Alexander Ceferin kommt wie immer: aufrechter Gang, wacher Blick, klare Absicht. Er will handeln, etwas verändern. Als Präsident der UEFA, als Chef des europäischen Fußballs. Ein entscheidender Moment in der europäischen Fußballgeschichte sei gerade, sagt er. Also: Ein ARD-Interview zur rechten Zeit mit einem der mächtigsten Menschen im internationalen Sport, mit einem, der nur selten Interviews gibt und jetzt den Fußball reformieren will.
"Das Financial Fairplay wurde eingeführt, um die Stabilität im Fußball zu erhöhen. Und es war erfolgreich. Aber Zeiten ändern sich. Wir müssen es modernisieren, etwas für die Ausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs tun, weil die Schere zwischen den großen und den kleinen Klubs immer größer wird", sagt Ceferin.
"Sonst können wir unseren Laden dichtmachen"
Das Financial Fairplay der UEFA. Die Regelung, dass kein Verein deutlich mehr Geld ausgeben darf, als er einnimmt - bedroht vor allem durch einen Transfer dieses Sommers: Brasiliens Kapitän Neymar von Barcelona zu Paris Saint Germain für 222 Millionen Euro. Jetzt ermittelt die UEFA. "Glauben Sie mir: Wir haben keine Angst zu handeln, wir werden handeln. Sonst können wir unseren Laden dichtmachen. Wer gegen das Financial Fairplay verstößt, wird sanktioniert", sagt Ceferin.
Also auch keine Angst, große Klubs für die Champions League zu sperren? "Natürlich nicht." Alexander Ceferin weiß: Die UEFA macht sich angreifbar, wenn die großen Klubs machen können, was sie wollen. Aber vor 2018 kann die UEFA in Sachen Paris Saint Germain nichts tun. Der Klub kann das Transferdefizit nämlich theoretisch noch ausgleichen.
Reformziele: Gehaltsobergrenze und früherer Transferschluss
Nur: Der UEFA-Boss will jetzt etwas ändern, sagt er. Den Transfermarkt stärker regulieren, eine Gehaltsobergrenze soll her, weniger Spieler pro Mannschaft, weniger Ausleihgeschäfte und vor allem soll das Transferfenster schon Ende Juli geschlossen werden - so wie es Borussia Dortmunds Boss Watzke fordert. Europas Fußball kann sich schon mal auf einige Änderungen gefasst machen.