professionellen Glamourstar -, dass ihre Ausstrahlungskraft, ihre Wirkung, ihre Magie an ihrer Leiblichkeit hängt. Das heißt, sie hat etwas Charismatisches, und dieses Charismatische hat aber auch mit etwas Stigmatisiertem zu tun. Sie ist also nicht nur eine wunderschöne Film-Ikone, sondern man hat das Gefühl, da ist einfach mehr.
Elisabeth Bronfen, Barbara Strautmann
Die Diva
Eine Geschichte der Bewunderung.
Mit Essays über Sarah Bernhardt, Joseph Beuys, Maria Callas, Comtesse de Castiglione u. a..
2002 Schirmer/Mosel
"Ich dachte, bevor wir anfingen: Mädchen wie die gibt es in New York zu Dutzenden. Aber vor der Kamera hat sie mich vollständig überrascht, da begriff ich sofort, dass sie etwas Besonderes hat. Die Leute strömten zusammen, als wir die Szene über dem U-Bahn-Lüftungsschacht drehten, wo ihr Rock hochfliegt und man ihre Beine sieht. Einen solchen Volksauflauf hätte ich mir nicht im Traum vorstellen können."
Billy Wilder über die berühmte Filmszene in: Das verflixte siebte Jahr
Christa Maerker, Autorin einer Doppel-Biographie über Marilyn Monroe und Arthur Miller:
"Arthur Miller war jüdischer Abstammung und das Paar hatte zwei Kinder und lebte tapfer und brav vor sich hin. Mary Slatery hatte in der Zeit, in der Arthur Miller das Schreiben erprobte, die Familie ernährt. Sie hatte also alle möglichen Berufe, die es gab, um vier Personen und einen Haushalt durchzubringen. Das war also vor allen Dingen die Basis dieser Ehe; Dankbarkeit zwang die beiden zusammen. Und dann machte Arthur Miller mal einen Abstecher nach Hollywood und lernte Marilyn kurz kennen und war fasziniert. Er war aber auch von dem gesamten sonnigen Leben in Kalifornien fasziniert von dem "illusionsreichen Film" - Filmstadtleben, wo Illusion und Schein genauso viel Bedeutung haben wie Wirklichkeit und in den meisten Köpfen verwechselt wird. Und aus dieser Begegnung wurde eine Faszination."
Christa Maerker
Marilyn Monroe und Arthur Miller
Rowohlt Verlag 1998
(im antiquarischen Buchhandel erhältlich)
Arthur Miller: "Es war wundervoll, in ihrer Nähe zu sein. Sie war einfach überwältigend. Sie war auf ihre Art so verheißungsvoll, sie war so viel versprechend. Mir schien es, als könnte sie wirklich ein ganz großes Phänomen sein, eine wundervolle Künstlerin. Sie war unendlich faszinierend, steckte voller origineller Gedanken, und an ihrem ganzen Körper gab es nichts, was durchschnittlich gewesen wäre."
Marilyn Monroe
Ein wunderschönes Kind
Mit e. Text v. Truman Capote.
2001 Schirmer/Mosel
Marilyn Monroe,
Photographien 1945-1962
Mit e. Text v. Truman Capote
1991 Schirmer/Mosel
Am Sonntag, dem 5. August 1962, klingelt um halb vier Uhr morgens das Telefon auf der Wache des Polizeireviers von West Los Angeles. Der Dienst habende Beamte, Sergeant Jack Clemmons, nimmt den Hörer ab. Am anderen Ende der Leitung meldet sich eine Stimme: "Marilyn Monroe ist tot. Sie hat Selbstmord begangen." Weil Journalisten routinemäßig den Polizeifunk abhören, verbreitet sich die Nachricht schon bald wie ein Lauffeuer.
Alice Schwarzer erinnert sich noch ganz genau, wie das war, als sie von Marilyn Monroes Tod erfahren hat: "Ich war mit meiner Freundin Barbara in Urlaub im Timmendorf. Wir waren neunzehn, da waren diese engen Dreiviertelhosen mit den Schlitzen modern und man ging so barfuß. Und ich sehe uns diese Hauptstraße von Timmendorf, ja, entlang schlendern und rechts ist ein Kiosk, und da hängt die Bild-Zeitung: Marilyn Monroe tot. Tja, dann habe ich die Zeitung gekauft, und dann war ich so überwältigt vom Schmerz, dass ich mich am Rinnstein hingesetzt habe und angefangen habe zu schluchzen, weiß ich noch. Da musste meine Freundin Barbara mich trösten."
Am Mittwoch, dem 08. August 1962, findet um 13 Uhr in der Trauerhalle des Westwood Memorial Park in Los Angeles die Trauerfeier für Marilyn Monroe statt. Marilyns Schauspiellehrer Lee Strasberg hält mit tränenerstickter Stimme die Trauerrede:
"Marilyn Monroe war eine Legende. Zu ihren Lebzeiten hat sie einen Mythos geschaffen, von dem, was ein armes Mädchen aus kleinen Verhältnissen erreichen kann. Für die Welt wurde sie zum Symbol des ewig Weiblichen. Ich bin aber nicht in der Lage, Mythos und Legende in Worte zu fassen. Diese Marilyn Monroe kannte ich nicht. Wir, die wir heute hier versammelt sind, kannten nur Marilyn als warmherzigen Menschen, impulsiv und scheu, empfindsam und stets in der Furcht, zurückgewiesen zu werden und dennoch immer sehr aufgeschlossen für das Leben und nach Erfüllung strebend. Ich werde nicht die Privatsphäre, Ihre Erinnerung an sie, verletzen - eine Sphäre, die sie suchte und schätzte -, indem ich versuchen wollte, sie Ihnen, die Sie sie kannten, zu beschreiben. In unserer Erinnerung lebt sie weiter, nicht nur als ein Schatten auf einer Leinwand oder als zauberhafte Persönlichkeit. Diese Eigenschaft kam noch viel stärker zur Wirkung, wenn sie auf der Bühne stand. Ich bedaure es außerordentlich, dass das sie so liebende Publikum nicht die Möglichkeit hatte, sie so zu erleben, wie wir sie in den vielen Rollen kannten, die vorausahnen ließen, was aus ihr noch hätte werden können. Ohne jeden Zweifel wäre sie eine der wirklich großen Gestalten der Bühne geworden. Nun ist alles vorbei. Ich hoffe, dass ihr Tod Sympathie und Verständnis für eine Künstlerin und Frau wecken kann, die der Welt Vergnügen und Freude gegeben hat. Ich kann nicht "good bye" sagen. Marilyn hat dieses Wort nie gemocht. Aber in der besonderen Art, die sie hatte, die Dinge so herumzudrehen, dass sie schließlich doch der Wirklichkeit entsprachen, sage ich stattdessen "au revoir". Denn das Land, in das sie gegangen ist, werden auch wir eines Tages besuchen."
Eve Arnold
Marilyn Monroe
Eine Hommage
2005 Schirmer/Mosel
Eve Arnold, die Grande Dame der britischen Photographie, präsentiert ihren Marilyn Monroe-Schatz jetzt erstmals in so üppigem Umfang. Angereichert mit nie gesehenem Archivmaterial und ausführlich kommentiert, ist dieses Buch eine Hommage in Bildern und Worten, der persönliche, von Zuneigung und Sympathie getragene Rückblick einer großen Photographin auf das Jahrhundertphänomen Marilyn. Eve Arnold, als Kind russischer Einwanderer in Philadelphia geboren und seit 1955 Mitglied der legendären Agentur Magnum, gehörte zu den wenigen Photographen, die Marilyn Monroes Leben über weite Strecken und aus nächster Nähe begleitet haben. Anfang der 50er Jahre, als Marilyn noch ein kaum beachtetes Starlet war, lernten sie sich kennen - und gegenseitig schätzen. Eve Arnolds damals revolutionärer photographischer Stil, natürlich und ungekünstelt, gefiel dem angehenden Star, und ihre Integrität, die sie so wohltuend von der bald allgegenwärtigen Photographenmeute unterschied, ließ ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Frauen entstehen. Das sieht und spürt man den Bildern dieses Buches an, die aus den sechs gemeinsamen großen Fotosessions stammen - einschließlich der Dokumentation der Dreharbeiten zu Misfits 1960, knapp zwei Jahre vor Marilyns Tod.
Zitate, Links, Literaturtipps und Auszüge aus dem Manuskript:
Marilyn Monroe wird als Norma Jeane Mortenson am 1. Juni 1926 um 9 Uhr 30 morgens im Gerneral Hospital von Los Angeles geboren. Ihre Mutter ist zu diesem Zeitpunkt offiziell mit einem gewissen Edward Mortenson verheiratet. Aber die Ehe existiert nur noch auf dem Papier. Darum erhält Norma Jeane bei ihrer Taufe, ein halbes Jahr später, den Nachnahmen der Mutter, Gladys Baker. Norma Jeanes leiblicher Vater heißt Charles Stanley Gifford. Aber er hat Gladys Baker schon vor der Geburt der gemeinsamen Tochter verlassen. Jahre später wird Norma Jeane versuchen, mit ihrem Vater Kontakt aufzunehmen. Der Versuch scheitert.
Dazu Peter Schnug, Monroe-Experte und Betreiber der Website Monroe Information Center
Peter Schnug: "Sie hat versucht, den Menschen mehrfach zu erreichen; er hat sich immer verweigert. Als junges Starlet, das war 1949, hat sie ihn dann noch mal versucht zu kontaktieren, da war er dann verheiratet und sie hat mit seiner Frau gesprochen, und er ließ ausrichten, sie möchte sich bitte an seinen Anwalt wenden. 1961 - also ein Jahr, bevor Marilyn gestorben ist - hatte er einen Herzanfall und wollte nun mit seiner geliebten Tochter zum ersten Mal sprechen. Und da war die Monroe aber schon ein Weltstar. Und die Monroe hat dann ausrichten lassen, er möchte bitte mit ihrem Anwalt telefonieren."
Jahrzehnte später wird Norma Jeane einem Interviewer verraten, wen sie sich in jungen Jahren als Ersatzvater gewünscht hat. "Und Clark Gable? Ich hoffe, er ist mir nicht böse, wenn ich sage, dass ich ihm meinen Vater gesehen habe. Ich träumte, dass er mein Vater sei. Dabei fällt mir ein, dass ich nie geträumt habe, jemand sei meine Mutter. Warum, weiß ich nicht. Ich war erst sieben Jahre alt, und er war ein junger Mann, und ich dachte: so soll dein Vater aussehen."
Die offizielle Homepage von Marilyn Monroe (englisch)
Die offizielle Homepage von Marilyn Monroe (deutsch)
Weitere Websites:
marilyn-online.de
normajeane.de
Wikipedia: Marilyn Monroe
Everlasting Star Community: Marilyn Monroe-Forum
Andreas Jacke
Marilyn Monroe und die Psychoanalyse.
2005 Psychosozial-Verlag
Marylin Monroe war die letzten acht Jahre ihres Lebens fast kontinuierlich in psychoanalytischer Behandlung. Andreas Jacke unternimmt ausgehend von den zu Lebzeiten vorgenommenen Diagnosen und mit Hilfe der Theorie des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan eine eingehende psychoanalytische Re-Konstruktion ihrer Persönlichkeit.
Andreas Jacke glaubt, dass so schon sehr früh der Grundstein für Marilyn Monroe, das Sexsymbol, gelegt wird. "Es gab in ihrer Kindheit diese Vorstellung, sich in einer Kirche auszuziehen. Das ist eine ganz wichtige Vorstellung für ihre gesamte Karriere. Also es gab schon sehr früh eine stark exhibitionistische Tendenz, und die zeigte sich darin, dass sie sich dann in der Kirche auf ihre Hände setzen musste, um sich nicht auszuziehen. Und sie hat es auch mal geträumt, dass sie dann irgendwann nicht besonders stark bekleidet, durch solch eine Kirche geht und von allen angeschaut wird. Und da sieht man schon, dass von Anfang an sich ihr ganzes Sexualleben gegen diese rigide und unterdrückende Form von Sexualität geweigert hat und es da eigentlich immer schon eine Revolte sozusagen gegen dieses Einengende, Einschnürende, etwas zwanghafte Religiöse gab."
Daniel Spoto
Marilyn Monroe : The Biography
New York, 1993
(im antiquarischen Buchhandel erhältlich)
Der Kameramann, der die Probeaufnahmen dreht, ist der mehrfache Oscar-Preisträger Leon Shamroy. "Als ich sie beim ersten Mal beobachtete, dachte ich mir: Das Mädchen wird eine zweite Harlow! Ihre natürliche Schönheit, zusammen mit ihrem Minderwertigkeitskomplex, gab ihr etwas Geheimnisvolles. Es lief mir kalt über den Rücken. Dieses Mädchen hatte etwas, was ich seit Stummfilmzeiten nicht mehr gesehen hatte. Sie besaß eine Art phantastischer Schönheit, wie Gloria Swanson. Und auf dem Filmstreifen brachte sie Sex rüber wie Jean Harlow. Jedes einzelne Bild der Probeaufnahmen strahlte Sex aus. Sie brauchte keine Tonspur - sie wirkte rein optisch. Sie zeigte uns, dass sie in Filmen Gefühle verkaufen konnte."
Norman Mailer
Marilyn: A Biography
1973
(im antiquarischen Buchhandel erhältlich)
Norman Mailer wird Anfang der siebziger Jahre eine eigene Monroe-Biographie veröffentlichen und von Marilyn schwärmen. "Schon in den frühen fünfziger Jahren, am Anfang der Eisenhower-Ära, ließ sie bereits erahnen, dass eine Zeit kommen werde, da Sex etwas Sorglos-Süßes sein würde, demokratisches Futter für alle. Ihr Bauch, frei von Hüftgürteln und unverschnürt, wölbte sich vor zu einem vollen Frauenbauch, verteufelt unelegant - dieser Bauch, der nie ein Kind austragen sollte, war das Bekenntnis zu einem von Fruchtbarkeit überfliegendem Schoß, und ihre Brüste trieben manchem schnaufenden und schwitzenden Kinogänger das Knospen und Quellen des Fleisches ins Gesicht. Sie war ein wahres Füllhorn. Was sie erweckte, das waren Träume von süßer Labsal für die Lenden."
Wikipedia: Norman Mailer
Elisabeth Bronfen: Ich habe in meinem Buch "Die Diva - eine Geschichte der Bewunderung" Marilyn Monroe gerade deswegen als eines meiner Prototypen herausgehoben, weil man an ihr die ganze traurige Diskrepanz dieser Figuren, für die Millionen von Menschen schwärmen, festmachen kann: nämlich zurückgreifend auf eine politische Denkfigur, dass der König sich aufteilt in einen natürlichen und einen symbolischen Körper, kann man natürlich vom Star auch sagen. Es gibt zwar noch diesen natürlichen - das heißt, die historische Frau mit ihrem konkreten Familienhintergrund. Und dann gibt es aber diesen künstlichen Körper und der ist künstlich, weil er im Fall von Marilyn Monroe tatsächlich auch chirurgisch verändert wurde, anderer Name, eine Starpersönlichkeit für sie entworfen wurde und weil man gerade im Fall von Marilyn Monroe sie oft auch mit den Figuren, die sie spielt - jetzt nicht unbedingt verwechselt, aber sie wird deckungsgleich mit diesen Figuren. Also hat sie diese zwei Körper: ihren natürlichen und diesen Starkörper. Und die sind in dem Fall von Marilyn Monroe auf eine ganz interessante Weise dann wieder deckungsgleich. Denn meines Erachtens nach macht das Besondere, das mich jetzt dazu verleitet hat, sie eine Diva zu nennen - im Gegensatz einfach nur zu einem professionellen Glamourstar -, dass ihre Ausstrahlungskraft, ihre Wirkung, ihre Magie an ihrer Leiblichkeit hängt. Das heißt, sie hat etwas Charismatisches, und dieses Charismatische hat aber auch mit etwas Stigmatisiertem zu tun. Sie ist also nicht nur eine wunderschöne Film-Ikone, sondern man hat das Gefühl, da ist einfach mehr.
Elisabeth Bronfen, Barbara Strautmann
Die Diva
Eine Geschichte der Bewunderung.
Mit Essays über Sarah Bernhardt, Joseph Beuys, Maria Callas, Comtesse de Castiglione u. a..
2002 Schirmer/Mosel
"Ich dachte, bevor wir anfingen: Mädchen wie die gibt es in New York zu Dutzenden. Aber vor der Kamera hat sie mich vollständig überrascht, da begriff ich sofort, dass sie etwas Besonderes hat. Die Leute strömten zusammen, als wir die Szene über dem U-Bahn-Lüftungsschacht drehten, wo ihr Rock hochfliegt und man ihre Beine sieht. Einen solchen Volksauflauf hätte ich mir nicht im Traum vorstellen können."
Billy Wilder über die berühmte Filmszene in: Das verflixte siebte Jahr
Christa Maerker, Autorin einer Doppel-Biographie über Marilyn Monroe und Arthur Miller:
"Arthur Miller war jüdischer Abstammung und das Paar hatte zwei Kinder und lebte tapfer und brav vor sich hin. Mary Slatery hatte in der Zeit, in der Arthur Miller das Schreiben erprobte, die Familie ernährt. Sie hatte also alle möglichen Berufe, die es gab, um vier Personen und einen Haushalt durchzubringen. Das war also vor allen Dingen die Basis dieser Ehe; Dankbarkeit zwang die beiden zusammen. Und dann machte Arthur Miller mal einen Abstecher nach Hollywood und lernte Marilyn kurz kennen und war fasziniert. Er war aber auch von dem gesamten sonnigen Leben in Kalifornien fasziniert von dem "illusionsreichen Film" - Filmstadtleben, wo Illusion und Schein genauso viel Bedeutung haben wie Wirklichkeit und in den meisten Köpfen verwechselt wird. Und aus dieser Begegnung wurde eine Faszination."
Christa Maerker
Marilyn Monroe und Arthur Miller
Rowohlt Verlag 1998
(im antiquarischen Buchhandel erhältlich)
Arthur Miller: "Es war wundervoll, in ihrer Nähe zu sein. Sie war einfach überwältigend. Sie war auf ihre Art so verheißungsvoll, sie war so viel versprechend. Mir schien es, als könnte sie wirklich ein ganz großes Phänomen sein, eine wundervolle Künstlerin. Sie war unendlich faszinierend, steckte voller origineller Gedanken, und an ihrem ganzen Körper gab es nichts, was durchschnittlich gewesen wäre."
Marilyn Monroe
Ein wunderschönes Kind
Mit e. Text v. Truman Capote.
2001 Schirmer/Mosel
Marilyn Monroe,
Photographien 1945-1962
Mit e. Text v. Truman Capote
1991 Schirmer/Mosel
Am Sonntag, dem 5. August 1962, klingelt um halb vier Uhr morgens das Telefon auf der Wache des Polizeireviers von West Los Angeles. Der Dienst habende Beamte, Sergeant Jack Clemmons, nimmt den Hörer ab. Am anderen Ende der Leitung meldet sich eine Stimme: "Marilyn Monroe ist tot. Sie hat Selbstmord begangen." Weil Journalisten routinemäßig den Polizeifunk abhören, verbreitet sich die Nachricht schon bald wie ein Lauffeuer.
Alice Schwarzer erinnert sich noch ganz genau, wie das war, als sie von Marilyn Monroes Tod erfahren hat: "Ich war mit meiner Freundin Barbara in Urlaub im Timmendorf. Wir waren neunzehn, da waren diese engen Dreiviertelhosen mit den Schlitzen modern und man ging so barfuß. Und ich sehe uns diese Hauptstraße von Timmendorf, ja, entlang schlendern und rechts ist ein Kiosk, und da hängt die Bild-Zeitung: Marilyn Monroe tot. Tja, dann habe ich die Zeitung gekauft, und dann war ich so überwältigt vom Schmerz, dass ich mich am Rinnstein hingesetzt habe und angefangen habe zu schluchzen, weiß ich noch. Da musste meine Freundin Barbara mich trösten."
Am Mittwoch, dem 08. August 1962, findet um 13 Uhr in der Trauerhalle des Westwood Memorial Park in Los Angeles die Trauerfeier für Marilyn Monroe statt. Marilyns Schauspiellehrer Lee Strasberg hält mit tränenerstickter Stimme die Trauerrede:
"Marilyn Monroe war eine Legende. Zu ihren Lebzeiten hat sie einen Mythos geschaffen, von dem, was ein armes Mädchen aus kleinen Verhältnissen erreichen kann. Für die Welt wurde sie zum Symbol des ewig Weiblichen. Ich bin aber nicht in der Lage, Mythos und Legende in Worte zu fassen. Diese Marilyn Monroe kannte ich nicht. Wir, die wir heute hier versammelt sind, kannten nur Marilyn als warmherzigen Menschen, impulsiv und scheu, empfindsam und stets in der Furcht, zurückgewiesen zu werden und dennoch immer sehr aufgeschlossen für das Leben und nach Erfüllung strebend. Ich werde nicht die Privatsphäre, Ihre Erinnerung an sie, verletzen - eine Sphäre, die sie suchte und schätzte -, indem ich versuchen wollte, sie Ihnen, die Sie sie kannten, zu beschreiben. In unserer Erinnerung lebt sie weiter, nicht nur als ein Schatten auf einer Leinwand oder als zauberhafte Persönlichkeit. Diese Eigenschaft kam noch viel stärker zur Wirkung, wenn sie auf der Bühne stand. Ich bedaure es außerordentlich, dass das sie so liebende Publikum nicht die Möglichkeit hatte, sie so zu erleben, wie wir sie in den vielen Rollen kannten, die vorausahnen ließen, was aus ihr noch hätte werden können. Ohne jeden Zweifel wäre sie eine der wirklich großen Gestalten der Bühne geworden. Nun ist alles vorbei. Ich hoffe, dass ihr Tod Sympathie und Verständnis für eine Künstlerin und Frau wecken kann, die der Welt Vergnügen und Freude gegeben hat. Ich kann nicht "good bye" sagen. Marilyn hat dieses Wort nie gemocht. Aber in der besonderen Art, die sie hatte, die Dinge so herumzudrehen, dass sie schließlich doch der Wirklichkeit entsprachen, sage ich stattdessen "au revoir". Denn das Land, in das sie gegangen ist, werden auch wir eines Tages besuchen."
Eve Arnold
Marilyn Monroe
Eine Hommage
2005 Schirmer/Mosel
Eve Arnold, die Grande Dame der britischen Photographie, präsentiert ihren Marilyn Monroe-Schatz jetzt erstmals in so üppigem Umfang. Angereichert mit nie gesehenem Archivmaterial und ausführlich kommentiert, ist dieses Buch eine Hommage in Bildern und Worten, der persönliche, von Zuneigung und Sympathie getragene Rückblick einer großen Photographin auf das Jahrhundertphänomen Marilyn. Eve Arnold, als Kind russischer Einwanderer in Philadelphia geboren und seit 1955 Mitglied der legendären Agentur Magnum, gehörte zu den wenigen Photographen, die Marilyn Monroes Leben über weite Strecken und aus nächster Nähe begleitet haben. Anfang der 50er Jahre, als Marilyn noch ein kaum beachtetes Starlet war, lernten sie sich kennen - und gegenseitig schätzen. Eve Arnolds damals revolutionärer photographischer Stil, natürlich und ungekünstelt, gefiel dem angehenden Star, und ihre Integrität, die sie so wohltuend von der bald allgegenwärtigen Photographenmeute unterschied, ließ ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Frauen entstehen. Das sieht und spürt man den Bildern dieses Buches an, die aus den sechs gemeinsamen großen Fotosessions stammen - einschließlich der Dokumentation der Dreharbeiten zu Misfits 1960, knapp zwei Jahre vor Marilyns Tod.