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Tragödie vor Libyen
Viele Tote bei Unglück im Mittelmeer

Bei einem Schiffsunglück vor der Libyschen Küste sind mindestens 45 Personen ums Leben gekommen. Die italienische Marine konnte 135 Menschen aus dem Wasser retten, viele werden noch vermisst. Wegen des warmen Wetters machen sich in diesen Tagen wieder mehr Flüchtlinge auf den Weg nach Europa.

Von Tilmann Kleinjung |
    Boote mit Flüchtlingen auf dem Mittelmeer.
    In diesen Tagen versuchen tausende Menschen die lebensgefährliche Flucht über das Mittelmeer. (Deutschlandradio / Peter Marx)
    Es ist das dritte Unglück innerhalb von drei Tagen. Im Kanal von Sizilien, 35 Seemeilen vor der Küste Libyens gerät ein völlig überladener Kutter in Seenot. Als die "Vega", ein Schiff der italienischen Marine eintrifft, ist er bereits halb versunken. 135 Menschen können aus dem Wasser gerettet werden. Für mindestens 45 Migranten kommt jede Hilfe zu spät, die Retter können nur noch ihre Leichen bergen. Doch die Sorge ist groß, dass sich im Schiffsbauch noch deutlich mehr Menschen befunden haben. Italienische Medien sprechen von dutzenden Vermissten. Die Suche nach ihnen wurde auch in der Nacht fortgesetzt.
    Ankünfte in Italien auf dem Niveau des Vorjahres
    In diesen Tagen versuchen tausende Menschen die lebensgefährliche Flucht über das Mittelmeer. Allein gestern koordinierte die Küstenwache 17 Rettungseinsätze. 2000 Menschen wurden von Handels- und Marineschiffen, privaten Rettungsbooten und Frontex Einheiten in Sicherheit gebracht. Vorgestern waren es 4000. Wie viele Menschen bei der Überfahrt ertranken, kann nur geschätzt werden. Wenn sich die Befürchtungen bestätigen, könnten es mehr als 200 sein.
    Wärmeres Wetter und eine ruhige See, sind laut italienischer Küstenwache die Gründe, warum in diesen Tagen mehr Menschen den Weg von Libyen und Ägypten aus über das Meer wagen. Dennoch liegt die Zahl der Ankünfte in Italien in etwa auf dem Niveau der beiden vorangegangenen Jahre. Die meisten Bootsflüchtlinge stammen aus Afrika und nur eine kleine Minderheit aus Ländern wie Syrien oder Afghanistan.