Die Trainerakademie in Köln hat in diesem Jahr den 40. Diplomtrainer-Jahrgang verabschiedet. Direktor Lutz Nordmann macht sich aktuell keine Sorgen um die Zukunft der Absolventen. Trainertätigkeit und Studium würden an der Akademie verpflichtend kombiniert. Viele seien bereits neben dem Studium als Bundestrainer tätig.
Die Abwanderung von Trainern ins Ausland, die viele Vereine aktuell mit Sorge betrachten, beunruhigt Nordmann zwar nicht. Nach Ansicht des Sportwissenschaftlers ist das eine normale Entwicklung. Aber: "Ein wichtiger Bestandteil der Leistungssportreform ist, dass immer wieder darauf hingewiesen wird, dass man als Verband eine professionelle Personal-Entwicklungskonzeption braucht – auch im Trainerbereich. Das ist ein Punkt, wo wir noch eine Menge zu tun haben. Ein Problem sieht Nordmann auch in den vielen befristeten Verträgen der Trainer. In diesem Punkt sei die Politik gefordert.
Die Konzentration von Sportarten an weniger Stützpunkten, die im Zuge der Spitzsportreform beschlossen wurde, sollte nach Ansicht Nordmanns nicht übertrieben werden. "Man versteht ja durchaus von den Trainern und von den Verantwortlichen, dass es sicherlich erforderlich ist, bestimmte Dinge zu fokussieren, vielleicht auch zu konzentrieren, man muss aber eine vernünftige Balance finden."
Athleten und Trainer nicht als Medaillenproduzenten sehen
Man habe unter den Trainern die Befürchtung, "übertreibt das nicht zu sehr". "Viele Länder gehen im Konzept weg von der Überlegung, Athleten und Trainer als Medaillenproduzenten alleine zu sehen, sondern man sieht die Persönlichkeit, den Menschen dahinter."
Nordmann glaubt nicht, "dass große Teile der Bevölkerung wahnsinnig interessiert, ob wir jetzt noch mehr Medaillen machen." Stattdessen sei es besser, eine gesunde, leistungsorientierte Breite und Nachwuchs zu entwickeln.
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